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Darkover 10 - Die zerbrochene Kette

Titel: Darkover 10 - Die zerbrochene Kette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Männer der Comyn zögerten nicht, einen Vertreter des Imperiums zu sich in die Stadt zu zitieren, wenn sie das Bedürfnis verspürten, mit ihm zu sprechen - was nicht häufig vorkam. »Eine der Comyn -Frauen hat Sie rufen lassen?«
   »Nichts da! Die Dame ist im Augenblick hier in meinem Büro«, stellte Montray fest, und Magda riß die Augen auf.
   »Ich bin in drei Minuten da.« Ihre Pflichten schlossen eine Tätigkeit als Dolmetscherin nicht ein, aber sie konnte verstehen, warum Montray den regulären Stab nicht bemühen wollte.
   Das hat es wirklich noch nie gegeben! Eine Frau der Comyn in Montrays Büro…
   Magda nahm ihre Schmetterlingsspange ab und steckte sich das lange Haar auf dem Kopf auf. Die Darkovaner wußten bestimmt, daß Terraner in darkovanischer Kleidung in die Altstadt gingen, genau wie die Terraner wußten, daß eine beträchtliche Anzahl der Darkovaner, die mit Bauarbeiten auf dem Raumhafen beschäftigt waren, dafür bezahlt wurden, die darkovanischen Machthaber über die Außenweltler zu informieren. Offiziell nahm jedoch keine Seite davon Notiz.
   Ich muß mich benehmen, als wüßte ich nicht einmal, daß diese Entblößung für eine darkovanische Frau unschicklich ist . Trotzdem fühlte sie sich nackt und unanständig. Sie zog die Nadeln wieder heraus und ließ den Zopf den Rücken hinunterhängen.
   Der Lärm war jetzt zum Brummen der Nachtschicht abgesunken. Magdas Füße in den dünnen Schuhen glitten auf den vom Schneematsch schlüpfrigen Gehsteigen aus. Sie war froh, als sie das vorläufige HQ-Gebäude erreichte, wo der vorläufige Koordinator Russ Montray im Vorzimmer auf sie wartete. Darkover war im Imperium noch nicht wichtig genug, daß ein richtiger Legat zum Verbindungsmann mit den Eingeborenen ernannt worden wäre.
   »Lieb von Ihnen, daß Sie das für mich tun, Magda«, empfing Montray sie. »Es kann nicht schaden, wenn sie merken, daß wir ein paar Leute haben, die die Sprache so sprechen, wie sie gesprochen werden sollte.« Er war ein dicker, kahl werdender Mann in den Vierzigern mit einem gewohnheitsmäßig besorgten Blick. »Ich habe die Dame in mein Büro gebracht.« Er hielt Magda die Tür auf.
   In seinem schlechten, holperigen cahuenga (der lingua franca der Handelsstadt) sagte er: »Lady Ardais, ich stelle Euch meine Assistentin Magdalen Lorne vor, die müheloser mit Euch sprechen wird, als ich es kann.« Zu Magda gewandt, setzte er hinzu: »Sagen Sie ihr, daß wir uns durch ihren Besuch geehrt fühlen, und fragen Sie, was wir für sie tun können. Sie muß etwas wollen, sonst hätte sie nach uns geschickt, statt selbst hier zu erscheinen.«
   Magda sah ihn warnend an. Das Aufblitzen in den Augen der Dame verriet ihr, daß sie Terra-Standard verstand - oder daß sie zu den Telepathen gehörte, die, wie das Gerücht ging, gelegentlich auf Darkover zu finden waren. Sie begann: » Domna , Ihr erweist uns Gnade. Wie können wir Euch am besten dienen?«
   Die Frau hob den Kopf und begegnete Magdas Blick. Magda, die ihr Leben auf Darkover verbracht hatte und die Nuancen kannte, dachte: Diese Frau stammt aus den Bergen; die Frauen des Tieflandes sind scheuer mit Fremden . Wie es der Brauch von allen Comyn verlangte, hatte sie eine Leibwache mitgebracht und eine Anstandsdame, aber sie achtete auf keinen von beiden und erklärte ruhig: »Ich bin Rohana Ardais; mein Gatte ist Gabriel-Dyan, Regent von Ardais. Ihr sprecht unsere Sprache gut, mein Kind. Darf ich fragen, wo Ihr sie gelernt habt?«
   »Ich habe meine Kindheit in Caer Donn verbracht, Lady, wo die Bürger der Stadt mehr mit den Terranern zusammenkamen, als es hier der Brauch ist.«
   »Ah, das erklärt, warum Ihr mit dem Akzent der Hellers sprecht«, meinte Rohana. Magda, die sie mit den Augen der ausgebildeten Beobachterin studierte, sah eine kleine, zartgebaute Frau, bei weitem nicht so groß wie Magda selbst. Es war schwer, ihr Alter zu schätzen, denn ihr Gesicht zeigte keine verräterischen Falten, doch jung war sie nicht mehr. Das schwere, kastanienbraune Haar, das tief im Nacken zum Knoten geschlungen und von einer teuren Schmetterlingsspange aus Kupfer mit grünen Steinen gehalten wurde, war reichlich mit Grau durchsetzt. Ihre Haltung war sehr würdevoll, aber sie rieb die Hände, die sie im Schoß gefaltet hielt, nervös gegeneinander.
   »Ich bin gegen den Willen meiner Verwandten hergekommen, um von euch Terranern einen Dienst zu erbitten. Vielleicht ist es töricht,

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