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Darkover 15 - Die Kraefte der Comyn

Titel: Darkover 15 - Die Kraefte der Comyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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sich plötzlich wütend zu ihm um. »Ich nehme an, du könntest das auch besser!«
   »Das habe ich nicht gesagt!« protestierte Larry, aber Kennard bemühte sich verzweifelt, einen Schatten zu finden. Es schien völlig hoffnungslos zu sein. Sie waren nicht einmal sicher, welche Tageszeit herrschte, so daß auch die Stellung der Sonne keine Hilfe gewesen wäre, hätten sie einen Schatten sehen können; dieses feuchte, dunkle Nieseln machte keinen Unterschied zwischen frühem Morgen und Abenddämmerung.
   Er hörte Kennard fast verzweifelt murmeln: »Wenn ich nur diesen Gebirgszug sehen könnte!«
   Es war das erste Mal, daß sich der darkovanische Junge verzweifelt anhörte, und Larry spürte, daß er ihn beruhigen und trösten mußte. Er sagte: »Kennard, so schlimm ist es nicht. Wir werden hier nicht verhungern. Früher oder später wird die Sonne scheinen, oder der Regen wird aufhören und der Paß vor uns deutlich zu sehen sein. Dann wird uns jeder der kleineren Hügel den richtigen Weg zeigen. Warum suchen wir keinen geschützten Platz und warten das Ende des Regensturms ab?«
   Er hatte nicht mit sofortiger Zustimmung gerechnet, aber auch nicht mit der kalten Wut, mit der der darkovanische Junge sich nach ihm umdrehte.
   »Du verdammter, Unsinn schwatzender Narr«, brüllte er, »was glaubst du denn, würde ich tun, wenn es nur um mich ginge? Meinst du denn, ich hätte nicht Verstand genug, das zu tun, was jeder Zehnjährige, der sich gerade eben selbst die Schuhe binden kann, auch tun würde? Aber mit dir… «
   »Ich verstehe nicht… «
   »Das weiß ich«, brüllte Kennard. »Du verstehst ja nie etwas, du verdammter… Terraner! « Zum ersten Mal seit Beginn ihrer Freundschaft war das Wort beleidigend gemeint. Larry spürte, wie er ebenfalls wütend wurde. Kennard hatte ihm das Leben gerettet - dennoch gab es eine Linie, die er einfach nicht überschreiten durfte.
   »Wenn ich so wenig Verstand habe… «
   »Hör zu«, sagte Kennard mit unterdrückter Wut, »mein Vater gab den terranischen Lords sein Wort für deine Sicherheit. Glaubst du, du kannst einfach so verschwinden? Bei euch verdammten Terranern, die niemals einen Mann sein eigenes Leben leben und seinen eigenen Tod sterben lassen können? Nein, verdammt. Du hast mein Volk besucht, und du bist verschwunden und möglicherweise tot - glaubst du, die Terraner würden jemals glauben, daß es ein Unfall war und nicht ein lange geschmiedeter Plan? Ihr kopfblinden Terraner, ohne Telepathie, um zu sehen, wann ein Mann die Wahrheit spricht, so daß die stammelnden, blinden Narren deines Volkes es wagen - wagen! -, daran zu zweifeln, daß mein Vater, ein Lord Comyn und der Sieben Domänen, die Wahrheit gesagt hat?
   Es stimmt, ich habe dich meiner Ehre wegen gerettet, und weil wir einander Freundschaft geschworen haben. Aber auch, weil die verdammten Terraner, wenn ich dich nicht sicher und wohlbehalten zurückbringe, überall herumschnüffeln und nachforschen und Rachegedanken hegen werden!« Er verstummte. Er mußte es, weil ihm nach diesem Ausbruch völlig der Atem fehlte. Sein Gesicht war rot vor Wut, die Augen funkelten, und Larry spürte die Wut des anderen in einem Augenblick der Panik als etwas Mörderisches, Tödliches. Er erkannte plötzlich, daß er dem Tod in diesem Augenblick sehr nahe war. Die Wut eines entfesselten Telepathen - der zu jung war, um seine Gabe zu kontrollieren - brach mit Urgewalt über Larry herein. Sie rollte wie eine Brandung über ihn hinweg. Sie zwang ihn mit physischer Wucht auf die Knie.
   Er beugte sich unter ihr. Und so plötzlich, wie sie gekommen war, wurde Larry klar, daß er die Kraft hatte, sich ihr entgegenzustellen. Er hob den Blick ernst zu Kennard und sagte: »Hör zu, mein Freund« - (er benutzte das Wort Bredu) -, »das habe ich nicht gewußt. Ich habe die Gesetze meines Volkes nicht gemacht, ebensowenig wie du dafür verantwortlich bist, daß die Banditen unsere Jagdgesellschaft überfallen haben.« Und er war selbst über die Ruhe überrascht, mit der er sich dem tobenden Wutansturm stellte.
   Langsam wurde Kennard ruhiger. Larry spürte die roten Ausläufer von Kennards Wut zurückweichen, bis der darkovanische Junge schließlich wieder ruhig vor ihm stand, nur ein verängstigtes Kind. Er entschuldigte sich nicht, aber damit rechnete Larry auch nicht. Er sagte einfach: »Du siehst also, es ist alles eine Zeitfrage, Lerrys.« Die darkovanische Form seines Namens war, wie

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