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Darkover 16 - Die Winde von Darkover

Titel: Darkover 16 - Die Winde von Darkover Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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nachzudenken, was wir tun sollen, falls Rannath entscheidet, hier könne uns niemand helfen.«

11
    Storn erwies sich als unfehlbarer Prophet. So großen Wert das Haus von Rannath auch darauf legen mochte, eine langdauernde Fehde mit den Storns zu vermeiden, mußte es doch ganz Carthon informiert haben: Jeder, den Storn ansprach, antwortete bedauernd, für einen Krieg in den Bergen »keine Zeit« zu haben.
   Insgeheim fand Storn diese Reaktion verständlich. Die Trockenstädter fühlten sich im Vorgebirge nicht zu Hause, von den hohen Pässen ganz zu schweigen, und das Haus von Rannath hatte genug zu tun, wenn es Carthon halten wollte, ohne auch noch die Truppen, die ihm zu Gebote standen, in Feldzügen nach den fernen Sierras zu verzetteln. Übrigens würden Trockenstadt-Söldner, ungeübt im Bergsteigen und unzureichend gegen Schnee und Kälte geschützt, mehr Ärger machen, als sie wert waren. Storn brauchte Leute aus dem Gebirge, und in Carthon waren keine.
   Nun bestanden Bruder und Schwester auf ihrer Abreise. Kerstal drängte sie zu bleiben, und es gelang ihm, längst nicht so unaufrichtig zu wirken, wie er, was sie wohl wußten, war. Sie betonten darauf die Dringlichkeit ihres Vorhabens, und da suchte er für Melitta ein ausgezeichnetes Reitpferd aus seinem eigenen Stall aus und machte es ihr zum Geschenk.
   »Und so«, bemerkte Storn zynisch, als sie von dem Großen Haus wegritten, »dient Kerstal, die Stimme Rannaths, seinem Herrn, indem er eine weitere Verbindung zu den Bergbewohnern zerreißt, wodurch es immer unwahrscheinlicher wird, daß Bergbewohner nach Carthon kommen. Im Gegenteil, die wenigen, die noch hier sind, werden wegziehen - was mag wohl aus all den Lanarts geworden sein? Sie hatten einmal Landbesitz in der Nähe von Carthon«, erklärte er, »und sie waren ein Unter-Clan der Altons, zusammen mit den Leyniers und den Leuten von Syrtis. Hoffentlich haben die verdammten Trockenstädter sie nicht einen nach dem anderen in Fehden verwickelt und umgebracht; es waren gute Leute. Domenic Lanart hat mir einmal seinen ältesten Sohn als Gatten für dich angeboten, Melitta.«
   »Und du hast es mir nie erzählt.«
   Er lachte vor sich hin. »Zu der Zeit warst du acht Jahre alt.« Gleich wurde er wieder ernst. »Ich hätte euch beide schon vor Jahren verheiraten sollen, dann könnten wir Verwandte zu Hilfe rufen. Aber es widerstrebte mir, mich von euch zu trennen. Allira hatte nicht viel Interesse daran zu heiraten… «
   Beide schwiegen eine Weile. Dann sprachen sie über die Vergangenheit der Stadt und aus welchen Gründen sie derart heruntergekommen sei. Bis sie Carthon hinter sich hatten, kam Storn nicht mehr auf das Thema ihrer nächsten Unternehmung zurück.
   »Da sich Carthon als falsche Hoffnung erwiesen hat… «, begann er.
   Melitta unterbrach: »Wir sind nur ein paar Tagesritte von Armida entfernt, und Valdir Alton hat alle Männer des Vorgebirges gegen die Räuber vereint - denke daran, wie er Cyrillon des Trailles bekriegt hat! Storn, wende dich an ihn! Bestimmt wird er uns helfen!«
   »Das kann ich nicht«, erwiderte Storn düster. »Ich wage es nicht einmal, mit Valdirs Männern zusammenzutreffen, Melitta. Valdir ist ein Comyn -Telepath und hat Alton-Kräfte; er würde sofort erkennen, was ich getan habe. Ich fürchte, er hat bereits einen Verdacht. Und außerdem… « - er wurde rot vor Scham - »… habe ich einem Alton-Mann das Pferd gestohlen.«
   Melitta meinte trocken: »Ich habe mich schon gewundert, woher du ein so edles Tier hast.«
   Storns eigene Gedanken bildeten dazu einen bitteren Kontrapunkt. Valdirs Pflegesohn hat sich mir mit einem Messer angelobt - nein, das war Barron, der Erdling. Er weiß nichts von mir und hat keine Freundschaft für mich. Und jetzt ist auch diese Straße geschlossen. Was nun? Endlich sagte er: »Wir sind mit dem Haus von Aldaran weitläufig verwandt. Ich habe gehört, daß auch dort ein Sammelpunkt für die Bergbewohner ist. Vielleicht werden sie uns der alten Zusammengehörigkeit wegen helfen. Wenn nicht, werden sie uns wenigstens sagen können, wo wir Söldner finden. Wir wollen nach Aldaran reiten.«
   Das bedeutete, daß sie den Kadarin wieder überqueren und in die Berge zurückkehren mußten, und Melitta wünschte, sie wäre gleich nach Aldaran gegangen. Aber dann erinnerte sie sich, daß Storn - Barron - den ganzen Weg von den Tälern bis zur anderen Seite des Vorgebirges zurückgelegt hatte. Carthon

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