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Darkover 20 - Das Schwet des Aldones

Titel: Darkover 20 - Das Schwet des Aldones Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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sie den Rhythmus auf die Lichtwand, und gleich darauf tauchte in der unsichtbaren Musik der charakteristische Beat der Secain auf.
   Die Secain ist kein würdevolles Schreiten. Voriges Jahr hatten Dio und ich damit sogar auf der Vergnügungswelt Vainwal die feinen Leute schockiert. Ich wollte sie hier nicht tanzen. Fast alle Paare hatten sich zurückgezogen; in Thendara sind die meisten Frauen zu züchtig für diesen wilden, alten Bergtanz.
   Immerhin schuldete ich Dio etwas.
   Für ein darkovanisches Mädchen war Dio keine erstklassige Tänzerin. Aber sie war warm und lebendig, sie lächelte schelmisch zu mir hoch. In meinen Augen setzte dies Lächeln zuviel voraus, und das ärgerte mich. Darum schleuderte ich sie herum, bis ein anderes Mädchen um Gnade gefleht hätte. Als sie wieder auf die Füße kam, lachte sie mich an. Wie immer zeigte sie sich mir gewachsen.
   In der letzten Figur des Tanzes zog ich sie enger an mich als nötig. Wir kannten es so gut, dies Gefühl, in Körper und Geist aufeinander abgestimmt zu sein, enger verbunden als bei jeder physischen Intimität. Der Rhythmus der Secain hämmerte in meinem Blut. Wie sich die Musik zum Höhepunkt steigerte, wuchs meine Erregung, und beim letzten explosiven Akkord von Trommeln und Zimbeln küßte ich Dio leidenschaftlich.
   Die Stille war eine Antiklimax. Dio glitt aus meinen Armen, und unter der sanfter werdenden Musik gingen wir hinaus ins Freie.
   »Ich habe mich gefragt… « - Dio senkte neckend die Stimme - »… als Hastur dir von deinem Kind erzählte - hast du da an mich gedacht?«
   Mißvergnügt runzelte ich die Stirn. Jetzt ging sie zu weit. Ihr Lachen klang scharf und bitter.
   »Danke. Ich war es nicht, falls dir das weiterhilft. Lew - willst du diese Callina wirklich?«
   Ich dachte nicht daran, das mit Dio zu diskutieren.
   »Warum interessiert dich das?«
   »Es interessiert mich nicht besonders.« Überzeugend klang das nicht. »Ich glaube nur, du machst eine Dummheit. Schließlich ist sie keine Frau… «
   Nun war ich wirklich schockiert. Das sah Dio nicht ähnlich. Zornig erklärte ich: »Sie ist ebenso eine Frau wie du!«
   »Das ist beinahe komisch, wenn es von dir kommt!«
   Ich drohte: »Dio, wenn du eine Szene machst, werde ich dir mit Vergnügen den Hals umdrehen.«
   »Das kann ich mir vorstellen!« Wieder lachte sie, diesmal hoch und hysterisch. »Das liebe ich so an dir! Deine Lösung für alle Probleme heißt: Töte jemanden! Drehe ein oder zwei Hälse um! Aber eins weiß ich genau. Callina ist am Ende, und Ashara wird ihre Marionette verlieren!«
   »Zum Teufel, wovon redest du?«
   Sie hörte nicht auf zu lachen. »Du wirst schon sehen. Ebensogut hättest du es sein können, dann hättest du ihnen allen die Mühe erspart! Du und deine verrückten Skrupel! Du hast dich selbst betrogen, und Callina noch mehr! Oder sollte ich sagen, du hast Ashara in die Hände gespielt… «
   Ich packte ihr Handgelenk mit dem Trick, den ich bei Regis angewandt hatte, und riß sie herum. Meine Finger drückten zu, bis sie sich wand. »Du Scheusal, du brichst mir den Arm! Verdammt, Lew, das ist gar nicht lustig, du tust mir weh!«
   »Das geschieht dir recht«, fuhr ich sie an, »man sollte dich verprügeln! Was soll Callina angetan werden? Sag es mir! Noch nie habe ich meine Gabe bei einer Frau angewandt, aber ich schwöre dir, Dio, ich werde es dir entreißen, wenn ich muß!«
   »Das kannst du nicht!« Wir standen uns gegenüber, und uns hüllte ein solcher Nebel der Wut ein, daß die ganze übrige Welt versank. »Hast du es vergessen?«
   »Verdammt sollst du sein!« Es stimmte. Von allen Menschen war allein Dio vollständig und für immer gegen meine Gabe geschützt - aufgrund dessen, was zwischen uns auf Vainwal gewesen war.
   Es gibt Dinge, die kein Telepath, kein Mann zu kontrollieren vermag. Dazu gehört der mentale Kontakt in einer intimen Situation. Und Dio war eine der hypersensiblen Ridenows. Um ihren Verstand zu schützen, hatte ich sie mit gewissen Verteidigungen gegen mich versehen. Nie wieder konnte ich ihr telepathisch mehr nehmen, als sie zu geben bereit war. Mehr war unmöglich. Ich konnte die Barriere entfernen - wenn ich Dio umbringen wollte . Anders nicht.
   Ich fluchte hilflos. Dio warf mir die Arme um den Hals, in ihren Augen loderten grüne Flammen. »Du blinder Schwachkopf«, schluchzte sie, »du erkennst nicht, was vor deinen Augen ist, und du

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