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Darkover 15 - Die Kraefte der Comyn

Titel: Darkover 15 - Die Kraefte der Comyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Schlag folgte ein schneller Punch auf die Nase, aus der Blut zu strömen begann. Blindlings schlug der Straßenjunge auf Larry ein. Larry, dessen Zorn endlich geweckt war, begegnete den wild schwingenden Armen mit Leichtigkeit. Ihm ging auf, daß der Rowdy zwar die größere Reichweite hatte, aber nicht wußte, was er tat. Er konnte noch einen oder zwei Tiefschläge landen, doch Larry, der sich alles ins Gedächtnis rief, was er über Boxen wußte, zwang ihn langsam weiter und weiter zurück, trat ihm auf die Zehen, warf ihn aus dem Gleichgewicht, hämmerte auf Nase und Kinn des Jungen ein. Dann versuchte sein Gegner es mit einem Clinch. Er packte Larry um die Mitte, rang mit ihm und versuchte, sein Knie hochzubringen. Larry fuhr ihm mit dem Ellenbogen ins Gesicht, riß sich los und traf mit einem einzigen harten Hieb sein Auge.
   Der Straßenjunge schwankte, fiel und krachte der Länge nach auf die Pflastersteine.
   »Los!« befahl Larry wütend. »Steh auf und kämpfe!«
   Der Rowdy regte sich. Er mühte sich halbwegs auf die Knie, schwankte von neuem und brach zusammen.
   Larry holte tief Atem. Seine aufgerissene Lippe schmeckte nach Blut, sein Auge war verletzt, seine Rippen waren blaugeschlagen, und seine Fäuste, von deren Knöcheln die Haut abgeschunden war, fühlten sich an, als habe er eine Ziegelmauer damit bearbeitet.
   Der darkovanische Aristokrat winkte einem seiner Leibwächter, der sich über den bewußtlosen Straßenjungen beugte.
   »Und jetzt, ihr Helden - macht euch rar!« Aus seiner Stimme klang beißende Verachtung. Einer nach dem anderen verschwanden die Jungen in den sich herabsenkenden Schwaden der Dunkelheit.
   Larry stand da mit schmerzenden Knöcheln, bis sich auf dem Platz niemand mehr befand als er selbst, der darkovanische Junge und die beiden schweigenden Gardisten.
   »Danke«, sagte er dann.
   »Du brauchst mir nicht zu danken«, erwiderte der darkovanische Junge brüsk. »Du hast dich gut gehalten. Ich wollte sehen, wie du abschneiden würdest.« Plötzlich lächelte er. »Soweit es mich betrifft, hast du dir die Freiheit der Stadt verdient. Ich habe schon mehrere Tage ein Auge auf dich, weißt du.«
   Larry starrte ihn an. »Was?«
   »Meinst du, ein rothaariger Terraner kann sich an Orten herumtreiben, wohin sich noch nie ein anderer Terraner gewagt hat, ohne daß die halbe Stadt es weiß? Und dann kommt so etwas an die Ohren der Comyn.«
   Comyn… Larry kannte das Wort nicht.
   Der Junge fuhr fort: »Meiner Überzeugung nach war es nur eine Frage der Zeit, bis du in Schwierigkeiten geraten würdest, und ich wollte sehen, ob du dich dabei benimmst wie der typische Terraner… « - wieder schwang in seiner Stimme eine Spur von Verachtung mit - »… der seine Angreifer mit Feiglingswaffen zu verscheuchen sucht oder nach der Polizei um Hilfe schreit. Noch nie hat ein Terraner seine Angelegenheiten selbst geregelt.« Er grinste. »Aber du hast es getan.«
   »Ohne deine Hilfe wäre es mir nicht gelungen.«
   Der Junge schüttelte abwehrend den Kopf. »Ich habe keinen Finger gerührt. Ich habe nur dafür gesorgt, daß die Regelung auf ehrenhafte Weise geschah - und soweit es mich betrifft, kannst du von jetzt an in der Stadt herumlaufen, wo du willst. Mein Name ist Kennard Alton. Und deiner?«
   »Larry Montray.«
   Kennard neigte den Kopf und sprach eine darkovanische Höflichkeitsphrase. Dann grinste er wieder.
   »Meines Vaters Haus ist nur ein paar Schritte von hier entfernt, und ich bin heute nacht dienstfrei. So, wie du aussiehst, kannst du unmöglich in die Terranische Zone zurückkehren!« Zum erstenmal wirkte er so jung, wie er war, und der förmliche Ernst ging in jungenhaftem Gelächter unter. »Deine Leute würden vor Schreck den Verstand verlieren - und wenn deine Mutter und dein Vater ebenso ängstlich sind wie meine Eltern, steht dir ein warmer Empfang bevor! Jedenfalls kommt du am besten mit mir nach Hause.«
   Ohne auf Larrys Antwort zu warten, drehte er sich um und winkte seiner Leibgarde. Larry folgte ihm wortlos und unterdrückte mühsam seine Aufregung. Was wie eine schlimme Situation ausgesehen hatte, verwandelte sich in ein Abenteuer. Er war tatsächlich in ein darkovanisches Haus eingeladen worden.
   Kennard ging zu einem der hohen Häuser voran. Ein großer, mit einer niedrigen Mauer eingefaßter Garten umgab es, eine Steintreppe führte zur Eingangstür hinauf. Kennard machte eine merkwürdige

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