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Darkover 21 - Sharras Exil

Titel: Darkover 21 - Sharras Exil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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des Chaos - waren sie vielleicht doch aus dem monströsen Zuchtprogramm entstanden, das die Hastur-Sippe jahrhundertelang durchgeführt hatte, um die Comyn-Gaben in den Familien der Sieben Domänen zu festigen? Sie hatten mit Laran -Kraft und Matrix-Technologie Gene verändert und Merkwürdigeres vollbracht als diese Wesen.
  Oder lag ihr Ursprung in noch älterer Zeit, in der Vorgeschichte von Cottmans Stern, bevor gestrandete terranische Kolonisten die Welt Darkover nannten? Regis vermutete, dass man sich nicht einmal in den Türmen sicher war, woher die Kyrri stammten und wieso sie die traditionellen Diener der Türme darstellten. Er selbst betrachtete sie als etwas Selbstverständliches und hatte gelernt, sich außer Reichweite der schmerzhaften elektrischen Schocks zu halten, die sie austeilten, wenn sie aufgeregt waren oder sich bedroht fühlten. Auch er hätte sich von ihren seltsamen, daumenlosen Händen bedienen lassen, wenn es ihm unerträglich gewesen wäre, menschliche Telepathen um sich zu haben, die seine Gedanken lesen oder erreichen konnten.
   Aber all das waren oberflächliche Betrachtungen. Sie hatten nichts mit dem tiefen Unbehagen zu tun, das ihn hergeführt hatte. Wäre es nicht doch besser gewesen, Callina in der Aillard-Suite aufzusuchen? Seine Bekanntschaft mit Linnell - die wie er selbst auf Armida erzogen worden und die Pflegeschwester von Lew und Marius war - hätte ihm schon einen Vorwand geliefert. Er hatte nie mehr als ein Dutzend Worte mit Callina gewechselt, und das nur bei offiziellen und zeremoniellen Angelegenheiten. Mit Linnell hätte er als mit einer Verwandten sprechen können, aber mit Callina war das etwas anderes… Sie war in Neskaya und in Arilinn Bewahrerin gewesen und dann als Unter-Bewahrerin in diesen ältesten der Türme geschickt worden. In ihm wurde schon lange nicht mehr gearbeitet, aber er beherbergte die alte Ashara, die seit Menschengedenken nicht mehr außerhalb des Turms erblickt worden war. Sein Großvater hatte Regis erzählt, auch in seiner Generation gebe es niemanden, der sie je gesehen habe, und Danvan Hastur näherte sich seinem hundertsten Jahr. Aber sicher würden Asharas eigener Kreis, falls sie einen hatte, und ihre Bedienung sie irgendwann sehen…
   Sie musste einmal eine normale Frau gewesen sein, zumindest so normal, wie es sich von den Comyn behaupten ließ, und nicht unsterblich, nur langlebig, wie es einige der Hasturs waren. In ihnen mischte sich Chieri -Blut mit dem Blut der Domänen. Regis wusste wenig über die Chieri . Es hieß von ihnen, sie seien unsterblich und schön und wohnten immer noch irgendwo in einem abgelegenen Tal, in das sich nie ein Mensch verirre. Und bei seinem eigenen Großvater gab es Anzeichen, dass er zu jenen Hasturs gehöre, deren Herrschaft Generationen umspannen konnte… Für die Comyn war es ein Glück gewesen, dass Danvan Hastur dagewesen war, um während dieser unruhigen Jahre die Regentschaft zu übernehmen… Regis merkte, dass seine Gedanken in unerwartete Seitenpfade wanderten, als habe ein anderer Geist kurz nach dem seinen gefasst. Er fuhr zusammen und blinzelte. Hatte er einen Augenblick lang im Stehen geschlafen? Seine Haut kribbelte, und irgendetwas berührte ihn… Er empfand leichte Übelkeit. Ein Schatten war über die Schwelle gefallen, und Callina Aillard stand da.
   Er hatte sie nicht kommen gesehen. Herr des Lichts! Regis brach der Schweiß aus. Hatte er sich ihr fast eingeschlafen präsentiert, ein idiotisches Grinsen auf dem Gesicht, die Kleidung in Unordnung oder noch schlimmer? Er fühlte sich bloßgestellt und verzweifelt unbehaglich. Callina war Bewahrerin und unheimlich. Es gelang ihm, ein förmliches » Su serva, Domna… « hervorzubringen.
   Sie trug jetzt nicht das offizielle karminrote Gewand, das sie in der Kristallkammer angehabt hatte, die traditionelle Kleidung, die eine Bewahrerin als abgesondert, unberührbar, sakrosankt kennzeichnete. Stattdessen umfloss sie ein langes, flauschiges Kleid aus blauer Wolle, eng geschnitten und hochgeschlossen mit einem Gürtel aus viereckigen Stücken des kostbaren Metalls Kupfer, jedes in der Mitte mit einem großen blauen Halbedelstein besetzt. Ihr Haar, tief im Nacken aufgesteckt, wurde mit einer unbezahlbaren Spange aus Kupfer-Filigran zusammengehalten.
   »Komm hier herein, und dann können wir reden, wenn du möchtest. Still, störe die Relais nicht.« Ihre Stimme war so leise, dass sie die Luft zwischen ihnen kaum

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