Darkover 10 - Die zerbrochene Kette
hatte Befehl erteilt, daß kein Terraner Zeuge einer Matrix-Operation werden dürfe.«
»Jaelle lag im Sterben«, antwortete Rohana, »und ihre geschworene Schwester hatte das Recht, bei ihr zu bleiben. Ich kann mir nur vorstellen…« Stirnrunzelnd versuchte sie, es sich zurechtzulegen. »Alida hat die Ardais-Gabe; sie ist eine Katalysator-Telepathin, und der Kontakt mit ihr mag das latente Laran in dieser Frau erweckt haben. Doch wenn es nicht dagewesen wäre, hätte Alida es auch nicht erwecken können. Der Mann - Haldane - war ebenfalls anwesend, und bei ihm gab es nicht den geringsten Hinweis darauf, daß er sich bewußt war, was vor sich ging. Wie auch immer, diese Frau hat Laran , und das bedeutet, daß wir einige unserer Vorurteile über die Terraner revidieren müssen!« Rohana sagte »unserer Vorurteile«, meinte in Wirklichkeit jedoch »deiner«. Hastur wußte es, und sein Gesicht verfinsterte sich.
Er sagte: »Da kommen der terranische Funktionär und sein Dolmetscher.«
Montray hatte auf Rohana bei ihren früheren Begegnungen keinen großen Eindruck gemacht; sie fragte sich, ob sich Magdas Verachtung für den Mann auf sie übertragen habe. Diesmal wurde er von einem jungen Mann begleitet, der ebenso gut casta sprach wie Peter und Magda, also wie jeder gebürtige Darkovaner. Er stellte sich höflich bei jedem der Anwesenden als Wade Montray, den Sohn des Koordinators, vor, während sein Vater sofort zu Peter ging.
»Da sind Sie also, Haldane!« polterte er. »Haben Sie eine Ahnung, was für Ärger Sie uns bereitet haben? Und wo ist Miss Lorne? Sie müßte hiersein! Sie beide hätten sich schon gestern abend zum Befehlsempfang im HQ melden sollen!«
Peter erklärte ziemlich steif: »Man hat mich nicht informiert, daß irgendwelche Anklagen gegen uns erhoben worden sind. Es wäre unschicklich gewesen, Lady Rohanas Einladung in die Comyn -Burg abzulehnen. Ich bin überzeugt, daß Magda pünktlich erscheinen wird.« Er drehte sich der Tür zu und stieß einen hörbaren Seufzer der Erleichterung aus. »Tatsächlich kommt sie soeben. Und die junge Frau neben ihr hat wesentlich dazu beigetragen, mir das Leben zu retten, Montray, also seien Sie höflich zu ihr, verdammt noch mal!«
»Hübsches Mädchen«, kommentierte Montray, und Peter regte sich von neuem auf. »Wie lange sind Sie schon auf Darkover, Montray - zehn Jahre? Wenn Sie noch nicht gelernt haben, daß es unanständig ist, Bemerkungen über das Aussehen einer Frau zu machen, schlage ich vor, sich so schnell wie möglich versetzen zu lassen oder nie mehr die Nase aus der Terranischen Zone hinauszustecken!«
Magda hatte mit Jaelle und drei fremden Frauen den Raum betreten und nahm mit ihnen still an der vierten Seite Platz. Hastur fragte streng: »Jaelle, was hat das zu bedeuten? Ich habe dir nicht erlaubt, Fremde zu dieser Konferenz einzuladen!«
»Ich habe nicht um Erlaubnis gebeten, mein Lord.« Jaelle sprach respektvoll, aber ohne die Furcht, die die meisten Außenseiter vor einem Comyn -Lord zeigten. »Lord Hastur, ich bin der Ansicht, daß unsere Gilde von den Angelegenheiten, die heute morgen besprochen werden sollen, stark betroffen ist. Deshalb bat ich diese Vertreterinnen der Gilde, mitzukommen und Euch wie den Terranern unsere Position darzulegen.«
Montray fragte: »Was hat sie gesagt?« Und sein Sohn wiederholte leise Jaelles Worte, während Jaelle weitersprach.
»Mein Lord, meine Lady und geehrte Außenweltler«, setzte sie, an die Terraner gewandt, hinzu, »ich möchte Euch mestra Millea n’ha Camilla, Gildenmutter von Thendara-Haus, vorstellen.« Millea war eine große, korpulente Frau, konventionell gekleidet und so feminin wie Rohana selbst. » Mestra Lauria n’ha Andrea, Vorsitzende des unabhängigen Rates der Handwerkerinnen, und Domna Fiona n’ha Gorsali, Richterin des Städtischen Schiedsgerichts.«
Rohana dachte bewundernd: Oh, Jaelle, du bist viel klüger, als ich je gedacht habe! Die Frauen, die würdevoll in einer Reihe an der gegenüberliegenden Wand des Raums saßen, waren keine gewöhnlichen Amazonen; es waren drei der mächtigsten Frauen in der Stadt Thendara. Die Gilde der Handwerkerinnen hatte erfolgreich um Gleichberechtigung mit den Geschäftsleuten der Stadt gekämpft. Domna Fiona war als erste Frau in der Geschichte Thendaras zur Richterin ernannt worden. Hastur konnte sie nicht als unwichtig beiseite schieben.
Jaelle fragte: »Wollt Ihr uns das Recht
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