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Darkover 17 - Die blutige Sonne

Titel: Darkover 17 - Die blutige Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Männer.
   Das Kind warf sich schreiend auf die dunklen Gestalten, schlug mit den kleinen Fäusten auf sie ein, biß, trat, kratzte wie ein kleines, wütendes Tier, wilde Drohungen schluchzend. Er sprang einem der Männer in den Rücken.
   »Laß meine Mutter los… ! Laß sie los, kämpfe wie ein Mann, du Feigling… «
   Cleindori schrie auf und riß sich von dem Mann los, der sie festhielt. Sie drückte Damon fest an ihre Brust, und er nahm ihr Entsetzen wie einen körperlichen Schmerz wahr, der in einem gewaltigen blauen Glühen wie das der Matrix von ihm Besitz ergriff… Es gab einen Augenblick blendenden, flammenden Rapports, und das Kind nahm unter grauenhafter Pein in sich auf, was sie getan hatten, nahm jeden Augenblick von Cleindoris Leben in sich auf, das vor ihren Augen vorüberraste…
   Rauhe Hände packten ihn. Er wurde durch die Luft geschleudert und schlug mit dem Kopf auf den Steinfußboden. Schmerz explodierte in ihm, und er blieb liegen. Bevor er in Dunkelheit versank, hörte er eine Stimme rufen:
   » Sag dem Barbaren, er soll nie wieder auf die Ebenen von Arilinn kommen! Der Verbotene Turm ist zerbrochen, und die letzten seiner Kinder, selbst das ungeborene, liegen tot. So werden wir mit allen Renegaten verfahren, bis ans Ende aller Tage! «
   Unglaublicher, unerträglicher Schmerz stach ein Messer durch sein Herz. Dann brannte der Rapport gnädigerweise aus, und das Zimmer wurde dunkel, und die Welt verschwand in Dunkelheit…

Es klopfte an der Tür. Das Kind, das bewußtlos auf dem Fußboden lag, rührte sich und wimmerte fragend. Ob das sein Pflegevater war? Aber er fühlte nur Fremdheit, er sah nur Dunkelheit und die fremden Männer, die in das Zimmer stürzten. Sie kommen wieder, um mich zu töten! Die Erinnerung flutete zurück und ließ ihn wie ein Kaninchen in der Falle verharren. Er preßte seine kleinen Finger auf den Mund, kroch unter den Tisch und versteckte sich dort. Das Hämmern an der Tür wurde lauter. Die Tür ging auf. Das verängstigte Kind unter dem Tisch hörte schwere Stiefel auf dem Fußboden und spürte den Schreck in den Gedanken der Männer, die eine Lampe hochhielten und das Blutbad im Zimmer betrachteten.
   »Avarra sei uns gnädig«, murmelte die Stimme eines Mannes. »Nun sind wir doch zu spät gekommen. Diese mörderischen Fanatiker!«
   »Ich habe Euch gesagt, wir hätten uns gleich an Lord Hastur wenden sollen, Kadett Ardais«, antwortete eine zweite Stimme, die dem Kind irgendwie bekannt vorkam. Aber es fürchtete sich, einen Laut von sich zu geben oder hervorzukommen. »Ich habe gefürchtet, daß es dazu kommen würde! Naotalba verrenke meinen Fuß, aber an Mord hatte ich nicht gedacht!« Eine Faust donnerte in ohnmächtiger Wut auf den Tisch nieder.
   »Ich hätte es vorhersehen müssen«, erklang wieder die erste Stimme, die in all ihrer Erbitterung wohllautend war, »als wir hörten, der alte Lord Damon sei tot und Dom Ann’dra und die übrigen. Ein Feuer, hieß es… Ich frage mich, wessen Hand das Feuer gelegt hat.« Das Kind in seinem Versteck duckte sich unter dem verhaltenen Zorn in dieser Stimme. Es preßte die Hände noch fester auf den Mund, um einen Schrei zu ersticken.
   »Lord Arnad«, zählte die Stimme auf, »und Lady Cassilde, und sie so hochschwanger, daß man glauben sollte, selbst diese mörderischen Fanatiker hätten Mitleid mit ihr gehabt! Und… « - seine Stimme wurde leiser - »… meine Verwandte Cleindori. Ja, ich wußte, daß Arilinn sie zum Tode verurteilt hatte, aber ich hatte gehofft, die Hasturs würden sie schützen.« Ein langer, tiefer Seufzer. Das Kind hörte ihn umhergehen, hörte, daß der Vorhang von dem Alkoven zurückgezogen wurde. »In Zandrus Namen - Kinder!«
   »Aber wo ist der Terraner?« fragte einer der Männer.
   »Wahrscheinlich lebend weggebracht, um gefoltert zu werden. Das müssen Cassildes Kinder von Arnad sein. Seht, einer von ihnen hat rotes Haar. Wenigstens haben diese fanatischen Bastarde soviel Anstand gehabt, den armen Würmern nichts zu tun.«
   »Wahrscheinlicher ist, daß sie sie nicht gesehen haben«, gab der erste Mann zurück. »Und wenn sie herausfinden, daß sie sie am Leben gelassen haben - nun, Ihr wißt ebenso gut wie ich, Lord Dyan, was dann geschehen wird.«
   »Ihr habt recht - und um so größer wäre die Schande für uns alle«, antwortete der Lord Dyan genannte Mann. »Götter! Wenn wir nur Kennard erreichen könnten! Aber er ist nicht

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