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Darkover 20 - Das Schwet des Aldones

Titel: Darkover 20 - Das Schwet des Aldones Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Sharra theoretisieren. Ich wollte mich von ihr fernhalten.
   Und genau das durfte ich nicht.
   Hastur erbarmte sich meiner. »Ist eine Stelle einmal auf die Sharra-Matrix und die Sharra-Kräfte abgestimmt - wie es vor Jahren geschehen ist -, bleibt ein Restbetrag der Energie, die man anzapfen kann. Lew hat die Matrix all diese Jahre in der Hoffnung behalten, daß er eine Chance bekommt, diese Stellen mittels des ursprünglichen Aktivators festzustellen und zu normalisieren. Wenn ihm das gelingt, kann die Matrix überwacht und danach vernichtet werden. Aber nicht einmal ein Alton-Telepath ist imstande, eine solche Arbeit ohne Brennpunkt zu tun. Ein einziger Körper erträgt die Vibrationen nicht.«
   »Und ich werde den Brennpunkt abgeben, wenn ich so lange am Leben bleibe«, fiel Marius ungeduldig ein. »Können wir endlich anfangen?«
   Ich sandte ihm einen raschen Blick zu. Dann stellte ich ohne weiteres Zögern den Kontakt mit seinem Geist her.
   Es gibt keine Worte, die den ersten Schock des Rapports beschreiben. Die Beschleunigung einer Düsenmaschine, ein Boxhieb in den Solarplexus, ein Kopfsprung in flüssigen Sauerstoff entsprächen dem in etwa, wenn ein Mensch alle drei gleichzeitig überstehen könnte. Ich spürte körperlich, wie Marius unter der Wucht im Sattel zusammensackte und sämtliche Verteidigungen seines Geistes mobilisierte, um mich auszuschließen. Das menschliche Gehirn ist für so etwas nicht konstruiert. Blinder Instinkt schloß seine Barrieren gegen mich. Ein normaler Mensch würde an der Kraft sterben, die ich einsetzen mußte, um den Widerstand zu brechen.
   Das war eben die Frage. Wenn er die Alton-Gabe geerbt hatte, starb er nicht. Wenn er sie nicht geerbt hatte, brachte ihn das Experiment um.
   Während ich mich innerlich ganz auf Marius konzentrierte, nahmen meine äußeren Sinne jede Einzelheit unserer Umgebung wahr, als würden sie ihnen eingeätzt, den kalten Schweiß, der an meinem Körper hinablief, das Mitleid in den Augen des alten Regenten, die Gesichter der anderen Männer. Ich hörte Lerrys stöhnen: »Macht dem ein Ende! Es tötet sie beide!«
   Einen Augenblick lang war die Qual so groß, daß ich glaubte, schreien zu müssen. Ein Bogen wurde gespannt - und noch stärker gespannt - bis zu dem Punkt, wo er brechen mußte, und das Brechen und der Tod wären eine unaussprechliche Erleichterung gewesen.
   Regis Hastur bewegte sich wie ein geworfener Speer. Er riß dem Regenten den Schwertgriff aus der Hand und zwängte das der Matrix entsprechende Muster aus leuchtenden Steinen in Marius' geballte Fäuste. Ich sah und fühlte, wie der Schmerz aus meines Bruders Gesicht schwand. Das Gespinst fokussierter Gedanken breitete sich aus, schimmerte und verwob sich. Marius' Geist stand wie ein unerschütterlicher Felsen neben meinem eigenen.
   Alton! Terranisches Blut in seinen Adern - aber ein echter Alton und mein Bruder!
   Ich schluchzte fast vor Erleichterung. Worte waren nicht mehr nötig, doch ich sprach trotzdem. »Alles in Ordnung, Bruder?«
   »Bestens.« Er sah auf den Schwertgriff in seiner Hand. »Verdammt noch mal, wie habe ich das in die Finger gekriegt?«
   Ich reichte ihm die Sharra-Matrix. Als seine Hand sich darum schloß, hielt ich in Erwartung der bekannten Qual den Atem an. Aber da war nichts außer dem Gefühl des Rapports. Ich stieß den Atem wieder aus.
   »Das wär's«, stellte ich fest. »Nun, Hastur?«
   Der Regent verbeugte sich ernst vor Marius. Es war das Zeichen der offiziellen Anerkennung. »Du mußt die Anweisungen geben.«
   Ich sah mich unter den Berittenen um. »Einige der aktivierten Stellen sind ganz in der Nähe«, erklärte ich, »und je eher wir sie aufbrechen, desto eher sind wir sicher. Aber… « Ich hielt inne. Meine Gedanken hatten sich so ausschließlich mit dem Schrecken beschäftigt, von dem ich besessen war, daß ich versäumt hatte, um eine größere Eskorte zu bitten. Außer den Hasturs, Dyan, Derik und den Ridenow-Brüdern waren es nur ein dürftiges halbes Dutzend Gardisten.
   Ich sagte: »Manchmal kommen die Waldläufer bis hierher an die Verborgene Stadt heran… «
   »Nicht mehr seit dem Narr-Feldzug«, behauptete Lerrys. Sein unausgesprochener Gedanke war klar. Du und deine Sharra-Freunde, ihr habt sie von neuem gegen uns gehetzt. Dann seid ihr abgehauen, und wir mußten sie zurückschlagen!
   »Trotzdem… « Ich blickte zu den dicken Ästen hoch. War es nicht

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