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Darkover 15 - Die Kraefte der Comyn

Titel: Darkover 15 - Die Kraefte der Comyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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ausgewaschen wurde, wird besser heilen als eine schmutzige Wunde.«
   Der Älteste stand auf und hielt den Feuertopf in der Hand. Er sagte ernst: »So habt Dank für dieses Geschenk, das mein Volk heilt. Und als Zeichen dafür steht Ihr in unseren Wäldern unter unserem Schutz. Tragt dies« - er hielt ihnen zwei Gebinde aus gelben Blumen hin -, »und keiner unseres Volkes wird Euch etwas tun. Aber entfacht keine Roten-Flammen-die-unsere-Wälder-fressen, solange Ihr Euch in diesem Waldstrich befindet.«
   Larry, der spürte, daß der Älteste zu ihm gesprochen hatte, sagte feierlich: »Ich gebe Euch mein Wort.«
   Der Älteste öffnete die Tür der Hütte.
   »Ihr seid frei und könnt gehen.«
   Linkisch setzten sie die Kronen aus gelben Blüten auf die Köpfe. Die Waldläufer wichen zurück, als der Älteste aus der Hütte kam und den Topf mit dem Feuer trug. Er sagte feierlich, während er ihn einer Frau gab: »Ich gebe dir dies in deine Hände. Du und deine Töchter und die Töchter deiner Töchter sind dafür verantwortlich, daß es genährt wird und nicht entkommen kann.«
   Die Szene hatte etwas so Todernstes und Feierliches an sich, daß Larry aus irgendeinem Grund - wahrscheinlich nur aus Erleichterung - kichern wollte. Aber er wahrte die ernste Miene, während sie zum Rand des Dorfes der Waldläufer geführt wurden, wo man ihnen eine lange Leiter zeigte, die sie hinabklettern konnten, und nach einer Weile setzten sie mit grenzenloser Erleichterung endlich wieder die Füße auf festen Boden.

11
    Den ganzen Tag schritten sie durch den Wald. Hin und wieder nahmen sie aus den Augenwinkeln eine Bewegung wahr, aber sie sahen nie eine Spur der Waldläufer. In dieser Nacht hörten sie, als sie schliefen, Geräusche über sich, aber nun waren sie furchtlos, denn sie wußten, daß die gelben Kronen sie im Land der Waldläufer beschützen würden.
   Bisher hatte keiner von ihnen etwas zu ihrer Freilassung gesagt. Zwischen ihnen bestand keine Notwendigkeit zu Worten mehr. Aber als sie am zweiten Tag - einem Tag, der bewölkt und sonnenlos war und Regen verhieß - ihr Mahl aus Beeren und den seltsamen Pilzen einnahmen, die die Waldläufer ihnen gezeigt hatten, sagte Kennard schließlich etwas.
   »Du weißt natürlich, daß Feuer ausbrechen werden. Häuser werden niederbrennen. Vielleicht sogar ein Waldbrand. Sie sind keine Menschen.«
   »Da bin ich nicht so sicher«, sagte Larry nachdenklich. »Unter Terranern würden sie zumindest humanoid genannt werden. Sie haben eine Kultur.«
   »Aber war es sicher, ihnen das Feuer zu geben? Ich hätte es nie gewagt«, sagte Kennard. »Und wenn wir dort gestorben wären. Seit mehr Jahrhunderten, als ich zählen kann, leben Menschen und Nichtmenschen auf Darkover in einem Gleichgewichtszustand. Und nun, da die Waldläufer Feuer benutzen… « Er zuckte hilflos die Achseln, und nun begann Larry die Folgen seiner Tat abzusehen. »Trotzdem«, sagte er störrisch, »werden sie lernen. Sie werden Fehler machen, aber sie werden lernen. Ihre Töpferei wird sich verbessern, wenn sie brennen können. Möglicherweise werden sie lernen zu kochen. Sie werden wachsen und sich entwickeln. Nichts bleibt statisch«, sagte er. Er wiederholte eine terranische Regel: »Eine Zivilisation verändert sich - oder sie stirbt.«
   Kennards Gesicht wurde plötzlich wütend, und Larry, der zum ersten Male bemerkte, daß sie einander trotz aller Freundschaft doch fremd waren, erkannte auch noch etwas anderes: daß Kennard eifersüchtig war. Er war der Retter gewesen, der Führer. Und doch hatte Larry sie gerettet, wo Kennard aufgegeben hatte, weil er Veränderungen fürchtete. Larry hatte die Führung übernommen, und Kennard den zweiten Platz.
   »Das ist die terranische Denkweise«, sagte Kennard mürrisch. »Veränderung. Zum Besseren und Schlechteren, aber Veränderung. Ganz egal, wie gut etwas ist - verändert es, nur damit es verändert ist.«
   Larry, dessen Weisheit wuchs, sagte nichts. Es war, das wußte er, ein tieferer Konflikt, den sie mit Worten allein niemals lösen konnten; eine ganze Zivilisation, die auf Expansion und Wachstum basierte, prallte auf eine, die ganz auf Traditionen beruhte. Er wollte sagen: »Jedenfalls leben wir noch«, hielt sich aber zurück. Kennard hatte ihm das Leben viele Male gerettet. Es war unnötig anzudeuten, daß er damit begonnen hatte, diese Schuld allmählich abzutragen.
   An diesem Abend erreichten sie den Rand des

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