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Darkover 20 - Das Schwet des Aldones

Titel: Darkover 20 - Das Schwet des Aldones Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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leichtsinnig, so weit mit so wenigen Männern zu reiten? Manche Waldläufer, hoch oben in den Hellers, sind friedliche baumbewohnende Humanoiden, ebenso harmlos wie Affen. Anders diejenigen, die aus dem Land rings um Aldaran hervorströmen, wo sich alle Arten von Menschen und Halbmenschen sammeln. Sie sind eine Mischrasse - und gefährlich.
   Schließlich zuckte ich die Schultern. »Ich fürchte mich nicht, wenn ihr es nicht tut.«
   Dyan spottete: »Du hast dich stark gemacht, zusammen mit deinem Bruder etwas zu tun, Alton. Hast du Angst, jemand könne dich beim Wort nehmen?«
   Ich wußte, nichts hätte ihm besser gepaßt, als wenn Marius während der Herstellung des Rapports zusammengebrochen und gestorben wäre.
   Fragend sah ich Marius an. Er nickte, und wir ritten in das Dunkel des Waldes hinein.
   Vier Stunden lang ging es unter überhängenden Zweigen dahin. Meine Gedanken waren scharf auf die Energiestellen konzentriert, die wir durch den lebenden Kristall sehen konnten. Körper und Gehirn schmerzten vor Anspannung. Ich war an eine langdauernde geistige Anstrengung dieser Art nicht mehr gewöhnt - und schlimmer noch, ich hatte, seit ich Darkover verließ, nicht mehr auf einem Pferd gesessen. Man redet soviel von der Macht des Geistes über die Materie. So einfach ist das nicht. Ein wunder Hintern stört die Konzentration ebenso wirksam wie alles mögliche andere.
   Die rote Sonne begann, sich niederzusenken, als ich mein Pferd neben das Hasturs lenkte. »Wir werden gesteuert«, sagte ich leise. »Eigentlich dürfte niemand sonst auf Darkover wissen, daß ich die Matrix habe, aber es muß doch jemanden geben. Irgendwer entzieht den aktivierten Stellen Energie und lenkt uns damit.«
   Er betrachtete mich ernst. »Ist das alles?«
   »Ich weiß nicht, ob… «
   Er winkte Regis. Der Junge ritt zu uns heran und teilte uns mit: »Wir werden verfolgt. Den Verdacht hatte ich schon lange, aber jetzt bin ich sicher. Ich bin schon im Waldläuferland gewesen.«
   Ich sah zu den dicken Ästen hoch, die über uns ein Dach bildeten. Dort oben verschlangen sich alte Baumpfade zu einem endlosen Labyrinth. Ich hatte jedoch angenommen, daß sie in diesen Breiten seit langem verlassen waren.
   »Wir sind nicht in der Verfassung, einen bewaffneten Angriff abzuschlagen«, stellte der Regent fest. Beunruhigt sah er zu Regis und Derik hin, und ich folgte seinen Gedanken - meine Barrieren standen jetzt weit offen.
   Die ganze Macht des Comyn ist hier. Ein einziger Angriff könnte uns auslöschen. Warum habe ich sie alle mitkommen lassen, ohne Vorsichtsmaßnahmen zu treffen? Und dann kam ein Gedanke, den er nicht verbergen konnte: Führen diese Altons uns in eine Falle?
   »Ich mache Euch keinen Vorwurf«, sagte ich mit bitterem Lächeln. »Mit Absicht tue ich es nicht. Aber wenn irgendwer in der Nähe sein sollte, der mit der Sharra-Energie wirklich umzugehen versteht - was auf mich nicht zutrifft -, dann wäre ich nichts als eine Marionette und könnte genau diesem Zweck dienen.«
   Der Regent forschte nicht weiter. Er drehte sich im Sattel um. »Wir reiten zurück.«
   »Was ist los?« höhnte Corus Ridenow. »Sind die Altons zu Feiglingen geworden?«
   Das Unglück wollte es, daß Marius neben ihm ritt. Er beugte sich aus dem Sattel und schlug Corus mit der flachen Hand ins Gesicht. Der Ridenow wurde zurückgeschleudert. Seine Hand fuhr an den Stiefel und riß das Messer aus der Scheide…
   Und in diesem Augenblick passierte es!
   Corus erstarrte wie in Stein verwandelt, das Messer in der erhobenen Hand. Dann schrie Marius, ein gräßlicher Laut in der lähmenden Stille. Ich habe nie soviel Qual aus einer menschlichen Kehle dringen hören. Die volle Kraft der Quelle überflutete uns beide. Gott oder Dämon, Energie, Maschine oder Elementarwesen - es war Sharra, und es war die Hölle, und als ich einen zweiten Schrei hörte, war mir nicht einmal bewußt, daß ich ihn ausstieß.
   Wildes Gebrüll brach rings um uns los, und auf allen Seiten fielen Männer aus den Bäumen auf den Weg. Eine Hand ergriff meinen Zügel - und ich wußte, wer uns in die Falle geführt hatte.
   Der Mann auf dem Weg war groß und hager. Ein Wust hellen Haars erhob sich schief über einem verwitterten, ausgemergelten Gesicht und grauen Augen, die sich in meine bohrten. Er sah älter, gefährlicher aus als in meiner Erinnerung. Kadarin!
   Mein Pferd bäumte sich auf und hätte mich fast

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