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Darkover 20 - Das Schwet des Aldones

Titel: Darkover 20 - Das Schwet des Aldones Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Verstand und die Emotionen anderer kontrollieren. Die Ridenows sind sensibel - eine gestörte mentale Atmosphäre hat auf sie eine körperliche Wirkung. Diese Atmosphäre war so schwer gestört, daß sie in allen Nervenbahnen Kurzschluß hervorrief. Sie starben an Gehirnblutung.«
   Das war eine äußerst simplifizierte Darstellung. Immerhin erreichte sie ihren Zweck. »Ja, von derlei Dingen habe ich gehört«, räumte Lawton ein, und ich bemerkte einen seltsam bitteren Ausdruck auf seinem Gesicht. Dann verbeugte er sich zu meinem Erstaunen.
   »Ich danke für Ihre Kooperation«, sagte er. »Wir werden über weitere Themen miteinander sprechen müssen, sobald Sie sich erholt haben.«
   Rafe Scott blieb zurück, als die anderen sich entfernten.
   »Könnte ich nicht allein mit dir reden, Lew?« Sein Blick streifte Regis.
   Mit zorniger Verachtung rief Regis: »Verschwinde hier, du dreckiges terranisches Halbblut!« Er legte Rafe die Hand auf den Rücken und gab ihm einen heftigen Stoß - es war beleidigender als ein Schlag.
   Rafe drehte sich um und schlug zu.
   Regis' Faust krachte gegen Rafes Kinn. Der terranische Junge senkte den Kopf, stürzte vor und umklammerte Regis. In einem wütenden Clinch schwankten sie hin und her. Regis' ganze Verachtung, alle Demütigungen, die Rafe durch den Comyn erlitten hatte, entluden sich; der Raum füllte sich mit ihrer Heftigkeit. Ich war von beiden vergessen, und doch war ich irgendwie stärker an dem Kampf beteiligt als sie selbst. Fiebernd kämpften die beiden Hälften meines Ichs es aus, der darkovanische Lew und der Terraner. Rafe, früher einmal fast ein Bruder - Regis, mein bester Freund im Comyn - beide waren ich selbst, und ich kämpfte gegen mich selbst, und jeder Hieb fiel in meinem eigenen Streit.
   Andres beendigte ihn, indem er die zornigen jungen Männer beim Kragen faßte und sie durch den Vorhang schleuderte. »Wenn ihr euch prügeln müßt«, schimpfte er, »tut es draußen!«
   Ich hörte ein kurzes Gepolter, dann Regis' Stimme, klar und ätzend: »Ich werde mir die Hände nicht schmutzig machen!«
   Dies Wort hatte für mich, der ich an ihrem Kampf teilnahm, eine merkwürdige Bedeutung, als sei mein eigener innerer Kampf irgendwie entschieden worden.
   Nach einer Weile kam Andres wieder. Sein nicht abreißendes monotones Gebrummel beruhigte mich etwas. Er untersuchte die halbverheilte Wunde an meinem Hinterkopf mit behutsamen Händen, ignorierte die unschicklichen Ausdrücke, mit denen ich behauptete, für mich selbst sorgen zu können, und grinste, als ich ihn verfluchte. Schließlich brach ich in ein verlegenes Lachen aus, das meinem Kopf weh tat, und ließ ihn tun, was er wollte. Er wusch mir das Gesicht, als sei ich ein schlechtgelauntes Kind, und hätte mich mit dem Löffel gefüttert, wenn er nicht genau gewußt hätte, daß ich das nie zulassen würde. Zum Schluß brachte er ein Päckchen Zigaretten zum Vorschein, die aus der Terranischen Zone eingeschmuggelt waren. Aber als es mir gelungen war, den besorgten alten Mann zur Ruhe zu schicken, konnte ich den Gedanken nicht länger ausweichen.
   Die Zeit hatte mein Leid um Marjorie ein bißchen geheilt. Der Tod meines Vaters, so sehr ich um ihn trauerte, war eher ein Verlust für den Comyn als für mich. Wir hatten uns nahegestanden, besonders gegen das Ende hin, aber ich hatte es ihm nie ganz verzeihen können, daß ich ein Mischling war. So sehr er mir fehlte, sein Tod hatte mich mit meinem eigenen Blut ausgesöhnt. Und der Mord an Marius war ein Alptraum von gnädiger Unwirklichkeit.
   Linnells Tod hatte mir dagegen eine Wunde geschlagen, von der ich nie mehr ganz genesen bin. In jener Nacht war mein eigener Schmerz nur eine Begleitung zu der Folter meiner Nerven.
   Was hatte Linnell getötet? Niemand hatte sie berührt, außer Kathie. Linnell hatte auch nicht die Sensibilität Dios.
   Und dann verstand ich.
   Ich hatte Linnell getötet.
   Den ganzen Abend hatte Linnell instinktiv versucht, Kontakt mit ihrem Duplikat zu halten. Ihr Instinkt war besser gewesen als meine Wissenschaft. Ich - ich erbärmlicher, verdammter, blinder Schwachkopf - hatte ihnen den Weg zueinander blockiert. Als die Schrecken Sharras losgelassen wurden, hatte Linnell Sicherheit in dem Kontakt mit ihrem Duplikat gesucht. Was hatte ich zu Marius gesagt? Ein einziger Körper hält das nicht aus…
   Und die Bypass-Schaltung in Kathies Gehirn hatte Linnell in Kontakt mit mir

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