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Darkover 16 - Die Winde von Darkover

Titel: Darkover 16 - Die Winde von Darkover Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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hatten, sah Melitta den Fremden an, der ihres Bruders Stimme und Benehmen besaß. Mit ihm allein gelassen, wußte sie kaum, was sie sagen sollte.
   Der Fremde versicherte leise in ihrer eigenen Sprache: »Ich bin es wirklich, Melitta.« Er lächelte. »Ich muß sagen - du bist genau im richtigen Moment gekommen. Wir hätten es nicht besser planen können!«
   »Ich hatte es nicht geplant, es war reines Glück«, gestand sie. Müde ließ sie sich niedersinken. »Warum hast du mich hergeschickt?«
   »Weil sich früher einmal Söldner aus dieser ganzen Gegend in Carthon zusammenfanden«, antwortete Storn. »Jetzt sind Trockenstädter hier eingezogen, und ich bin mir nicht mehr sicher. Aber wir sind frei, wir können handeln. Zu High Windward wären wir nicht fähig, irgend etwas auszurichten.« Er legte sich auf eins der Polster. Auch Melitta war unbeschreiblich müde, und außerdem war ihr unbehaglich in der Anwesenheit eines Mannes, der ihr immer noch als Fremder erschien. Endlich fragte sie: »Wer ist - der Mann… «
   »Sein Name ist Barron; er ist Terraner, ein Außenweltler. Sein Geist lag offen vor mir. Ich erforschte seine Zukunft und sah, daß er in die Berge kommen würde. Und so… « Storn zuckte die Schultern. Wieder herrschte Schweigen zwischen Bruder und Schwester. Es war ihnen unmöglich, weiter darüber zu reden. Beide wußten sie, daß Storn ein altes Tabu gebrochen hatte, das aus den frühesten Jahren des darkovanischen Vertrags herrührte. Auch wenn es sich bei dem Opfer um einen Terraner handelte, entsetzte Melitta sich über die Tat.
   Beide empfanden es als Erleichterung, als Diener Rannaths eintraten. Sie trugen Tabletts mit Speisen und zwei Truhen, die, wie sie sagten, Geschenke des Hauses von Rannath an den Lord und die Lady von Storn enthielten. Sobald sie sich wieder entfernt hatten, stand Melitta auf und näherte sich dem Geschenkstapel. Storn lachte leise. »Nie zu müde, um neugierig zu sein - typisch Frau! Aber freue dich an diesen Geschenken mit gutem Gewissen, Melitta - Rannaths Stimme, oder wie dieser Beauftragte sich tituliert, weiß, daß er sich damit Immunität von einer Fehde erkauft, die jahrelang dauern und ihn verdammt viel mehr als das da kosten könnte. Das heißt, wenn wir Trockenstädter wären. Er wird uns ein bißchen verachten, weil wir uns mit Geldeswert abspeisen lassen, aber mich persönlich kümmert es nicht im geringsten, was ein Haufen ungewaschener Trockenstädter von uns denkt - meinst du nicht auch? Ich habe die Geschenke auch deswegen angenommen, weil… - er betrachtete sie - »… du aussiehst, als könntest du sie gut brauchen. Ich habe dich noch nie so verwahrlost gesehen, kleine Schwester!«
   Melitta wäre fast in Tränen ausgebrochen. »Du hast ja keine Ahnung, wo ich gewesen bin und wie ich reisen mußte, und du machst dich lustig darüber, was ich anhabe… Ihre Stimme brach.
   »Melitta! Weine nicht… « Er nahm sie in die Arme, drückte sie an sich, ihr Gesicht lag auf seiner Schulter. »Schwesterchen, Breda, Chiya… « Er wiegte sie, raunte ihr Kosenamen aus ihrer Kindheit zu. Langsam beruhigte sie sich, dann entzog sie sich ihm mit einem vagen Gefühl der Peinlichkeit. Die Stimme, das Benehmen gehörten ihrem Bruder, aber der Körper und die Berührung des fremden Mannes schufen ihr Unbehagen. Sie senkte die Augen, und Storn lachte verlegen.
   »Sehen wir nach, was Kerstal uns geschickt hat, und wir werden wissen, wie hoch er das Kihar des Hauses von Storn einschätzt.«
   »Jedenfalls nicht billig«, meinte Melitta, die Truhen öffnend.
   Zuoberst lag ein feingetempertes Schwert für Storn. Er hängte es sich um und warnte: »Vergiß nicht, es sind Trockenstädter - das hier hat nicht die gleiche Bedeutung wie in unsern Bergen. Zu schade, denn dann würde es ein Gelübde bedeuten, uns zu Hilfe zu kommen.« Bei dem Schwert lagen ein Wehrgehenk und eine gestickte Weste. Für Melitta waren, wie sie gehofft hatte, Gewänder aus Leinen da, mit Pelz besetzt, Kapuzenmäntel und Hauben - und eine Goldkette mit einem winzigen Schloß. Ungläubig blickte sie darauf nieder.
   Storn nahm die Kette lachend in die Hand. »Offensichtlich glaubt er, ich würde dich an der Leine führen!« Er sah ihre Augen funkeln und setzte schnell hinzu: »Laß nur, du brauchst das Ding nicht zu tragen. Komm, Breda , wir wollen essen und danach ein Weilchen schlafen. Wenigstens sind wir hier sicher. Morgen ist Zeit genug, darüber

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