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Darkover 16 - Die Winde von Darkover

Titel: Darkover 16 - Die Winde von Darkover Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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temperamentvoll gefeilscht. Barron hatte beträchtliche Kenntnisse in der darkovanischen Sprache, nicht weil sie ihn interessiert hatte, sondern weil er überhaupt rasch Sprachen erlernte, aber er bekam nur wenig mit. Dann sagte Lerrys: »Ich hoffe, das hier wird Euch gefallen. Ich dachte mir, Ihr würdet nicht gern auffallende Farben tragen; ich mag sie auch nicht.« Er reichte Barron einen Stapel von Kleidungsstücken, die meisten ans einem dunklen Stoff, der wie Leinen aussah, dazu eine dicke Pelzjacke, wie er selbst eine trug. »Ein Mantel ist einem beim Reiten lästig, falls man nicht damit aufgewachsen ist.« Es war auch ein Paar hoher Stiefel dabei.
   »Probiert die Stiefel lieber an, ob sie passen«, schlug er vor.
   Barron bückte sich und streifte seine Sandalen ab. Der Kleiderhändler kicherte und bemerkte etwas über Sandalen, woraus Lerrys grimmig feststellte: »Der Chaireth ist Lord Altons Gast!« Der Kaufmann schluckte, murmelte ein paar Entschuldigungen und verstummte. Die Stiefel saßen, als seien sie für ihn angefertigt worden, und obwohl sie sich an seinen Knöcheln und Waden merkwürdig anfühlten, mußte Barron zugeben, daß sie bequem waren. Lerrys hob die Sandalen auf und steckte sie in Barrons Tasche. »Im Haus werdet Ihr sie wohl tragen können«, meinte er.
   Barron wollte antworten, aber bevor die Worte seine Lippen erreichten, überkam ihn ein eigentümlicher Schwindel.

Er stand in einer großen Halle mit Gewölbedecke, die nur von ein paar flackernden Fackeln beleuchtet war. Von unten kam der Lärm Betrunkener, und er roch Feuer, bratendes Fleisch und einen beißenden Qualm, der ihn verwirrte und ihm Übelkeit verursachte. Er faßte nach einem Ring in der Wand und stellte fest, daß er nicht da war; die ganze Wand war nicht da. Er befand sich wieder in dem scharfen Wind und im wolkigen Sonnenlicht des eingezäunten Hofes. Sein Kleiderstapel war auf das Gras zu seinen Füßen gefallen. Der junge Lerrys starrte erschrocken und erstaunt zu ihm auf.
   »Geht es Euch gut, Barron? Ihr saht ein bißchen - seltsam aus.«
   Barron nickte. Froh, sein Gesicht verbergen zu können, bückte er sich und hob die Kleider auf. Es war ihm eine Erleichterung, als Lerrys ihn in dem Unterstand zurückließ und er auf den rauhen Fußboden niedersinken und sich bebend an die Wand lehnen konnte.
   Schon wieder! Wurde er verrückt? Wenn es an dem Streß seiner Arbeit gelegen hatte, hätte er jetzt, da man ihn aus dem Kontrollturm. weggeholt hatte, aufhören müssen. Und doch war es diesmal, wenn auch kurz, lebhafter gewesen als vorher. Erschauernd schloß er die Augen und versuchte, nicht zu denken, bis Colryn am Rand der offenen Seite des Unterstandes auftauchte und ihn anrief.
   Zwei oder drei Männer in derber, dunkler Kleidung bewegten sich um das Feuer; Colryn stellte sie nicht vor. Den Gesten von Gwynn und Lerrys folgend, schloß Barron sich ihnen an dem Trog an, wo sich die Männer wuschen. Es wurde dunkel, und der eisige Abendwind erhob sich, aber sie alle wuschen sich lange und gründlich. Barron zitterte unkontrollierbar und dachte mit einiger Sehnsucht an die darkovanische Pelzjacke. Doch als er an der Reihe war, wusch er sich Gesicht und Hände sorgfältiger, als er es normalerweise getan hätte. Sie sollten nicht denken, Terraner seien Ferkel - und auf jeden Fall war er vom Reiten schmutziger geworden, als wenn er Knöpfe drückte und Bildschirme beobachtete. Das Wasser war bitterkalt, und der Wind biß ihm ins Gesicht. Er bibberte.
   Sie saßen, geschützt vor dem Wind, um das Feuer, und nachdem er eine kurze Formel gemurmelt hatte, reichte Gwynn das Essen herum. Barron nahm einen Teller entgegen, der mit irgendeinem süßen gekochten Korn, einem Klacks von einer scharfen Soße und einem großen Stück Fleisch gefüllt war. Eine kleine Schale enthielt ein bittersüßes Getränk, das ein bißchen an Schokolade erinnerte. Alles war gut, doch es fiel Barron schwer, mit dem zähen Fleisch fertigzuwerden, das die anderen mit den Messern aus ihren Gürteln in papierdünne Streifen schnitten. Es war gesalzen und auf irgendeine Art getrocknet worden und fast wie Leder. Barron zog ein Päckchen Zigaretten aus der Tasche, zündete sich eine an und sog den Rauch dankbar in den Mund; er schmeckte köstlich.
   Gwynn maß ihn mit finsteren Blicken und bemerkte leise zu Colryn: »Erst die Sandalen und jetzt das… « Er sah Barron mit offener Unfreundlichkeit an und stellte eine Frage,

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