Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Darkover 20 - Das Schwet des Aldones

Titel: Darkover 20 - Das Schwet des Aldones Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
Vom Netzwerk:
Verachtung. »Du bist Matrix-Techniker. Vergißt du den Schirm?«
   Mir fiel der merkwürdige, schimmernde Schirm ein, den ich in Callinas Matrix-Laboratorium gesehen hatte. Dann war er einer der legendären psychokinetischen Transmitter? Langsam ahnte ich, worauf sie hinauswollten. Um ohne Zeitverlust durch den Raum Materie zu übertragen, belebt oder unbelebt…
   »Das ist seit Hunderten von Jahren nicht mehr gemacht worden!«
   »Ich weiß, was Callina fertigbringt«, sagte Ashara mit ihrem eigentümlichen Lächeln. »Also. Du und Callina, ihr habt im Rat in gedanklicher Verbindung gestanden… «
   »Es war ein oberflächlicher Kontakt. Er erschöpfte uns beide.«
   Ashara nickte. »Weil alle eure Energien verbraucht wurden, um den Kontakt aufrechtzuerhalten . Wenn ich euch nun miteinander verbände, wie du mit Marius verbunden gewesen bist - «
   Ich stieß einen tonlosen Pfiff aus. Das war drastisch; normalerweise ertragen nur Altons die Tiefenfokussierung.
   »Die Altons - und die Bewahrerinnen.«
   Ich sah Callina zweifelnd an, doch sie hatte die Augen abgewendet. Ich verstand; ein Rapport dieser Art ist die ultimate Intimität. Mir selbst paßte es auch nicht. Ich hatte meine eigene private Hölle, die das Licht des Tages scheute. Sollte ich sie Callinas klaren Augen öffnen?
   Callinas Hand zuckte, als sie sich schaudernd weigerte.
   »Nein!«
   Die Ablehnung tat weh. Wenn ich mich bereitfinden konnte, warum sie nicht?
   »Ich will nicht!« Ihre Stimme verriet Zorn, aber auch Angst. »Ich bin ich… ich gehöre mir selbst… niemand, niemand, und du am wenigsten von allen soll mir das rauben!«
   Ich war mir nicht sicher, ob sie zu mir oder zu Ashara sprach. »Callina, tu es für mich!« redete ich ihr zärtlich zu. »Wir dürfen uns noch nicht lieben, aber du kannst mir auf diese Weise gehören… «
   Ich brauchte sie so, warum versteifte sie sich in meinem Armen, als tue ich ihr mit dieser Berührung einen Schimpf an? Unter wildem Schluchzen stieß sie hervor: »Ich kann nicht, ich will nicht! Ich dachte, ich könne es, aber ich kann nicht!« Schließlich wandte sie Ashara ihr weißes Gesicht zu. »Du hast mich so gemacht - ich gäbe mein Leben dafür, wenn ich dich nie gesehen hätte, ich würde gern sterben, um frei von dir zu sein, aber du hast mich so gemacht, und ich kann mich nicht mehr ändern!«
   »Callina… «
   »Nein!« Ihre Stimme bebte vor Widerwillen. »Du weißt nicht alles! Du würdest es selbst nicht wollen, wenn du alles wüßtest!«
   »Genug!« Asharas kalte Stimme war wie eine Glocke, die uns in die Stille des Turms zurückrief. Mir war, als ob sogar das Feuer in Callinas Augen erstarb. »Dann nicht. Ich will es nicht erzwingen. Ich werde tun, was ich kann.«
   Sie erhob sich von dem Glasthron. Ihre eisigblaue Gestalt reichte Callina kaum bis an die Schulter. Sie blickte auf. Zum ersten Mal sah sie mir in die Augen, und dies eisige, zwingende Starren verschlang mich…
   Der Raum verschwand. Einen Augenblick sah ich in eine Leere, die wie der sternenlose Abgrund am Rand des Universums war. Als Schatten unter Schatten trieb ich in prickelndem Nebel dahin. Dann durchpulste mich ein Strom von Kraft. Tief in meinem Gehirn erwachte ein Funke, ein Kern zum Leben und lud mich mit einer Energie auf, die mein ganzes Sein erfüllte. Ich spürte mich selbst als Netzwerk lebendiger Nerven, als eine Art Gitter aus Energie.
   Dann entstand plötzlich ein Gesicht in meinem Geist.
   Ich kann es nicht beschreiben, obwohl ich jetzt weiß, was es war. Ich sah es dreimal, aber es gibt keine menschlichen Wörter dafür. Es war über alle Vorstellung hinaus schön, und es war über alles Begreifen hinaus schrecklich. Es war nicht einmal böse. Doch es war verdammenswert und verdammt. Nur einen Sekundenbruchteil schwamm es in meinen Augen, dann brannte es in der Dunkelheit aus. In diesem. Sekundenbruchteil sah ich geradewegs durch die Tore der Hölle.
   Ich kämpfte mich in die Realität zurück. Wieder war ich in Asharas eisigblauem Raum. Wieder? Hatte ich ihn verlassen? Mir war schwindelig; ich fühlte mich verwirrt, desorientiert. Callina warf sich mir an die Brust, und der krampfhafte Druck ihrer Arme, der feuchte Duft ihres Haares und ihr nasses Gesicht an meinem brachten mich zur Vernunft.
   Über ihre Schulter sah ich, daß der Glasthron leer war. »Wo ist Ashara?« fragte ich benommen.
   Callina richtete sich auf, ihr

Weitere Kostenlose Bücher