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Darkover 20 - Das Schwet des Aldones

Titel: Darkover 20 - Das Schwet des Aldones Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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das, in das wir Kathie gebracht hatten. Sie lag auf einer Couch, beinahe nackt, und sah sich einen Satz Kacheln an. Als sie meine Schritte hörte, erschrak sie heftig und zog eine Art Schleier um sich. »Hinaus!« quiekte sie. »Oh - du bist es schon wieder!«
   »Kathie, ich habe durchaus keine Absichten auf dich, außer daß ich dich bitten möchte, dich anzuziehen und mit uns zu kommen. Kannst du reiten?«
   »Ja. Warum?« Sie überlegte. »Ich glaube, ich weiß es. Es ist etwas Seltsames mit mir geschehen, als Linnell starb.«
   Darüber wollte ich nicht reden. Ich trat vor den Wandschrank, suchte eine Weile und zog ein paar Kleidungsstücke heraus. Ich erkannte sie mit einem schmerzlichen Gefühl; Linnells Parfüm hing noch an ihnen, aber das ließ sich nicht ändern. Ich warf Kathie den Armvoll Sachen in den Schoß. »Zieh das an«, sagte ich und setzte mich, um zu warten. Ihr böser Blick erinnerte mich an die terranischen Tabus. So stand ich wieder auf, und ich wurde tatsächlich rot. Wieso waren terranische Frauen so unbescheiden außer Haus und so prüde im Haus? »Ich habe nicht daran gedacht. Ruf mich, wenn du fertig bist.«
   Auf einen merkwürdigen Laut von Kathie hin kehrte ich wieder um. Sie betrachtete hilflos die Kleider.
   »Ich habe keine Ahnung, wie ich in diese Dinger hineinkommen soll!«
   »Nach dem, was du gerade über mich gedacht hast, werde ich dir ganz bestimmt nicht meine Hilfe anbieten.«
   Jetzt war sie an der Reihe zu erröten. »Außerdem - wie soll ich in Röcken reiten?«
   »Zandru, Mädchen!« explodierte ich, jetzt wirklich schockiert. »In was sonst?«
   »Ich bin mein ganzes Leben geritten, aber in einem Rock habe ich es nie versucht, und ich werde jetzt nicht damit anfangen. Wenn du willst, daß ich irgendwohin reite, kannst du mir bestimmt etwas Anständiges zum Anziehen besorgen.«
   »Diese Kleider sind anständig.«
   »Verdammt noch mal, dann besorge mir unanständige! « flammte sie auf. Ich mußte lachen.
   »Ich werde sehen, was ich tun kann, Kathie.«
   Glücklicherweise wußte ich, wo Dio schlief, und niemand hielt mich auf. Ich teilte den Vorhang und blickte ins Zimmer. Dio wachte sofort auf und blinzelte. »Geht es schon wieder los?«
   Es hatte nicht einmal aufgehört. Wir waren nur aus dem Geschehen hinausgeschleudert worden. Ich erklärte, was ich wollte; sie kicherte. Dann brach das Lachen ab. »Ich weiß, es ist eigentlich nicht komisch, Lew. Ich kann mir nur nicht helfen. Also gut. Ich glaube, meine Sachen werden Kathie passen.«
   »Und kannst du Regis ausfindig machen und ihn bitten, sich hinauszuschleichen und Pferde für uns aufzutreiben?«
   Dio nickte. »Ich kann gehen und kommen, wie ich möchte. Die meisten Terraner kennen mich. Lerrys… « Sie biß sich auf die Lippe. Es gab nichts, was ich hätte sagen können. Ich hatte ihre Brüder gehaßt, und das wußte sie. Nun war Dio ebenso allein wie ich.
   Beim Anblick Dios fiel mir etwas anderes ein. Ich kehrte in meine Suite zurück und holte mir Rafes Pistole. Es waren noch Kugeln im Magazin. Ich verabscheute diese Feiglingswaffen nach wie vor - aber heute nacht mochte ich gegen Männer kämpfen müssen, die weder Ehre noch Gewissen hatten.
   In Kathies Zimmer traf ich Dio und Callina bereits an. Das terranische Mädchen war in die ärmellose Jacke und die knappsitzende Hose gekleidet, die Dio zum Reiten auf Vainwal getragen hatte. Callina in ihrem konventionellen Gewand betrachtete sie mit einer Spur von Mißvergnügen. »Wie kommen wir jetzt hinaus?«
   Ich lachte. Nicht umsonst war ich Kennard Altons Sohn. Die Altons hatten vor Äonen die Comyn-Burg entworfen, und ihr Wissen war vom Vater auf den Sohn weitergegeben worden. »Kennst du deine eigenen Räume nicht, Callina?« Ich ging in den zentralen Raum der Suite, trat auf bestimmte Eindrücke im Fußboden und warnte die Mädchen, mir nicht zu nahe zu kommen. Dann runzelte ich die Stirn. Mein Vater hatte mir von diesem Ausgang erzählt, sich aber nicht die Mühe gemacht, mich das Muster zu lehren. Auch hatte ich kein Peilgerät, um den Matrix-Verschluß zu testen. Ich versuchte zwei oder drei Standardmuster, aber es gab keine Reaktion. Dann wandte ich mich Callina zu.
   »Kannst du eine vierte Ebene ohne Geräte auspeilen?«
   Ihr Gesicht nahm den Ausdruck ernster Konzentration an. Nach einer Minute verschwand ein Stück des Fußbodens außer Sicht und enthüllte steile, staubige Stufen,

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