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Darkover 20 - Das Schwet des Aldones

Titel: Darkover 20 - Das Schwet des Aldones Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Menschenname«, bemerkte Lerrys.
   »Und ich bin mir auch gar nicht sicher, daß er ein Mensch ist«, gab ich zurück. »Die Berge um Aldaran - du weißt, was dort lebt - alle möglichen Wesen, die man kaum menschlich nennen kann. Er sieht ganz menschlich aus, solange man ihm nicht in die Augen blickt.« Ich verstummte. Innerlich wand ich mich vor Entsetzen. Dann erinnerte ich mich, wo ich war, und die Räder meines Gehirns setzten sich wieder in Gang.
   »Der Name Kadarin ist als Herausforderung gedacht«, fuhr ich fort. »In den Bergen jenseits des Kadarin-Flusses wird jeder Bastard ein Sohn Kadarins genannt. Es heißt, er wisse nicht, wer und was sein Vater war. Als die Terraner ihn zur Befragung einfingen, gab er als seinen Namen Kadarin an. Das ist alles.«
   »Dann arbeitet er also auch gegen die Terraner«, sagte Lerrys.
   »Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Aber er war in die Sharra-Sache verwickelt… «
   »Du auch«, sagte Dyan Ardais leise. »Und doch bist du hier.«
   Mein Stuhl kippte krachend nach hinten um. »Ja, verdammt noch mal! Warum sollte ich das alles auf mich nehmen, wenn nicht aus dem Grund, daß ich die Gefahr kenne? Ihr glaubt, sie sei vorbei? Wenn ich euch zeige , wo Sharra immer noch außer Kontrolle ist - keine zehn Meilen von hier entfernt -, werdet ihr dann auf dieses wahnsinnige Bündnis verzichten?«
   Hastur, der besorgt wirkte, winkte Dyan und Lerrys zu schweigen. »Kannst du das, Lew? Du bist ein Alton und Telepath. Trotzdem schaffst du so etwas nicht allein. Du würdest einen mentalen Brennpunkt brauchen… «
   »Er verläßt sich darauf, daß es keinen gibt«, höhnte Dyan. »Das ist ein Bluff ohne Risiko für ihn! Er ist der letzte lebende Alton!«
   Aus den Schatten sagte eine Stimme: » O nein, das ist er nicht.«
   Marius stand langsam auf, und ich starrte meinen Bruder verblüfft an. Ich hatte gedacht, er habe die Halle mit den anderen verlassen. War er fähig - würde er es wagen, sich der fürchterlichsten der Comyn-Kräfte zu stellen?
   Dyan lachte laut auf. »Du? Du - Terraner! « Wie er es aussprach, war das Wort eine Beleidigung.
   Ich war noch nicht bereit, mich geschlagen zu geben. »Sollen wir die Dämpfer abstellen - und es an Euch beweisen, Lord Ardais?«
   Jetzt bluffte ich wirklich. Ich hatte nicht die leiseste Ahnung, ob Marius die Alton-Gabe besaß oder ob er schreiend zusammenbrechen würde, wenn ich seinen Geist gewaltsam öffnete. Aber Dyan wußte es auch nicht, und sein Gesicht wurde blaß, bevor er es senken konnte.
   »Und doch ist es ein Bluff«, ließ sich Lerrys hören. »Wir alle wissen, daß die Sharra-Matrix zerstört worden ist. Mit welchem Popanz willst du uns ängstigen, Lew? Wir sind keine Kinder, die vor Schatten zittern! Sharra? Soviel für Sharra!« Er schnippte mit den Fingern.
   Ich ließ alle Vorsicht fahren. »Zerstört?« schrie ich. »Sie befindet sich in diesem Augenblick in meinem Zimmer!«
   Ich hörte das Keuchen, das den Kreis umlief. » Du hast sie?«
   Ich nickte langsam. Sie würden mich nicht noch einmal einen Lügner nennen.
   Und dann bemerkte ich das höhnische Glitzern in Dyans Augen.
   Plötzlich erkannte ich, daß ich alles andere als klug gewesen war.

4
Ich legte das isolierte Schwert über den Sattelknopf, und Marius beugte sich zu mir herüber.
   »Willst du es hier auswickeln?«
   Die dünne Morgenluft war so ausdruckslos wie sein Gesicht. Hinter uns erhoben sich die Vorberge. Von den Hellers wurde der dünne, stechende Geruch der von Waldbränden heimgesuchten Hänge bis zu uns heruntergetrieben. Weiter hinten auf der Lichtung warteten die anderen Comyn.
   Ich hatte meine Barrieren gesenkt, und ihre Emotionen trafen mich mit voller Wucht; Feindseligkeit, Neugier, Unglauben und Verachtung von den Ardais- und Aillard- und Ridenow-Männern, Interesse und Sympathie von den Hasturs und merkwürdigerweise von Lerrys Ridenow.
   Lieber hätte ich es getan, wenn ich mit meinem Bruder allein war. Der Gedanke an feindselige Zuschauer enervierte mich. Es nützte gar nichts, mir vorzuhalten, daß das Leben meines Bruders von meiner Kraft und Selbstbeherrschung abhing. Ich erschauerte. Wenn Marius starb - und er würde sehr wahrscheinlich sterben -, standen nur diese Zeugen zwischen mir und einer Anklage wegen Mordes. Wir verließen uns auf etwas, dessen wir nicht sicher sein konnten, und ich hatte Angst.
   Es ist gefährlich, mit der Alton-Gabe einen

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