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Darkover 19 - Retter des Planeten

Titel: Darkover 19 - Retter des Planeten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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die hier leben, sich nicht in den Baumwipfeln aufhielten, würden sie zweifellos blind werden.«
   Kendricks flüsterte mir zu: »Werden wir verfolgt? Ob sie von oben auf uns herabspringen?«
   »Ich rechne nicht damit. Was Sie hören, sind ganz einfach die Bewohner dieser Stadt, die dort oben ihren täglichen Geschäften nachgehen.«
   »Komische Geschäfte müssen das sein«, sagte Regis kopfschüttelnd, und als wir über den moosbedeckten, nadeligen Waldboden schritten, erzählte ich ihm ein wenig über das Leben der Waldläufer. Ich hatte meine Furcht inzwischen verloren. Wenn jetzt etwas auf uns zukam, konnte ich mich zumindest sprachlich verständigen. Ich konnte mich den Waldläufern gegenüber identifizieren, ihnen klarmachen, was unsere Ziele waren, und die Namen meiner Zieheltern nennen. Offenbar war ein kleines bißchen meines Selbstbewußtseins inzwischen auch auf die anderen übergegangen.
   Als wir weiter und weiter in mir bekanntes Gelände vordrangen, blieb ich abrupt stehen und schlug mir mit der Hand gegen die Stirn.
   »Ich wußte doch, daß wir etwas vergessen haben!« sagte ich kehlig. »Ich bin einfach zu lange fortgewesen, das ist alles. Kyla!«
   »Was ist mit Kyla?«
   Mit ausdrucksloser, nahezu monotoner Stimme erklärte das Mädchen selbst, was ich meinte. »Ich bin eine unabhängige Frau. Und solchen gestattet man nicht den Zutritt zu einem Nest.«
   »Nichts leichter als das«, sagte Lerrys. »Dann gehört sie einfach zu irgendeinem von uns.« Und damit ließ er es bewenden. Mehr hätte niemand von ihm erwarten können, denn darkovanische Aristokraten pflegen ihre Frauen auf Reisen dieser Art nicht mitzunehmen, ganz abgesehen davon, daß sie solchen Mädchen wie Kyla nicht einmal ähnlich sind.
   Die drei Brüder gerieten einander über die Frage, wer die vorgeschlagene Position einnehmen solle, beinahe in die Haare. Rafe machte einen beinahe unanständigen Vorschlag, woraufhin Kyla eine finstere Miene aufsetzte, die Lippen verlegen oder auch wütend aufeinanderpreßte und sagte: »Wenn Sie etwa glauben, daß ich auf Ihren Schutz angewiesen bin… «
   »Kyla«, sagte ich geradeheraus, »steht unter meinem Schutz. Wir werden sie als meine Frau vorstellen - und sie auch dementsprechend behandeln.«
   Rafe verzog den Mund zu einem zynischen Lächeln. »Der Führer reserviert mal wieder das Beste für sich.«
   Mein Gesicht widerspiegelte in diesem Moment offenbar etwas, dessen ich mir nicht bewußt war, denn Rafe zog sich daraufhin plötzlich zurück. Ich mußte mich dazu zwingen, langsam zu sprechen. »Kyla ist eine Führerin und deshalb unersetzlich. Wenn mir etwas zustößt, ist sie die einzige, die euch zurückbringen kann, deswegen ist ihre Sicherheit meine ganz persönliche Angelegenheit. Ist das klar?«
   Während wir den Weg weiterverfolgten, erstarb allmählich das schwachgrüne Licht. »Wir sind jetzt genau unterhalb der Waldläuferstadt«, sagte ich leise und deutete nach oben. Um uns herum erhoben sich die Hundert Stämme; astlose Säulen, deren Umfang derart groß war, daß vier Männer, die sich an den Händen hielten, sie nicht umspannen konnten. Sie erhoben sich an die hundert Meter hoch in den Himmel, und dort erst breiteten sich die Äste aus. Von unserem Standort aus zeigte sich nichts als absolute Schwärze.
   Trotzdem war das Innere des Gehölzes nicht dunkel. Es wurde erleuchtet vom wundersam phosphoreszierenden Glanz der auf den Stämmen wachsenden Schwämme, die bizarre, ornamentreiche Formen angenommen hatten. In Käfigen aus transparentem Gewebe summten leise handtellergroße Leuchtinsekten vor sich hin. Während ich sie beobachtete, ließ sich ein bis auf eine Kopfbedeckung und einen schmalen Gürtel nackter Waldläufer von dem Stamm herab, ging von Käfig zu Käfig und fütterte die Leuchtinsekten mit kleinen Happen eines leuchtenden Schwamms, die er einem über seinem Arm hängenden Korb entnahm.
   Ich rief ihn in seiner Sprache an, und er ließ mit einem Ausruf den Korb fallen. Sein zartgebauter Körper vibrierte. Offenbar war er unschlüssig, ob er die Flucht ergreifen oder Alarm schlagen sollte.
   »Ich gehöre zu diesem Nest«, rief ich ihm zu und nannte die Namen meiner Zieheltern. Er kam auf mich zu und ergriff mit seinen warmen, langen Fingern zur Begrüßung meinen Unterarm.
   »Jason? Ja, ich habe von dir gehört«, sagte er mit einer freundlich zwitschernden Stimme. »Du bist hier zu Hause. Aber die

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