Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Darkover 17 - Die blutige Sonne

Titel: Darkover 17 - Die blutige Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
Vom Netzwerk:
ein Techniker werden kann«, meinte Kennard. »Darüber muß Elorie ihr Urteil abgeben. Und da kommt sie.«
   Alle wandten sich der Tür zu. Kerwin wurde sich bewußt, daß die Stille im Raum auf seiner Einbildung beruhte, denn Mesyr, Rannirl und Neyrissa sprachen weiter, und nur in seinen eigenen Gedanken breitete sich Schweigen um das Mädchen aus, das im Türrahmen stand. In dem Augenblick, als sie ihre grauen Augen zu ihm aufhob, erkannte er das Gesicht, das er in dem Matrix-Kristall gesehen hatte.
   Sie war klein und zart gebaut, und Kerwin stellte fest, daß sie sehr jung war, vielleicht noch jünger als Taniquel. Kupfernes Haar, das Gold des Sonnenaufgangs flutete glatt um ihre sonnenbraunen Wangen. Ihr Kleid war eine Amtsrobe aus schwerem Karminrot, an den Schultern mit Spangen aus schwerem Metall festgehalten. Gewand und Spangen schienen zu gewichtig für ihre leichte Gestalt, als ob die schmalen Schultern sich unter der Last beugten. Sie war wie ein Kind, belastet mit dem Ornat einer Prinzessin oder Priesterin. Sie hatte auch den langbeinigen Gang eines Kindes und eine kindlich schmollende, volle Unterlippe. Ihre Augen waren grau und verträumt.
   Sie fragte: »Ist das mein Barbar?«
   »Deiner?« Taniquel hob die Augenbrauen und kicherte, und das grauäugige Mädchen bestätigte mit ihrer weichen, hellen Stimme: »Ja, meiner.«
   »Haut euch nicht um mich«, sagte Kerwin. Er konnte nicht umhin, das ein bißchen komisch zu finden.
   »Bilde dir bloß nichts ein«, fauchte Auster. Elorie hob den Kopf und maß Auster mit einem scharfen, direkten Blick, und zu Kerwins Erstaunen senkte Auster den Kopf wie ein geprügelter Hund.
   Taniquel sah Kerwin mit diesem besonderen Lächeln an, und Kerwin dachte, das sei, als teilten sie ein Geheimnis. »Und das ist unsere Bewahrerin Elorie von Arilinn. Und das sind wir jetzt wirklich alle, so daß du dich setzen und etwas zu essen und zu trinken bekommen und dich ein bißchen erholen kannst. Ich weiß, es war eine lange Nacht, und anstrengend für dich.«
   Kerwin nahm das Glas an, das sie ihm in die Hand drückte. Kennard hob Kerwin das seine entgegen und erklärte mit einem Lächeln: »Willkommen zu Hause, mein Junge.« Die anderen stimmten ein, versammelten sich um ihn: Taniquel mit ihrem kätzchenhaften Grinsen, Corus mit dieser seltsamen Mischung aus Neugier und Schüchternheit, Rannirl mit einem reservierten, doch freundlichen Lächeln. Neyrissa musterte ihn unverhohlen und billigte, was sie sah. Nur Elorie sprach und lächelte nicht. Sie sah Kerwin über den Rand ihres Kelchs ernst an, und dann senkte sie die Augen. Aber er hatte das Gefühl, als ob auch sie gesagt habe: »Willkommen zu Hause.«
   Mesyr stellte ihr Glas entschlossen hin.
   »Genug für heute. Wir sind die ganze Nacht aufgeblieben, um zu sehen, ob es ihnen gelingt, dich sicher herzubringen. Und deshalb schlage ich vor, daß wir alle jetzt zu Bett gehen und den Schlaf nachholen.«
   Elorie rieb sich kindlich die Augen mit den Fäusten und gähnte. Auster begab sich an Elories Seite und erklärte zornig: »Du hast dich wieder völlig verausgabt. Für ihn !« setzte er mit wütendem Blick auf Kerwin hinzu. Er sprach weiter, aber er wechselte zu einer Sprache über, die Kerwin nicht verstehen konnte.
   »Komm mit mir.« Mesyr nickte Kerwin zu. »Ich bringe dich nach oben und zeige dir ein Zimmer. Erklärungen haben Zeit, bis wir alle geschlafen haben.«
   Mesyr führte Kerwin einen breiten, widerhallenden Gang entlang und eine lange Treppe mit Mosaikstufen hinauf. Einer der Nichtmenschen trug ein Licht vor ihnen her.
   »Etwas, an das es uns nicht mangelt, ist Platz«, erläuterte Mesyr. »Wenn dir also dein Zimmer nicht gefällt, suche dir ein anderes aus, das leer ist, und ziehe um. Die Räume sind für zwanzig oder dreißig Personen gedacht. Früher hatte man hier drei vollständige Kreise, jeder mit seiner eigenen Bewahrerin, und wir sind nur noch acht - mit dir neun. Das ist natürlich der Grund, warum du hier bist. Einer der Kyrri wird dir alles zu essen bringen, was du möchtest, und wenn du Hilfe beim Ankleiden oder dergleichen brauchst, sage es ihm. Es tut mir leid, daß wir keine menschlichen Dienstboten haben, aber sie können nicht durch den Schleier kommen.«
   Bevor Kerwin weitere Fragen stellen konnte, sagte Mesyr: »Wir sehen uns bei Sonnenuntergang. Ich schicke dir jemanden, der dir den Weg zeigt.« Damit ging sie. Kerwin stand da und sah

Weitere Kostenlose Bücher