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Darkover 20 - Das Schwet des Aldones

Titel: Darkover 20 - Das Schwet des Aldones Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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sagt, das ist ein schlechtes Wort, und ich darf es nie, nie sagen, aber ich will es dir ins Ohr flüstern.«
   »Tu's nicht.« Ich zuckte leicht zusammen. Das Wort konnte ich mir denken.
   Und Lawton in der Handelsstadt hatte mir mitgeteilt: Kadarin geht nirgendwohin - außer in das Raumfahrer-Waisenhaus .
   Schläfrig kuschelte Marja den Kopf an meine Schulter. Ich wollte sie hinlegen, als es mich plötzlich durchfuhr. Das Kind hatte Kontakt mit meinem Geist aufgenommen!
   Es warf mich beinahe um. Fassungslos starrte ich das kleine Mädchen an. Unmöglich! Kinder haben keine telepathischen Kräfte - nicht einmal Alton-Kinder! Das ist noch nie vorgekommen!
   Noch nie? Das konnte ich nicht behaupten, offensichtlich hatte Marja telepathische Fähigkeiten. Ich nahm sie in die Arme, unterbrach aber den Kontakt. Ich tat es behutsam, denn ich wußte nicht, wieviel sie ertrug.
   Eins wußte ich allerdings genau. Wer auch immer dem Gesetz nach Anspruch auf Marja hatte, dies kleine Mädchen war mein! Und nichts und niemand sollte sie mir wieder wegnehmen. Marjorie war tot, aber Marja lebte, sie trug Marjories Züge, sie war das Kind, das Marjorie mir geboren hätte, wenn sie am Leben geblieben wäre, und den Rest vergaß ich besser. Und wenn irgendwer - Hastur, Dyan oder Kadarin selbst - glaubte, er könne mir meine Tochter wegnehmen, sollte er es nur versuchen!
   Außerhalb des Turms graute der Tag, und ich merkte, wie erschöpft ich war. War das eine Nacht gewesen! Ich legte Marja in ihr Bettchen und zog die warme Decke bis an ihr Kinn hoch. Sehnsüchtig blickte sie zu mir auf, ohne ein Wort zu sprechen.
   Impulsiv beugte ich mich nieder und umarmte sie. «Schlaf gut, Töchterchen«, sagte ich und ging sehr leise hinaus.

10
Am nächsten Tag traf Beltran von Aldaran mit seiner Berg-Eskorte in der Comyn-Burg ein.
   Ich hatte an den Begrüßungsfeierlichkeiten für ihn nicht teilnehmen wollen, aber Hastur bestand darauf, und schließlich gab ich nach. Irgendwann mußte ich Beltran doch wiedersehen. Es geschah am besten unter lauter Fremden, wenn wir beide unpersönlich sein konnten.
   Er begrüßte mich mit einiger Zurückhaltung. Wir waren einmal Freunde gewesen; jetzt lag die blutige Vergangenheit zwischen uns. Ich war dankbar für die feststehenden Redewendungen; ich konnte sie aussprechen, ohne sie auf eine Feindseligkeit hin zu prüfen, die ich nicht zu zeigen wagte.
   Beltran stellte mir in aller Form einige seiner Begleiter vor. Den einen oder anderen kannte ich schon. Dann sah ich ein dunkles, vertrautes Gesicht und wandte den Blick ab.
   »Du erinnerst dich doch an Rafael Scott«, sagte Beltran von Aldaran.
   Ich erinnerte mich.
   So etwas wie ›endlos‹ gibt es nicht, sonst wären die Zeremonien immer noch im Gange. Endlich wurden Beltran und seine Männer Dienern übergeben, damit sie untergebracht und verpflegt wurden und sich vor den weiteren Feierlichkeiten des Abends erholen konnten. Als wir uns trennten, folgte mir Rafe Scott den Flur hinunter. Ich drehte mich brüsk nach ihm um.
   »Höre, du«, sagte ich, »du stehst hier unter dem Beltran zugesagten Geleitschutz, und ich darf nicht Hand an dich legen. Aber ich warne dich… «
   »Was, zum Teufel, ist denn los?« fragte er. »Hat Marius es dir nicht erklärt? Wo ist Marius überhaupt?«
   Ich empfand nichts als Bitterkeit. Diesmal würde er mich mit seiner zutraulichen Art nicht einwickeln. Das war ihm nur gelungen, als ich krank vom Weltraum und zu arglos war, um an ihm zu zweifeln.
   Er packte mich grob bei den Schultern. »Wo ist Marius, verdammt noch mal?«
   Durch die körperliche Berührung übertrugen sich meine Gedanken. Er ließ mich los und trat zurück. »Tot! O nein - nein! « Er bedeckte das Gesicht mit den Händen, und diesmal zweifelte ich nicht an seiner Aufrichtigkeit. Der kurze, schockartige Rapport hatte uns wenigstens überzeugt, daß wir einander die Wahrheit sagten.
   Seine Stimme war nicht ganz fest. »Er war mein Freund, Lew. Der beste Freund, den ich hatte. Möge ich in Sharras Feuer sterben, wenn ich damit zu tun hatte!«
   »Kannst du es mir verübeln, daß ich dich verdächtigt habe? Du warst der einzige Mensch, der wußte, daß ich die Sharra-Matrix bei mir trug, und sie haben ihn umgebracht, um sie zu bekommen.«
   Ruhig erklärte er: »Glaube, was du willst! Ich habe Kadarin im letzten Jahr keine zwei Mal gesehen.« Sein Gesicht war verzerrt vor Kummer. »Hat

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