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Darkover 17 - Die blutige Sonne

Titel: Darkover 17 - Die blutige Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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dir gegeben?«
   Kerwin nannte der Frau seinen Namen, und sie wiederholte ihn, indem sie die Lippen leicht verzog.
   »Jeff Kerwin. Ja, das war zu erwarten. Mein Name ist Mesyr Aillard, und ich bin eine sehr entfernte Cousine von dir. Wenn du aber glaubst, ich sei stolz auf die Verwandtschaft - ich bin es nicht.«
   Unter Telepathen sind höfliche gesellschaftliche Lügen bedeutungslos. Beurteile ihr Benehmen nicht nach terranischen Begriffen . Kerwin fand, trotz ihrer Grobheit hatte diese herzhafte alte Dame etwas an sich, das ihm gefiel. Er antwortete liebenswürdig: »Vielleicht kann ich eines Tages Eure Meinung ändern, Mutter.« Er benutzte das darkovanische Wort, das nicht eigentlich Mutter und auch nicht Pflegemutter bedeutete, sondern als Anrede für jede weibliche Verwandte aus der Generation der eigenen Mutter verwendet werden konnte.
   »Du kannst mich Mesyr nennen!« fuhr sie ihn an. »So alt bin ich noch nicht! Und mach den Mund zu, Auster, er steht offen, als wolltest du ein Banshee verschlucken! Er hat ja nicht die leiseste Ahnung, daß er beleidigend ist. Er kennt unsere Sitten nicht. Wie sollte er auch?«
   »Wenn ich Anstoß erregt habe, als ich beabsichtigte, höflich zu sein… « begann Kerwin.
   »Dafür darfst du mich Mutter nennen, wenn du möchtest«, unterbrach Mesyr ihn. »Ich gehe nicht einmal mehr in die Nähe der Schirme, seit mein Junge Corus alt genug ist, in ihnen zu arbeiten. Das Tabu halte ich immerhin ein. - Mein Sohn Corus. Und wie nennen wir dich? Jefferson… « Der Name wollte ihr schwer über die Zunge. »Jeff?«
   Ein langgliedriger Teenager war eingetreten und gab Kerwin die Hand, als sei das ein Akt offizieller Herausforderung. Er grinste auf eine Art, die Kerwin an Taniquel erinnerte, und sagte: »Corus Ridenow. Bist du wirklich auf anderen Planeten, im Raum gewesen?«
   »Viermal. Auf drei anderen Planeten, Terra selbst mitgerechnet.«
   »Hört sich interessant an«, meinte Corus beinahe sehnsüchtig. »Ich bin noch nie weiter als Nevarsin gekommen.«
   Mesyr warf Corus einen verweisenden Blick zu und fuhr mit ihrer Vorstellung fort: »Das ist Rannirl, unser Techniker.«
   Rannirl war etwa in Kerwins Alter, ein dünner, großer, tüchtig aussehender Bursche mit rotem Bartschatten und schwieligen, muskulösen Händen. Er reichte Jeff nicht die Hand, sondern verbeugte sich förmlich und sagte: »Sie haben dich also gefunden. Ich hatte es nicht geglaubt, und ich glaubte auch nicht, daß du durch den Schleier gelangen würdest. Kennard, ich schulde dir vier Flaschen Ravnet-Wein.«
   Kennard antwortete mit freundlichem Grinsen: »Wir werden ihn am nächsten Festtag zusammen trinken - wir alle. Hast du nicht auch mit Elorie gewettet? Deine Wettleidenschaft wird dich eines Tages ruinieren, mein Freund. Und wo bleibt Elorie? Wenn schon aus keinem anderen Grund, müßte sie doch kommen und Anspruch auf den Falken erheben, um den sie gewettet hat.«
   »Sie wird in ein paar Minuten herunterkommen«, fiel eine hochgewachsene Frau ein, die Kerwin für etwa gleichaltrig mit Mesyr hielt. »Ich bin Neyrissa.« Auch sie war rothaarig - auf rostbraunem Haar spielten rote Lichter. Dazu war sie groß und eckig und nicht sehr attraktiv, aber sie erwiderte Jeffs Blick offen und ehrlich. Sie sah ihn nicht freundlich an, doch sie war auch nicht feindselig. »Wirst du hier als Überwacher arbeiten? Mir gefällt die Arbeit außerhalb des Kreises nicht, damit verschwende ich nur meine Zeit.«
   »Wir haben ihn noch nicht getestet, Rissa«, fiel Kennard ein. Die Frau zuckte nur die Schultern.
   »Er hat rotes Haar, und er ist durch den Schleier gegangen, ohne verletzt zu werden, und das beweist für mich deutlich, daß er Comyn ist. Aber ich vermute, ihr müßt erst herausfinden, welche donas er hat. Cassilda gebe, daß er Alton oder Ardais ist, wir brauchen diese Gaben. Von den Ridenow-Talenten haben wir schon zuviel… «
   »Das nehme ich übel«, fiel Taniquel fröhlich ein. »Corus, willst du dastehen und dir das sagen lassen?«
   Der Junge lachte. »Heutzutage können wir es uns nicht leisten, wählerisch zu sein. Darum dreht sich das doch alles, nicht wahr, daß wir für die Arbeit in Arilinn nicht genug Leute finden können? Wenn er Cleindoris Talente hat, wäre das großartig, aber vergeßt nicht, daß auch er Ridenow-Blut hat.«
   »Es wird eine ganze Zeit dauern, bis feststeht, ob aus ihm ein Überwacher oder Mechaniker oder sogar

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