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Darkover 20 - Das Schwet des Aldones

Titel: Darkover 20 - Das Schwet des Aldones Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Umgebung leben?«
   »Warum nicht? Wenn sie Linnells Duplikat ist, atmet sie Sauerstoff im gleichen Maße wie wir, und ihre inneren Organe sind an etwa die gleiche Schwerkraft angepaßt.«
   »Kannst du sie tragen? Sie wird einen zweiten Schock bekommen, wenn sie an diesem Ort aufwacht!« Callina wies auf die Matrix-Ausrüstung.
   Ich grinste freudlos. »Sie wird auf jeden Fall einen bekommen.« Es gelang mir, sie mit einem Arm hochzuheben. Sie war zart und leicht wie Linnell. Callina hielt den Vorhang für mich zurück und zeigte mir, wohin ich sie legen sollte. Ich deckte das Mädchen zu, denn es war kalt, und Callina murmelte: »Woher sie wohl kommen mag?«
   »Sie ist auf einer Welt geboren, deren Schwerkraft ungefähr der Darkovers entspricht, was die Möglichkeiten beträchtlich einengt. Vialles, Wolf, vielleicht sogar Terra. Es kann natürlich auch ein Planet sein, von dem wir nie gehört haben.« Ihr Akzent war mir terranisch vorgekommen. Ich hatte Callina nicht von der Episode auf dem Raumhafen erzählt und wollte es auch nicht tun. »Lassen wir sie allein, damit sie den Schock ausschlafen kann, und gehen wir selber auch schlafen.«
   Callina stand neben mir im Eingang, ihre Hände in meinen. Sie sah erschöpft und hohlwangig aus, aber nach der geteilten Gefahr, der geteilten Müdigkeit erschien sie mir schön. Ich beugte mich zu ihr und küßte sie.
   »Callina«, flüsterte ich. Es war eine halbe Frage. Callina befreite ihre Hand sanft, und ich drängte sie nicht. Sie hatte recht. Wir waren beide völlig ausgelaugt. Es wäre der reine Wahnsinn gewesen. Ich ging, ohne zurückzublicken. Draußen goß es, und doch lief ich ruhelos auf dem Hof herum, bis die nasse rote Sonne sich über Thendara erhob, und die Tropfen auf meinem Gesicht waren nicht nur Regen.
   In der Morgendämmerung fand ich die Beherrschung wieder und kehrte in den Turm der Bewahrerin zurück. Ich fürchtete, ohne Callina an meiner Seite würde ich den Weg in den eisigblauen Raum nicht finden, oder Ashara habe sich an einen unzugänglichen Ort zurückgezogen. Aber sie war da, und entweder lag es an dem frostigen Licht oder an meinen ermüdeten Augen: Sie schien mir jünger, weniger reserviert zu sein, wie eine fremde, eisige, unmenschliche Callina. Mein Gehirn weigerte sich, klar zu denken, doch schließlich gelang es mir, meine Bitte zu formulieren.
   »Du kannst - die Zeit sehen. Sag mir. Das Kind, das Dyan das meine nennt… «
   »Es ist das deine«, antwortete Ashara.
   »Wer… «
   »Ich weiß. Du hast, abgesehen von Diotima Ridenow Comyn, enthaltsam gelebt, seit deine Marjorie starb.« Sie blickte durch mein erstauntes Starren. »Nein, ich habe deine Gedanken nicht gelesen. Ich dachte, das Ridenow-Mädchen sei für eine Ausbildung geeignet, wie ich… wie ich sie Callina gegeben habe. Sie war es nicht. Deine oder Diotimas Moral interessiert mich nicht; das ist eine Sache der körperlichen Nervenausrichtung.« Leidenschaftslos fuhr sie fort: »Hastur genügte das bloße Wort derer nicht, die das Kind brachten. Deshalb vertraute er sie meiner Obhut und Überprüfung an. Sie ist hier im Turm. Du kannst sie sehen. Sie ist deine Tochter. Komm mit mir.«
   Zu meiner Überraschung - ich weiß nicht warum, aber irgendwie hatte ich geglaubt, Ashara könne ihren seltsamen eisigblauen Raum nicht verlassen - führte sie mich durch eine zweite der merkwürdigen blauen Türen und in ein einfaches, kreisrundes Zimmer. Einer der pelzbedeckten stummen Nichtmenschen - die Diener im Turm der Bewahrerin - trippelte geräuschlos auf gepolsterten Füßen davon.
   In dem kühlen, normalen Licht war Asharas flackernde Gestalt farblos, beinahe unsichtbar. War das die Zauberin selbst oder nur eine Projektion, von der sie wollte, daß ich sie sah? Das Zimmer war einfach möbliert, und auf einem schmalen weißen Bett im Mittelpunkt lag fest schlafend ein kleines Mädchen. Helles rötlich-goldenes Haar breitete sich auf dem Kissen aus.
   Langsam ging ich hin und blickte auf das Kind hinunter. Es war sehr klein, fünf oder sechs, vielleicht noch jünger. Und während ich es betrachtete, erkannte ich, daß man mir die Wahrheit gesagt hatte. Auf eine Weise, die man nur einem Menschen erklären kann, der ein Alton und Telepath ist, erkannte ich es. Dies war mein eigenes Kind, geboren aus meinem eigenen Samen. Das dreieckige Gesichtchen hatte nicht die leiseste Ähnlichkeit mit meinem, aber mein Blut wußte es. Es war nicht

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