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Darkover 10 - Die zerbrochene Kette

Titel: Darkover 10 - Die zerbrochene Kette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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ehrlichen Beruf aus. Für eine Freie Amazone ist es eine respektable Arbeit, in einer Familienfehde eine Botschaft zu überbringen und Verhandlungen zu führen.«
   »Mir ist es verdammt egal, ob es respektabel ist oder nicht«, sagte Magda zu Montray, und Rohana lächelte ihr zu.
   »Gut!« Sie gab Magda mit freundlichem Lächeln die Hand. »Dann ist das abgemacht. Ein Jammer, aber du wirst dies schöne Haar abschneiden müssen.«

8
    Magda erwachte im Morgengrauen und hörte den Hagel auf das Dach der Unterkunft prasseln. Es war die siebte Nacht ihrer Reise, und bis jetzt war das Wetter gut gewesen.
   Sie hatte Zeit bis Mittwinter. Bei einigermaßen vernünftigem Wetter ließ ihr das reichlich Spielraum. Aber konnte man zu dieser Jahreszeit in den Hellers mit vernünftigem Wetter rechnen?
   Von hinten aus der Hütte kam das leise Stampfen und das rasselnde Atmen ihres Sattelpferdes und des Packtiers. Das Packtier trug ein Geweih und stammte aus den Kilghardbergen. Für das Wetter im Gebirge war es besser geeignet als ein Pferd. Wie spät mochte es sein? Es war noch zu dunkel, um etwas zu sehen.
   Magda vermißte ihr Chronometer nicht; sie dachte nicht einmal daran. Wie alle Terraner, die auf diesem Planeten irgendwo im Imperium als Undercover-Agenten arbeiteten, hatte sie sich einer langen, intensiven Konditionierung unterziehen müssen, die es ihr buchstäblich unmöglich machte, aus der angenommenen Rolle zu fallen. In ihrem Gepäck und bei ihrer Ausrüstung befand sich kein einziger Gegenstand, der nicht auf Darkover hergestellt war. Für Magda war es jahrelange Gewohnheit; jeder im Nachrichtendienst lernte die an Selbsthypnose grenzende Technik, mit der sie in dem Augenblick, wo sie die Handelsstadt verließ, Magdalen Lorne, Linguistin, vergaß. Sogar ihr Name versank in eine ganz kleine Ecke ihres Unterbewußtseins. Für Magdalen gab es kein genaues darkovanisches Äquivalent; als sie ein kleines Mädchen in den Bergen von Caer Donn gewesen war, hatten ihre darkovanischen Spielgefährten sie Margali gerufen.
   Sie drehte sich unruhig in ihrem Schlafsack um und fuhr mit nervösen Händen an ihren geschorenen Kopf. Er fühlte sich kalt, fremd, unschicklich an.
   Auch in dem Punkt hatte Lady Rohana während der langen Sitzung vor ihrer Abreise, in der sie Magda instruiert hatte, Verständnis gezeigt.
   »Ich reiste einmal verkleidet mit einer Gruppe von Freien Amazonen«, erzählte sie. »Ich mußte mein Haar abschneiden, und ich erinnere mich noch gut, wie entsetzt ich war. Ich weinte, und sie lachten mich aus. Für mich war es noch schlimmer als für dich. Du bist niemandem verantwortlich, aber ich wußte, wie böse mein Mann werden würde, wenn er es sah.«
   Magda hatte gefragt: »Und wurde er böse?« Rohana lächelte gedankenverloren. »Schrecklich. Es war nun einmal geschehen, und er konnte nichts mehr daran ändern. Aber ich spürte seinen Zorn fast ein Jahr lang, bis das Haar zu dem, was er eine ehrbare Länge nannte, nachgewachsen war.«
   Magda hörte, daß der Graupelschauer langsam nachließ, und kroch aus ihrem Schlafsack. Zitternd in der feuerlosen Hütte, fuhr sie schnell in die Kleider, die Lady Rohana ihr besorgt hatte: weite Hosen, ein langärmliges, hochgeschlossenes Unterhemd aus besticktem Leinen, eine pelzbesetzte Jacke und einen Reitmantel. Lady Rohana hatte sogar Magdas Fuß gemessen und einen Diener auf den Marktplatz geschickt, Stiefel zu kaufen. Magda schnürte die hohen Stiefel zu, führte die Tiere nach draußen, fütterte sie von den Vorräten im Schuppen nebenan und steckte die vorgeschriebene Zahl von Münzen in die mit einem Vorhängeschloß versehene Büchse. Das Wasser im Trog war gefroren; um die Tiere zu tränken, mußte sie das Eis mit dem kleinen Hammer an ihrem Sattel aufklopfen. Während die Tiere fraßen und tranken, kehrte sie in die Hütte zurück, machte Feuer, kochte Wasser und rührte es in die vorgekochte, pulverisierte Mischung aus Korn und Nüssen, die eine Art Instantbrei ergab. Mit ein paar Stücken Trockenobst war er eßbar, wenn man daran gewöhnt war.
   Das Lösegeld in der Form von Kupferstangen, der Standardwährung auf Darkover, war sicher in ihren Satteltaschen versteckt. In terranischem Geld war es nicht mehr als zwei Monate Gehalt für einen guten Agenten; man würde sich wahrscheinlich nicht einmal die Mühe machen, es von Peters Gefahrenzulage abzuziehen.
   Warum tue ich das? Peter ist ein erwachsener Mann und kann

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