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Darkover 20 - Das Schwet des Aldones

Titel: Darkover 20 - Das Schwet des Aldones Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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nicht wahr?«
   Ich schüttelte den Kopf. Noch nie hat ein lebendes Wesen, ausgenommen die aus Comyn-Blut, einen Fuß auf den Strand des Sees von Hali gesetzt.
   Kathie meinte verwirrt: »Aber ich bin schon einmal hiergewesen… «
   »Nein. Du hast etwas von meinen Erinnerungen übernommen, das ist alles.« Ich klopfte unbeholfen ihr Handgelenk, als sei sie Linnell. »Hab keine Angst.«
   Zwillingssäulen erhoben sich weiß, und zwischen ihnen funkelte ein regenbogenfarbener Nebel wie ein Schleier. Stirnrunzelnd stand ich vor dem zitternden Regenbogen. »Auch mit einem abgeschirmten Gehirn würdest du hier den Verstand verlieren. Ich muß, wie schon einmal, deinen Geist vollständig unter Kontrolle des meinen halten.« Kathie erschauerte, und ich warnte mit tonloser Stimme: »Es muß sein. Der Schleier ist ein Kraftfeld, das auf Comyn-Gehirne abgestimmt ist. Uns tut es nicht weh, aber dich würde es töten.«
   Kathie sah Callina an. »Warum kannst du es nicht tun?«
   Callina schüttelte den Kopf. »Das hängt mit der Polarität zusammen. Ich bin Bewahrerin. Wenn ich versuchte, deinen Geist für länger als eine oder zwei Sekunden zu unterdrücken, würde es dich zerstören - für immer.« Ihr Gesicht verriet ein merkwürdiges Entsetzen. »Ashara hat es mir gezeigt - einmal.«
   Ich nahm Kathie auf die Arme. Sie protestierte, und ich erinnerte sie: »Beim ersten Mal, als ich dich berührte, bist du ohnmächtig geworden, und beim zweiten Mal hast du einen hysterischen Anfall bekommen. Wenn das innerhalb des Schleiers passiert, möchte ich sicher sein, daß du auf der anderen Seite wieder herauskommst.«
   Doch diesmal war sie durch meine eigene Bypass-Schaltung gegen mich abgeschirmt. Es war leicht, die fremden Gehirnwellen zu unterdrücken. Wir durchquerten den schimmernden, blendenden Regenbogen, ohne etwas zu sehen. Dann stellte ich Kathie auf die Füße und zog mich ganz vorsichtig zurück.
   Die Rhu fead lag kahl vor uns, matt erhellt und kühl. Türen und lange Gänge waren gefüllt mit kalten Schwaden. Kathie bog plötzlich in einen der Gänge ein und marschierte in dem verhüllenden Nebel vorwärts.
   »Lew, ich weiß es! Woher weiß ich, wohin ich gehen muß?«
   Der Gang erweiterte sich zu einem offenen Raum aus weißem Stein und roten Vorhängen. Auf einer Plattform, die in die Wand eingebaut und mit schillernden Geweben umhängt war, stand ein Behälter aus blauem Kristall. Ich setzte meinen Fuß auf die erste Stufe…
   Ich konnte nicht weitergehen. Dies war die innere Barriere, die kein Comyn zu durchdringen vermag. Ich lehnte mich gegen eine unsichtbare Mauer. Callina streckte neugierig die Hände aus; sie zuckten von selbst zurück. Kathie fragte: »Blockierst du mein Gehirn immer noch?«
   »Ein bißchen.«
   »Hör auf damit. Das bißchen von dir hält mich zurück.«
   Ich nickte und entfernte die Barriere. Kathie lächelte mir zu. Nie zuvor hatte sie Linnell weniger ähnlich gesehen. Dann schritt sie durch die unsichtbare Barriere.
   Sie verschwand in einer blauen, dunkler werdenden Wolke. Flammen loderten auf. Ich wollte ihr zurufen, sie brauche sich nicht zu fürchten, das sei nur eine Illusion - aber nicht einmal meine Stimme konnte die gegen die Comyn errichtete Barriere durchdringen. Kathies undeutliche Silhouette verschwand; die Flammen verschluckten sie. Ein grelles Licht schoß bis zum Dach empor, Donner rollte und erschütterte den Fußboden.
   Kathie kam zurückgelaufen, und in der Hand hielt sie ein Schwert mitsamt der Scheide.

14
Also war Aldones' Schwert doch ein wirkliches Schwert, lang und glänzend und tödlich und so fein getempert, daß mein eigenes dagegen wie ein Kinderspielzeug aus Blei wirkte. Im Griff strahlten blaue Edelsteine durch eine dünne Schicht isolierender Seide.
   Ich hatte mir ein Duplikat des Sharra-Schwertes vorgestellt, aber das schien jetzt eine minderwertige Kopie der herrlichen Waffe in meiner Hand zu sein.
   Dies war keine Tarnung für eine verborgene Matrix, vielmehr war es eine Matrix. Es schien eigenes Leben zu besitzen. Ein prickelnder Energiestrom floß, nicht unangenehm, meinen Arm hinauf. Ich faßte den Griff und zog ein bißchen daran…
   »Nein!« warnte Callina und faßte meine Hand. Einen Augenblick lang widersetzte ich mich stur. Dann ließ ich das Schwert zurück in die Scheide gleiten.
   »Das wär's«, sagte ich hart. »Verschwinden wir von hier.«
   Der Morgen graute über

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