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Darkover 19 - Retter des Planeten

Titel: Darkover 19 - Retter des Planeten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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zusammenzubleiben.«
   In seinem Gesicht war ein Ausdruck, den ich bisher noch nicht bemerkt hatte und der mich argwöhnisch machte. War es möglich, daß er - ein Hastur - eifersüchtig auf Kyla… oder auf mich war? Mir war niemals bewußt geworden, daß er sie vielleicht anziehend fand. Ich versuchte die Sache leicht zu nehmen.
   »Kyla wird mich vielleicht ablenken.«
   Ohne besonderen Nachdruck erwiderte er: »Und doch ist sie es gewesen, die Dr. Allison bereits einmal zum Vorschein brachte.« Er lachte überraschenderweise. »Vielleicht haben Sie aber auch recht, und Kyla schlägt Dr. Allison in die Flucht, wenn er sich zeigen sollte.«

6.
    Die Kohlen des ersterbenden Feuers warfen seltsame Farbtupfer auf Kylas Gesicht, ihre Schultern und die krausen Wellen ihres dunklen Haars. Jetzt, da wir allein waren, fühlte ich mich verlegen.
   »Können Sie nicht schlafen, Jason?«
   Ich schüttelte den Kopf. »Sie sollten es aber versuchen, wenn Sie schon die Gelegenheit dazu haben.« Ich spürte, daß diese Nacht die schlimmste werden konnte, die mir bevorstand, und wagte nicht die Augen zu schließen, da ich die Befürchtung hegte, ich könnte mich in jenen Jay Allison verwandeln, den ich so sehr haßte. Einen Augenblick lang sah ich den Raum mit seinen Augen. Für ihn würde er weder gemütlich noch sauber aussehen, sondern - da er an die klinische Sterilität der gebohnerten Korridore des Terranischen Hauptquartiers gewöhnt war - schmutzig und unhygienisch wie der Bau eines x-beliebigen Tieres.
   Kyla sagte nachdenklich: »Sie sind ein seltsamer Mann, Jason. Was für eine Position nehmen Sie in Ihrer Heimatwelt ein?«
   Ich mußte lachen, aber in meinem Lachen lag keine Herzlichkeit. Ich mußte ihr plötzlich die ganze Wahrheit sagen.
   »Kyla, der Mann, als den Sie mich kennengelernt haben, existiert überhaupt nicht. Man hat mich lediglich für diese spezielle Aufgabe ins Leben gerufen. Wenn sie erledigt ist, ist es aus mit mir.«
   Mit weit aufgerissenen Augen sagte sie: »Ich habe gehört, daß die… die Terraner… und ihre Wissenschaftler… Menschen machen können, die… keine richtigen Menschen sind, sondern aus Metall… ohne Fleisch und Knochen… «
   Bevor die Schrecken ihrer Phantasie überhandnahmen, streckte ich schnell meinen bandagierten Arm aus, ergriff ihre Finger mit den meinen und streichelte sie. »Fühlt sich das nach Metall an? Nein, Kyla, nein. Aber der Mann, den Sie als Jason kennen… der werde ich bald nicht mehr sein. Ich werde zu einem anderen werden, zu… « Wie konnte ich ihr eine gespaltene Persönlichkeit erklären, wenn ich nicht einmal selbst genau wußte, was es war?
   Sie umfaßte zärtlich meine Hand und sagte: »Einmal sah ich… wie jemand anders mich… aus deinen Augen ansah. Ein Gespenst.«
   Ich schüttelte wild den Kopf. »Für die Terraner bin ich das Gespenst!«
   »Armes Gespenst«, flüsterte sie.
   Ihr Mitleid tat mir weh. Ich wollte es nicht.
   »Was man vergißt, kann man auch nicht bedauern. Vielleicht werde ich mich nicht einmal an dich erinnern.« Aber das entsprach nicht der Wahrheit. Ich wußte, daß ich - gesetzt den Fall, ich würde alles andere vergessen und alldem nicht nachtrauern, weil ich mich an nichts würde erinnern können - es niemals ertragen konnte, dieses Mädchen zu verlieren, daß mein Geist ruhelos bis in alle Ewigkeit herumwandern würde, wenn meine Erinnerung an Kyla tatsächlich schwand. Ich sah sie über das Feuer hinweg an. Sie saß mit gekreuzten Beinen da, und im Kohlebecken glomm es nur noch matt. Sie hatte ihre jegliche Geschlechtlichkeit vernebelnde Überkleidung abgelegt und trug nun eine Art enganliegendes Nachtgewand, das so einfach wie eine Kinderbluse und dabei ungeheuer reizvoll wirkte. Darunter konnte ich ein Stück der Bandage erkennen und eine beinahe vergessene Erinnerung, die mir nicht gehörte; sondern aus dem Untergrund meines Gehirns an die Oberfläche schwemmte; sie sagte mir, daß der Schnitt eine sichtbare Narbe hinterlassen würde, wenn niemand die Wunde nähte. Sichtbar für wen?    Kyla streckte lockend eine Hand aus. »Jason… Jason?«
   Meine Selbstbeherrschung verließ mich. Ich hatte den Eindruck, klein und verloren in einer riesigen, widerhallenden Kammer zu stehen, die nichts anderes war als Jay Allisons Bewußtsein, und zu wissen, daß das Dach jeden Augenblick auf mich herunterfallen konnte. Kylas Umrisse lösten sich auf und entstanden neu,

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