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Darkover 16 - Die Winde von Darkover

Titel: Darkover 16 - Die Winde von Darkover Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Carthon in Erfahrung bringen. Den Weg ans Ende der Welt…
   Er riß sich aus seinem Traum. Welchen Unsinn phantasierte er sich denn da zusammen? Wo war Carthon, und überhaupt, was war Carthon? Soviel er wußte, konnte es der Name eines der Monde sein! Zum Teufel, vielleicht habe ich ihn auf irgendeiner Landkarte gelesen . Barron pflegte sich Karten dann und wann anzusehen, wenn er nichts Besseres zu tun hatte. Möglich, daß sein Unterbewußtsein - es heißt, das Unterbewußtsein vergißt nie etwas - aus diesen halbvergessenen Bruchstücken Träume wob.
   Wenn das so weiterging, war er bald reif für die Irrenanstalt. Bald? Verdammt, ich bin ja schon total verrückt! Sein Gehirn jonglierte mit Fetzen eines Liedes, das er vor Jahren auf einer anderen Welt gelernt hatte; es ging um einen Ritt ans Ende der Welt.

»Ich reite zum Turnier,
Drei Meilen hinter dem Ende der Welt,
Das ist noch weit von hier.«

Nein, das ist verkehrt . Er runzelte die Stirn, versuchte, sich an die Worte zu erinnern. Das konzentrierte seine Gedanken auf etwas anderes als die Fremdartigkeit rings um ihn.
   Lerrys lenkte sein Pferd neben das Barrons. »Hast du etwas gesagt, Dan?«
   »Eigentlich nicht. Das ist schwer zu übersetzen - aber du verstehst ja die terranische Sprache.«
   »O ja«, antwortete Lerrys mit einem Grinsen.
   Barron pfiff eine kurze Melodie und sang dann mit einer etwas heiseren, aber musikalischen Stimme:

»Ich reite mit meinem Gefolge
Von wilden Phantastereien,
Aus Luft ist mein Pferd und aus Feuer mein Sporn,
So geht’s über Stock und Stein.
Die dunkle Königin
Lud ein mich zum Turnier,
Drei Meilen hinter dem Ende der Welt,
Das ist noch weit von hier.«

Lerrys nickte. »Manchmal hat man so in etwa dies Gefühl. Das Lied gefällt mir, und Valdir würde es auch gefallen. Aber Armida ist nicht ganz das Ende der Welt - noch nicht.«
   Währenddessen ritten sie um eine Biegung. Ein schwacher Geruch nach dem Rauch von Holzfeuern und feuchter Erde stieg aus dem Tal zu ihnen auf, und durch den dünnen Nebel sahen sie das große Haus unter sich liegen.
   »Armida«, erklärte Lerrys, »das Haus meines Pflegevaters.«
   Barron wußte nicht recht, warum er erwartet hatte, eine Burg zu sehen, hoch zwischen unbesteigbaren Bergklippen, um die Adler kreischten. Auf dem Weg abwärts wieherten die Pferde und liefen schneller. Lerrys klopfte seinem Tier den Hals.
   »Sie wittern ihr Heim und ihre Stallgefährten. Es war eine gute Reise; ich hätte allein reiten können. Das hier ist die sicherste Straße, aber mein Pflegevater fürchtete die Gefahren unterwegs.«
   »Was für Gefahren?« fragte Barron. Ich muß wissen, was mir auf dem langen Weg nach Carthon zustoßen könnte .
   Lerrys zuckte die Schultern. »Das Übliche in diesen Bergen: Katzenwesen, umherziehende nichtmenschliche Banden, gelegentlich Räuber - obwohl sie für gewöhnlich wilderes Land als das hier vorziehen, und auf jeden Fall sind wir nicht zahlreich genug, um die gefährlicheren anzulocken. Und sollte der Geisterwind wehen - doch ich will dich nicht weggraulen.« Er lachte. »Dieser Teil der Welt ist friedlich.«
   »Bist du viel gereist?«
   »Nicht mehr als die meisten anderen auch«, sagte Lerrys. »Als ich fünfzehn war, habe ich zusammen mit meinem Pflegebruder die Kilghardberge überquert, die aus den Hellers hinausführen, aber du kannst mir glauben, es war keine Vergnügungsreise. Und einmal zog ich mit einer Karawane in die Trockenstädte. Es ging durch die Pässe des Hohen Kimbi jenseits von Carthon… «
   Carthon! Das Wort klang wie eine Glocke, rüttelte etwas in Barron wach und schickte einen Adrenalinstoß durch seinen Körper. Er zuckte zusammen. Die nächsten ein oder zwei Sätze entgingen ihm. Die Erinnerungen des jüngeren Mannes beinahe grob unterbrechend, fragte er: »Wo und was ist Carthon?«
   Lerrys sah ihn verblüfft an. »Es ist eine Stadt oder war es einmal und liegt ein ganzes Stück östlich von hier. Heute kann man es fast eine Geisterstadt nennen. Niemand besucht sie mehr, aber die Karawanen benutzen die Pässe. Dort gibt es eine alte Straße und eine Furt durch den Fluß. Warum?«
   »Ich… ich glaube, ich habe den Namen irgendwo gehört«, antwortete Barron lahm. Er richtete den Blick nach unten und tat, als könne er sich nicht weiter unterhalten, weil sein Pferd schneller wurde. Die Straße verlief jetzt ebener und führte auf die niedrigen Wälle von Armida zu.
   Warum

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