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Darkover 16 - Die Winde von Darkover

Titel: Darkover 16 - Die Winde von Darkover Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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entwickelt habt. Seht Ihr, Mr. Barron, während unserer ganzen Vorgeschichte war Darkover eine Welt, auf der anstelle von Apparaten und Maschinen die sogenannten ESP-Kräfte benutzt wurden, um die fünf Sinne des Menschen zu verstärken und zu ergänzen. Leider sind viele dieser alten Kräfte in der Zeit vor dem Vertrag, die wir die Jahre des Chaos nennen, verlorengegangen oder vergessen worden, so daß wir jetzt gezwungen sind, unseren Sinnen mit verschiedenen Geräten zu Hilfe zu kommen. Allerdings müssen wir sehr vorsichtig damit sein, welche technischen Erfindungen wir in unserer Gesellschaft zulassen. Wie die Geschichte von nur zu vielen anderen Planeten zeigt, ist die Technologie eine zweischneidige Waffe, die öfter mißbraucht als sinnvoll genutzt wird. Wir haben jedoch die mögliche Wirkung auf unsere Gesellschaft sehr sorgfältig studiert und sind zu dem Schluß gekommen, daß die Einführung von Linsen bei einiger Vorsicht in der vorhersehbaren Zukunft keinen greifbaren Schaden anrichten wird.«
   »Sehr weise gehandelt«, stellte Barron ironisch fest. Falls Valdir den Sarkasmus merkte, ließ er ihn ihm ohne Kommentar durchgehen. Er sagte: »Larry hat natürlich eine recht gute technische Vorbildung und kann mir Dinge verdeutlichen, die ich nicht verstehe. Jetzt zu den Energiequellen für Eure Maschinen und Ausrüstungen, Mr. Barron. Bestimmt hat man Euch gewarnt, daß sehr wenig Elektrizität verfügbar ist und nur mit ganz geringer Voltspannung?«
   »Das geht in Ordnung. Ich habe hauptsächlich Geräte für manuelle Bedienung mitgebracht, dazu einen kleinen Generator, der auf Windbetrieb umgestellt werden kann.«
   »Wind haben wir hier oben in den Bergen reichlich«, meinte Lerrys mit freundlichem Grinsen. »Ich bin derjenige, der vorgeschlagen hat, Windkraft statt Speicherbatterien zu benutzen.«
   Barron begann, die verschiedenen Stücke wieder in die Kiste zu verpacken. Valdir stand auf, ging zum Fenster und blieb neben dem dekorativen Schnitzwerk stehen, das das seltsame elektronische Gerät verbarg. Plötzlich fragte er: »Mr. Barron, wo habt Ihr Darkovanisch gelernt?«
   Barron zuckte die Schultern. »Ich habe Sprachen immer ziemlich schnell erfaßt.« Dann runzelte er die Stirn. Die Sprache, die in der Stadt nahe der Terranischen Zone gesprochen wurde, beherrschte er für den Hausgebrauch recht gut, aber jetzt hatte er eine lange und mit technischen Ausdrücken gespickte Vorlesung gehalten, ohne einmal zu zögern oder den jungen Mann - Larry oder Lerrys oder wie auch immer Valdir ihn nannte - um eine Übersetzung zu bitten. Er fühlte sich merkwürdig verwirrt und beunruhigt. Hatte er tatsächlich die ganze Zeit Darkovanisch gesprochen? Er hatte gar nicht darüber nachgedacht, welcher Sprache er sich bediente. Verdammt noch mal, was stimmt mit mir nicht?
   Lerrys fiel rasch ein: »Ich habe es dir ja gesagt, Valdir. Nein, verstehen tue ich es auch nicht. Aber - ich habe ihm mein Messer gegeben.«
   »Es gehörte dir, und du konntest es verschenken, Pflegesohn, und ich mißbillige es nicht.«
   »Sieh doch!« rief Lerrys. »Er kann uns hören!«
   Valdirs scharfe Augen wandten sich Barron zu, dem plötzlich aufging, daß sich die beiden Darkovaner in wieder einer anderen Sprache unterhalten hatten. Seine Verwirrung machte ihn zornig. Mit einiger Schärfe erklärte er: »Ich weiß nicht, was man auf Darkover unter Höflichkeit versteht, aber unter meinen Leuten gilt es als recht unhöflich, über einen anwesenden Dritten zu sprechen.«
   »Entschuldige«, sagte Lerrys. »Ich hatte keine Ahnung, daß du uns hören konntest, Dan.«
   »Mein Pflegesohn sollte besser als jeder andere über latente Telepathen Bescheid wissen«, fiel Valdir ein. »Verzeiht, Mr. Barron; wir hatten keine Unhöflichkeit im Sinn. Unter euch Terranern sind Telepathen nicht häufig, obwohl sie auch nicht unbekannt sind.«
   »Ihr meint, ich lese Eure Gedanken?«
   »Auf gewisse Weise. Es ist viel zu kompliziert, um es in ein paar Minuten zu erklären. Für den Augenblick schlage ich vor, daß Ihr darin ein Talent seht, das Euch bei der vor Euch liegenden Arbeit sehr zustatten kommen wird, denn Ihr werdet es damit leichter haben, mit Leuten zu reden, deren Sprache Ihr nur wenig beherrscht.«
   Barron wollte sagen: Aber ich bin kein Telepath, ich habe für so etwas nie auch nur ein bißchen Talent gezeigt, und als ich beim Eintritt in den Raumdienst den üblichen Rhine-Test machen

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