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Darkover 21 - Sharras Exil

Titel: Darkover 21 - Sharras Exil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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und hielt sie fest.
   »Lerrys hat genug angerichtet«, sagte ich. »Wir wollen ihn zur Rede stellen, und zwar sofort! Ist er hier, der verdammte Unheilstifter?«
   »Wie kannst du es wagen, so von meinem Bruder zu sprechen!«, fuhr Dio mich inkonsequent an. »Er hat nur getan, was in seinen Augen das Beste für mich war! An jenem Tag war ich hysterisch, wollte dich nie wieder sehen… «
   »Und ich habe deinen Wunsch erfüllt.« Ich holte tief Atem. »Dio, was soll das alles? Es ist nun einmal geschehen. Ich dachte, du wolltest die Scheidung… «
   »Und ich komme her, um dich wieder zu sehen und herauszufinden, ob es das war, was du wolltest«, schleuderte Dio mir entgegen, »und ich sehe, dass du dich bereits mit diesem verdammten Eisblock von einer Bewahrerin tröstest! Ich hoffe, sie trifft dich mit einem Blitz, wenn du sie berührst - du verdienst es!«
   »Sprich nicht so über Callina!«, gebot ich scharf.
   »Sie hat den Eid als Bewahrerin abgelegt, was hat sie mit meinem Mann vor?«
   »Du hast es überdeutlich gemacht, dass ich nicht dein Mann bin… «
   »Warum bin ich es dann, der die Scheidungsurkunde zugestellt worden ist? Wie dumm stehe ich nun da… « Wieder sah es aus, als werde sie anfangen zu weinen. Ich legte tröstend den Arm um sie, aber sie riss sich wütend los. »Wenn du darin dein Glück suchst, gönne ich es dir! Dir und Callina… «
   Ich sagte: »Sei nicht albern, Dio! Noch in dieser Stunde wird Callina mit Beltran verlobt. Ich konnte sie nicht davon abbringen...«
   »Ich bezweifle nicht, dass du es versucht hast«, schnaubte Dio. »Ich habe euch beobachtet!«
   Ich seufzte. Dio war entschlossen, eine Szene zu machen. Ich war immer noch der Meinung, wir sollten alles unter vier Augen besprechen, aber ich war auch auf der Hut. Sie war schuld, dass ich dumm dagestanden hatte, nicht anders herum, und es war ihr gutes Recht gewesen, mich nach all dem Leid, das ich über sie gebracht hatte, zu verlassen. Ich wollte jedoch nicht von neuem an die Tragödie erinnert werden; der Schmerz war noch zu frisch. »Dio, es ist weder der Zeitpunkt noch der Ort… «
   »Kannst du dir einen besseren Ort denken?« Sie war wütend, und das verstand ich. Wenn Lerrys da gewesen wäre, ich hätte ihn vielleicht umgebracht. Also hatte sie mich doch nicht aus eigenem Entschluss verlassen. Doch als ich in ihr zorniges Gesicht sah, wurde mir klar, dass es für uns keine Möglichkeit der Rückkehr gab.
   Mehrere Leute blickten neugierig zu uns hin. Das überraschte mich nicht, ich zumindest musste meine Empfindungen - die größtenteils aus Verwirrung bestanden - durch den ganzen Ballsaal abstrahlen. »Tanzen wir lieber«, sagte ich und berührte ihren Arm. Es war kein Paartanz, und dafür war ich dankbar. Ich wollte nicht ganz so viel Intimität, nicht jetzt, nicht hier, nicht mit allem, was zwischen uns stand. Ich stellte mich in den äußeren Kreis der Männer, und Dio ließ sich von Linnell in den inneren ziehen. Seltsam, dachte ich, dass Linnell, meine nächste Verwandte, nichts von unserer kurzen Ehe und der Katastrophe wusste, mit der sie geendet hatte. Aber es war auch keine Geschichte der Art, die man einer jungen Frau kurz vor ihrer eigenen Heirat erzählt. Ich bemerkte, wie sie Derik anstrahlte, als sie ihn holte. Dann begann die Musik, und ich überließ mich ihr. Die Figuren des Tanzes führten Dio und mich zusammen und nach einer Verbeugung auseinander. Endlich, als der Tanz endete, standen wir uns wieder gegenüber. Derik nahm Linnells Arm, und ich war mit Dio allein.
   Ich fragte höflich: »Darf ich dir eine Erfrischung bringen?«
   In ihren Augen glitzerten Tränen. »Musst du so förmlich sein? Ist das für dich nichts als ein Spiel?«
   Ich schüttelte den Kopf, schob meine Hand unter ihren Arm und führte sie zum Büffet. Ihr Kopf reichte kaum bis zu meiner Schulter. Ich hatte vergessen, dass sie ein so kleines Ding war; in meiner Erinnerung war sie größer. Vielleicht lag das an ihrer stolzen Haltung, vielleicht nur daran, dass sie auf Vainwal wie viele Frauen Schuhe mit hohen Absätzen getragen hatte, und hier war sie zu den flachen, weichen Sandalen zurückgekehrt, die die Frauen in den Domänen bevorzugten. Das blasse Grün ihres Kleides ließ ihr Haar in rötlichem Gold schimmern.
   Unsere Trennung braucht nicht endgültig zu sein. Dio als Lady Alton… wir könnten auf Armida leben… und mich überkam ein solches Heimweh nach den

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