Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Darkover 20 - Das Schwet des Aldones

Titel: Darkover 20 - Das Schwet des Aldones Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
Vom Netzwerk:
»Zwilling im Geist? Das ist - das ist lächerlich! Wo bin ich?«
   »In der Comyn-Burg in Thendara.«
   » Thendara? Aber das ist - das ist auf Darkover! Ich - ich habe Darkover schon vor Wochen verlassen! Gestern abend bin ich auf Samarra gelandet. Nein«, sagte sie, »nein, ich träume. Ich habe euch auf Darkover gesehen, und jetzt träume ich von euch!« Sie trat ans Fenster. Ihre weißen Hände krallten sich in den Vorhang. »Eine… eine rote Sonne… Darkover… oh, ich habe manchmal solche Träume, wenn ich nicht aufwachen kann. Ich kann nicht aufwachen… « Sie war so totenbleich, daß ich fürchtete, sie werde ohnmächtig. Callina trat zu ihr und legte einen Arm um sie, und diesmal entzog sich Kathie ihr nicht.
   »Versuche, uns zu glauben, mein Kind«, sagte Callina. »Du bist auf Darkover. Hast du schon einmal von der Matrix-Wissenschaft gehört? Damit haben wir dich hergeholt.« Es war eine sehr ungenaue Beschreibung, aber irgendwie beruhigte sie Kathie.
   »Wer bist denn du? «
   »Callina Aillard, Bewahrerin des Comyn.«
   »Von den Bewahrerinnen habe ich gehört«, sagte Kathie zitterig. »Hört mal, ihr… ihr könnt das einfach nicht machen, eine terranische Bürgerin halbwegs durch die Galaxis entführen! Mein Vater wird auf der Suche nach mir den Planeten auseinandernehmen… «
   Ihre Stimme brach; sie bedeckte das Gesicht mit den Händen. Sie war noch ein Kind, und wie ein Kind jammerte sie: »Ich habe Angst! Ich… ich will nach Hause!«
   Sanft, wie sie zu Linnell selbst hätte sprechen können, murmelte Callina: »Armes Kind! Du mußt dich nicht fürchten!«
   Es gab etwas, das ich sofort tun mußte. Es war wichtig, daß die darkovanischen Kräfte bei Kathie auf Immunität und Ahnungslosigkeit stießen. Ich wußte, wie das zu bewerkstelligen war. Aber es widerstrebte mir zutiefst; es machte mich selbst verwundbar. Die Methode bestand darin, daß ich eine Barriere um ihren Geist legte und in diese Barriere eine Art von Bypass-Schaltung einbaute, so daß jeder Versuch, mit Kathie einen telepathischen Kontakt herzustellen oder sich ihren Willen zu unterwerfen, sofort von ihrem offenen Geist an meinen abgeschirmten weitergeleitet werden würde.
   Es hatte keinen Sinn, Kathie zu erklären, was ich vorhatte. Während sie sich an Callina klammerte, stellte ich so sanft wie möglich den Kontakt mit ihr her. Es war ein Augenblick kreischenden Schmerzes in jedem Nerv. Dann war es vorbei, und Kathie schluchzte krampfhaft. »Warum hast du das getan? Oh, ich spürte dich - aber nein, das ist Wahnsinn. Was bist du?«
   »Warum konntest du nicht warten, bis sie imstande war, es zu verstehen?« fragte Callina. Ich stand da und sah beide düster an, ohne zu antworten. Ich hatte getan, was ich tun mußte, und ich hatte es jetzt getan, weil Kathies Geist hinter einer sicheren Abschirmung sein mußte, bevor irgendwer sie sah und Vermutungen anstellte. Und vor allem, bevor Callina sie mit Linnell zusammenbrachte. Die kurze Vorausschau der letzten Nacht hatte in mir ein schreckliches Unbehagen zurückgelassen. Warum von allen Mustern in der Welt ausgerechnet Linnell?
   Was geschieht, wenn sich ein Paar exakter Duplikate gegenübersteht? Ich erinnerte mich nicht, darüber je etwas gehört zu haben.
   Es schmerzte mich, sie weinen zu sehen. Sie war Linnell so ähnlich, und Linnells Tränen hatten mich immer aus der Fassung gebracht. Callina blickte hilflos auf und versuchte, das weinende Mädchen zu trösten. »Du gehst jetzt besser«, sagte sie, und als Kathie von neuem in Schluchzen ausbrach: » Geh weg! Um Kathie kümmere ich mich!«
   Ärgerlich zuckte ich die Schultern. »Wie du willst.« Damit drehte ich ihnen den Rücken. Warum vertraute Callina mir nicht?
   Und in diesem Augenblick, als ich Callina im Zorn verließ, löste ich die Falle aus, die über uns allen zuschnappen sollte.

11
Einmal während jeder Wanderung Darkovers um seine Sonne treffen sich die Comyn, die Stadtbevölkerung, die Berg-Lords, die außerplanetarischen Konsuln und Gesandten und die Terraner von der Handelsstadt zu einem Volksfest, bei dem nach außen hin große Herzlichkeit zur Schau gestellt wird. Vor Jahrhunderten hatte dies Fest nur die Comyn und das gemeine Volk zusammengeführt. Jetzt nahm jeder daran teil, der auf dem Planeten irgendeine Bedeutung besaß. Der Rummel begann mit einem Ball in den großen unteren Hallen der Comyn-Burg.
   Nach einer jahrhundertealten Tradition war es

Weitere Kostenlose Bücher