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Darkover 16 - Die Winde von Darkover

Titel: Darkover 16 - Die Winde von Darkover Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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von der Barron nur das ihm unbekannte Wort Embredin verstand.
   Lerrys blickte von seinem Teller auf, sah Barrons Zigarette und schüttelte leicht den Kopf. Dann sagte er in ziemlich verweisendem Ton zu Gwynn wieder das Wort » Chaireth «. Er stand auf und ließ sich neben Barron nieder.
   »Ich würde an Eurer Stelle nicht rauchen«, meinte er. »Ich weiß, es ist bei Euch Brauch, aber unter den Männern der Domänen ist es anstößig.«
   »Was hat er gesagt?«
   Lerrys errötete. »Er fragte, um es so einfach wie möglich auszudrücken, ob Ihr ein… ein weibischer Mann seid. Teils waren es Eure verdammten Sandalen und teils - nun, wie ich sagte, hier rauchen Männer nicht. Das tun nur Frauen.«
   Mit einer gereizten Geste drückte Barron seine Zigarette aus. Das entwickelte sich ja schlimmer, als er gedacht hatte! »Was bedeutet dies Wort, das Ihr benutztet - Chaireth? «
   »Fremder«, antwortete Lerrys. Barron faßte von neuem nach einem Stück Fleisch, und Lerrys sagte beinahe entschuldigend: »Ich hätte Euch mit einem Messer versorgen sollen.«
   »Macht nichts«, wehrte Barron ab. »Ich wüßte doch nicht, wie ich es benutzen sollte.«
   »Trotzdem… «, begann Lerrys von neuem, aber Barron hörte ihn nicht. Das Feuer vor ihm glitt davon - oder vielmehr, es loderte auf, und inmitten der Flammen, groß, bläulich und glühend, sah er…
   Eine Frau.
   Wieder eine Frau, die inmitten der Flammen stand. Barron glaubte, in dem Augenblick aufgeschrien zu haben, bevor die Gestalt sich veränderte, wuchs und von neuem zu dem großen, mit Ketten gefesselten Wesen wurde, königlich, brennend, ihre Schönheit in sein Herz und sein Gehirn einsengend. Barron ballte die Fäuste, bis ihm die Nägel in die Handflächen schnitten.
   Die Erscheinung war verschwunden.
   Lerrys, bleich und erschüttert, starrte ihn an. »Sharra«, keuchte er. »Sharra, die in goldenen Ketten… «
   Barron packte ihn. Er achtete nicht auf die Männer am Feuer, das von neuem das kleine Kochfeuer war, und stieß heiser hervor: »Du hast es gesehen? Du hast es gesehen?«
   Lerrys nickte stumm. Sein Gesicht war so weiß, daß die kleinen Sommersprossen davon abstachen. Endlich brachte er heraus: »Ja, ich habe es gesehen. Was ich nicht verstehen kann, ist - wieso du es gesehen hast! Was, in Teufels Namen, bist du?«
   Barron war so aufgewühlt, daß er kaum fähig war zu sprechen. »Ich weiß es nicht. Das passiert andauernd. Ich habe keine Ahnung, warum. Ich möchte wissen, warum du es auch sehen kannst.«
   Lerrys zwang sich zur Ruhe. »Was du gesehen hast, ist - ein darkovanischer Archetypus, das Bild einer Göttin. Ich verstehe es nicht ganz. Ich weiß, daß viele Terraner telepathische Kräfte besitzen. Irgendwer muß diese Bilder aussenden, und irgendwie hast du die Gabe, sie zu empfangen. Ich… « Er zögerte. »Ich muß mit meinem Pflegevater sprechen, bevor ich dir mehr erzähle.« Er schwieg eine Weile. Plötzlich faßte er einen Entschluß: »Sag mir, wie möchtest du genannt werden?«
   »Dan genügt«, antwortete Barron.
   »Also Dan. Du wirst in den Bergen Schwierigkeiten bekommen; ich glaubte, es käme ein normaler Terraner, und wußte nicht… « Er brach ab und biß sich auf die Lippe. »Ich habe ein Versprechen gegeben und darf es nicht einmal dafür brechen. Aber du wirst Schwierigkeiten bekommen, und du wirst einen Freund brauchen. Weißt du, warum dir niemand ein Messer geliehen hat?«
   Barron schüttelte den Kopf. »Ich bin gar nicht auf die Idee gekommen zu fragen. Wie ich sagte, ich könnte es doch nicht benutzen.«
   »Du bist Terraner«, stellte Lerrys fest. »Ein Messer oder eine andere Waffe darf hier nach Recht und Brauch niemals verliehen oder verschenkt werden, außer zwischen Freunden oder Verwandten. Das Wort ‘Mein Messer ist dein’ ist ein Gelübde. Es bedeutet, daß du den anderen verteidigen wirst. Deshalb muß ein Messer oder eine andere Waffe gekauft oder im Kampf erbeutet oder für dich hergestellt werden. Und doch… « - er lachte auf - »… werde ich dir dies geben - und ich habe meine Gründe.« Er bückte sich und zog ein kleines scharfes Messer aus der Scheide in seinem Stiefel. »Es ist dein«, sagte er sehr ernst. »Ich meine, was ich sage, Dan. Nimm es von mir und sprich: Deins und meins.«
   Barron, der sehr verlegen war, griff ungeschickt nach dem Heft der kleinen Klinge. »Dann also meins und deins. Ich danke dir, Lerrys.« Die

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