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Darkover 20 - Das Schwet des Aldones

Titel: Darkover 20 - Das Schwet des Aldones Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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in ihrer Nähe bin, habe ich ein so komisches Gefühl. Nicht nur, daß sie so aussieht wie ich, es ist, als wäre sie ich. Und dann meine ich - ich weiß nicht - als müsse ich zu ihr gehen, sie berühren, sie umarmen. Es ist eine Art Schmerz! Ich kann mich nicht von ihr fernhalten! Aber wenn ich sie dann berühre, möchte ich mich losreißen und schreien… « Linnell rang nervös die Hände, kurz davor, in hysterisches Lachen oder Weinen auszubrechen. Ich wußte nicht, was ich sagen sollte. Linnell war kein Mädchen, das sich über Kleinigkeiten aufregte. Wenn es sie dermaßen angriff, mußte es schlimm sein.
   Kathie hatte mit Rafe Scott getanzt. Nun kam sie zurück und lächelte Linnell zu, und Linnell, fast ohne es zu wollen, setzte sich in ihre Richtung in Bewegung. Spielte Kathie meiner kleinen Cousine irgendeinen bösartigen Streich? Nein. Kathie nahm die darkovanischen Kräfte nicht einmal wahr. Ich wußte das. Und nichts konnte die Blockierung durchdringen, die ich in ihrem Gehirn angebracht hatte.
   Linnell faßte scheu Kathies Hand, und sofort legte Kathie den Arm um Linnells Taille. So gingen sie weiter. Dann machte sich Linnell plötzlich frei und kam wieder zu mir.
   »Da ist Callina«, sagte ich.
   Hochmütig, in ihre sternenfunkelnden Draperien gehüllt, bahnte sich die Bewahrerin einen Weg durch die Tanzenden. »Wo bist du gewesen, Callina?« fragte Linnell. Betrübt und verwirrt betrachtete sie das seltsame Kostüm ihrer Schwester, machte jedoch keine Bemerkung darüber. Callina wiederum versuchte weder eine Rechtfertigung noch eine Erklärung.
   »Ja«, fiel ich mit scharfem Blick auf Callina ein und verlieh den Worten telepathisch Nachdruck, »wo bist du gewesen?«
   Sie schien die Obertöne nicht zu bemerken, und ihre unbefangene Antwort enthielt keine verborgene Botschaft, die ich lesen konnte. »Ich habe mit Derik geredet. Er zog mich auf die Seite und wollte, daß ich mir irgendeine lange, verworrene Geschichte anhörte, aber in seiner Betrunkenheit kam er nicht damit zu Ende. Ich beneide dich nicht, Schätzchen.« Dabei lächelte sie ihre Schwester an. »Glücklicherweise besiegte der Wein ihn schließlich - möge er nie von einem schlimmeren Feind unterworfen werden.« Sie zuckte zierlich die Schultern. »Hastur winkt mir. Beltran ist da. Ich glaube, es ist Zeit für die Zeremonie.«
   »Callina… « Linnell weinte beinahe, aber Callina wich ihren flehenden Händen aus. »Du sollst mich nicht bemitleiden, Linne«, sagte sie. »Ich will das nicht haben.« Für mich klang das wie: »Ich kann es nicht ertragen.«
   Ich weiß nicht, was ich vielleicht gesagt oder getan hätte, wenn sie nicht auf der Stelle gegangen wäre. Der finstere Blick ihrer Augen, eisigblau wie die Asharas, gebot mir Schweigen. In hilfloser Erbitterung sah ich der verhüllten Gestalt nach, die durch die bunte Menge schritt.
   In diesem Augenblick, als sie uns verließ, schweigend und in sich gekehrt wie Ashara selbst, eine einsame Insel aus ihrer Tragödie machte und uns alle von sich abschnitt, hätte ich alles vorhersehen müssen. Benommen hörte ich zu, wie Hastur die offizielle Ankündigung machte und dem Paar die Ehereifen um die Arme legte. Callina war Beltrans Gemahlin von der Sekunde an, wo Hastur ihre Hand losließ.
   Ich sah mich nach Regis um und sog erschrocken die Luft ein. Der Junge war aschgrau geworden. Ich legte den Arm um ihn und trug ihn halb in den Bogengang. Als ihm die kalte Luft ins Gesicht schlug, holte er schluchzend Atem und murmelte: »Danke. Ich glaube, du hattest recht.« Er krümmte sich und fiel zu Boden. Seine schlaffe Hand war feucht, sein Atem ging flach. Ich hielt nach Hilfe Ausschau. Dio ging an Lerrys' Arm durch die Halle…
   Lerrys blieb ruckartig stehen. Dann brach die Hölle los. Die Halle war ein verzerrter Alptraum, der jede Perspektive verloren hatte, und Dios Schrei erstarb in der zitternden Luft, die den Schall nicht weitertrug. Sie wehrte sich gegen etwas, das sie gepackt hielt und schüttelte wie ein Kätzchen, tat einen taumelnden Schritt vorwärts...
   Die beiden Männer standen zusammen, die einzigen ruhigen Gestalten in dem allgemeinen Aufruhr. Der Harlekin und der unheimliche Kapuzenmann. Nur war die Kapuze jetzt zurückgeschlagen, und es war Dyans grausames, schmallippiges Gesicht, das Dio kalt anstarrte. Sie kämpfte sich noch einen und noch einen Schritt weiter, glitt zu Boden und blieb unbeweglich liegen.
   Ich bemühte mich,

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