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Darkover 20 - Das Schwet des Aldones

Titel: Darkover 20 - Das Schwet des Aldones Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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geäußert. In seiner Unverschämtheit, seiner - verdammten Frechheit - will er durch Heirat Comyn werden. Durch Heirat - mit mir!«
   Ich pfiff vor Erstaunen. Das war wirklich eine Frechheit! O ja, Außenseiter können in den Comyn-Rat einheiraten. Der Mann, der eine Comynara ehelicht, erhält sämtliche Privilegien seiner Frau. Aber die Bewahrerinnen, jene Frauen, die zur Arbeit an den Hauptschirmen ausgebildet werden, müssen nach uraltem darkovanischem Brauch Jungfrau bleiben, solange sie ihr hohes Amt versehen. Beltrans Ersuchen war an sich bereits eine Beleidigung; es hätte für den Mann, der es aussprach, blutigen Tod bedeuten sollen. Auf Darkover hat es Kriege schon aus wesentlich geringfügigeren Ursachen gegeben. Und jetzt diskutierten sie ungerührt im Rat darüber!
   Regis streifte mich mit einem ironischen Blick. »Wie mein Großvater sagte, die Zeiten haben sich geändert. Die Comyn legen gar keinen Wert mehr darauf, eine Bewahrerin im Rat zu haben.«
   Ich dachte darüber nach. Vierunddreißig Jahre ohne Ashara hatten dem Rat wahrscheinlich alle Lust genommen, von neuem unter die Hand einer Frau zu geraten.
   Bei objektiver Betrachtung war es logisch. Wie Hastur gesagt hatte: Die Zeiten hatten sich geändert. Ob es uns paßte oder nicht, sie änderten sich. Das Amt einer Bewahrerin war früher eine gefährliche und heilige Sache gewesen. Einst, so hatte mein Vater mir erzählt, waren auf Darkover alle technischen Arbeiten durch die Hauptschirme erfolgt, betrieben von den vereinigten Geisteskräften der Bewahrerinnen. Bergbau, Transport, Energieversorgung - sogar atomarer Art - beruhten auf den Energon-Ringen, von denen jeder mit dem Geist eines dieser jungen Mädchen verbunden war.
   Veränderungen in der Technologie haben das heute überflüssig gemacht. Es ist nicht mehr notwendig, daß die Bewahrerinnen völlig auf menschliche Kontakte verzichten und hinter Mauern leben, um ihre Kräfte in dieser Abgeschlossenheit zu erhalten. Folglich werden sie auch nicht mehr verehrt.
   Callina erriet meine Gedanken und lächelte schief. »So ist es«, bestätigte sie, »und ich giere nicht nach Macht.« Sie sah mir gerade in die Augen. »Trotzdem bin ich gegen dies Bündnis, und du weißt, warum, Lew. Ich wollte es im Rat nicht vorbringen, weil es deine Angelegenheit ist. Ich bitte dich nicht gern darum, aber ich muß. Willst du ihnen von Sharra und den Aldarans erzählen?«
   Unfähig zu sprechen, beugte ich mich über ihre Hand.
   Um meine geistige Gesundheit nicht zu gefährden, hatte ich mich stets bemüht, niemals davon zu sprechen oder daran zu denken, was die Aldarans und ihre Rebellenhorde mir - und Marjorie angetan haben.
   Jetzt mußte ich. Ich stand so hoch in Callinas Schuld, daß ich es ihr nie vergelten konnte. Als das schreckliche Ende kam, als ich mit Marjorie floh - wir beide verwundet, Marjorie dem Tod nahe -, war es Callina gewesen, die uns die Verborgene Stadt öffnete. In jener Nacht, als die Schwerter Darkovers und die Blaster der Terraner uns gleichermaßen jagten, setzte sich Callina der Radioaktivität auf dem Landeplatz der alten Sternenschiffe aus und nahm die Gefahr eines furchtbaren Todes auf sich, um Marjorie noch eine Chance zu geben. Auch wenn es für Marjorie zu spät gewesen war, würde ich es Callina nie vergessen.
   Trotzdem - das alles vor dem Rat auszubreiten… Meine Stirn bedeckte sich mit Schweiß.
   Regis gab ruhig zu bedenken: »Eine andere Chance haben wir nicht, Lew. Vielleicht hören sie dich an.«
   Ich schluckte. Endlich antwortete ich: »Ich will es… versuchen.«
   »Was versuchen? Lange genug nüchtern zu bleiben, um uns alle zu begrüßen?« Derik Elhalyn drängte sich vergnügt zwischen Regis und Callina durch und faßte meine Schultern. »Lew, alter Junge, ich wußte gar nicht, daß du auf Darkover bist, bevor du hochsprangst wie eins von den Spielzeugen, die dein Vater für uns machte! Dyan hat es schon gesagt, und ich will es noch einmal sagen: Willkommen zu Hause!« Er trat zurück und wartete darauf, daß ich die Umarmung erwiderte. Dann fiel sein Blick auf meinen leeren Ärmel. Um den peinlichen Augenblick zu überspielen, fuhr er schnell fort: »Ich freue mich, daß du wieder da bist. Wir haben schöne Zeiten miteinander verlebt.«
   Ich nickte. Seine Verwirrung schuf mir Unbehagen, und gleichzeitig war ich froh über die angenehmeren Erinnerungen. »Und es werden wieder schöne Zeiten kommen, hoffe ich. Sind

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