Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Darkover 20 - Das Schwet des Aldones

Titel: Darkover 20 - Das Schwet des Aldones Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
Vom Netzwerk:
wirst herumtrampeln und alles verderben! Kannst du mir nicht vertrauen?«
   Sie war mir sehr nahe, und der Kontakt war schwindelerregend. Mir wurde bewußt, was sie tat, und ich stieß sie rauh von mir. »Das nützt dir überhaupt nichts.«
   Ihr Gesicht wurde hart. »Nun gut. Es geht das Gerücht - und es wird allgemein geglaubt -, nur eine Jungfrau könne die besonderen Kräfte entfalten, die Callina besitzt. Eine bestimmte Fraktion, will ich einmal sagen, ist der Überzeugung, für uns alle wäre es besser, wenn Callina - plötzlich machtlos wäre. Und da dein Verhalten tadelfrei ist, gibt es nur eine Möglichkeit, die Situation zu retten… «
   Ich starrte sie an. Langsam begriff ich, was sie meinte. Aber das war entsetzlich! Und gab es irgendeinen Mann auf Darkover, der es wagen würde… »Dio, wenn das deine Vorstellung von einem schmutzigen Witz ist… «
   »Es ist ein Witz, aber er richtet sich gegen Ashara«, sagte sie. Jetzt war sie ruhig und von einem tödlichen Ernst. »Lew, vertraue mir. Ich kann es nicht erklären, aber du mußt dich heraushalten. Callina ist nicht, was du denkst, ganz und gar nicht. Sie ist keine… «
   Ich holte aus und schlug so hart zu, daß Dio zurücktaumelte. »Das war schon ein ganzes Jahr lang fällig«, krächzte ich.
   Auf einmal stand Regis dicht neben mir. In einem Augenblick fing er meine überfließenden Gedanken auf und wurde blaß. »Callina!«
   Dio hielt sich die Wange und starrte uns mit offenem Mund an. Dann stürzte sie sich auf mich. »Warte«, bettelte sie, »warte, du verstehst nicht… «
   Ich schob sie fluchend beiseite und eilte davon. Regis hielt Schritt mit mir. »Wer würde es wagen?« keuchte er. »Wer würde tatsächlich Hand an eine Bewahrerin - denke doch, eine Bewahrerin - legen?«
   Ich blieb stehen. »Dyan«, antwortete ich. »Was hat Callina im Rat gesagt? ›Kein Mann bleibt am Leben, um sich zum dritten Mal an mir zu vergreifen.‹ Also war das schon das zweite Mal!«
   Wir standen in leichtem Oberflächenkontakt. Abrupt wehrte ich Regis ab. Er sah mich grimmig an, und die Berührung seines Geistes wich von mir, wie sich verschlungene Hände voneinander lösen.
   »Das habe ich mir gedacht«, sagte ich. »Wenn wir uns berühren, wird jedem von uns beiden alle Kraft weggenommen. Man hat eine Fallenmatrix der achten oder neunten Ebene hier eingeschmuggelt, von der Art, die Lebensenergie an sich zieht… « Mein Unterkiefer klappte nach unten. »Sharra!«
   »Lew, füttern wir das verdammte Ding?«
   »Hoffen wir, daß wir es nicht tun«, gab ich zurück. »Kannst du Callina erreichen?«
   Ich spürte, wie Regis beinahe instinktiv von neuem den Kontakt suchte, und schnell verbarrikadierte ich mich. »Tu das nie wieder!« befahl ich. Die tastende Berührung war eine Qual für mich, und doch mußte ich sie mindestens noch einmal ertragen, ungeachtet aller Gefahr. »Regis, wenn ich das Wort sage, verbinde dich mit mir - etwa eine Tausendstelsekunde lang. Bleibe nicht in festem Rapport mit mir! Wenn du es tust, brennen wir beide aus. Denke daran, du bist Hastur, und ich bin Alton.«
   Er schluckte krampfhaft. »Die Verbindung stellst besser du her. Ich habe die Gabe noch nicht unter Kontrolle.«
   So verbanden wir uns für einen Sekundenbruchteil in einer Durchsuchung der ganzen Menschenmenge. Es dauerte keine Hundertstelsekunde, aber schon das schleuderte uns in blendendem Schmerz auseinander. Eine volle Zehntelsekunde hätte jeden Funken Lebensenergie in unsern Körpern ausgebrannt. Die versteckte Matrix mußte vor den Augen dessen, der sie beobachtete, aufgeflammt sein wie ein Sternenschiff auf einem Radarschirm.
   Aber ich hatte erfahren, was ich wollte. Irgendwo in der Burg war eine Fallenmatrix - diesmal nicht Sharra - mit obszöner Intensität auf das schwächste Glied der Comyn fokussiert: auf Derik Elhalyn.
   Und ich hatte ihn bloß für betrunken gehalten!
   Die schwere Zunge, die undeutliche Aussprache, die Gereiztheit, die Verwirrung, die unsicheren Gliedmaßen - alles Symptome eines Geistes unter einer nicht überwachten Matrix. Und der sie aufgestellt hatte, war ein perverser Sadist - denn diese komplizierte Rache an Callina sollte von Linnells Bräutigam durchgeführt werden!
   Ich suchte nach Callina, und nichts als Leere begegnete meinem Geist. Es ist erschreckend, nur eine leere Stelle in dem flüssigen Mechanismus des Raums zu finden, wo einmal ein lebendiger Verstand

Weitere Kostenlose Bücher