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Darkover 21 - Sharras Exil

Titel: Darkover 21 - Sharras Exil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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betroffen, stehen.
   »Bemitleide mich nicht, Linnie«, erklärte sie schroff. »Ich… will es nicht haben.« Ich war überzeugt, dass sie in Wirklichkeit meinte: Ich kann es nicht ertragen .
   Was hätte ich gesagt oder getan, wenn sie ihren Blick in diesem Augenblick auf mich gerichtet hätte? Ich weiß es nicht, und sie ging schweigend an mir vorbei, von uns weg, die Augen vergrübelt, eisig blau wie die Asharas. Verbittert und hilflos sah ich sie durch die Menge schreiten, umwallt von dem Gewand, das ein Symbol des Todes, des Verhängnisses, des Schattenreichs war.
   Spätestens jetzt hätte mir alles klar werden müssen, als sie uns ohne ein Wort, ohne einen Händedruck verließ, fern und unerreichbar wie Ashara selbst, aus ihrer Tragödie eine einsame Insel machte und uns alle ausschloss. Beltran trat an Hasturs Seite vor, um sie zu begrüßen. Sie hatte für ihn nur eine förmliche Verbeugung, keine Umarmung. Nun wurden die Armbänder um ihre Handgelenke geschlossen.
   »Getrennt im Fleisch, möget ihr das nie im Geist sein; seid für immer eins«, sagte Hastur, und im ganzen Saal wandten sich verheiratete Paare und Liebende einander zu, um den rituellen Kuss auszutauschen. Von dem Augenblick an, als Hastur ihre Hand losließ, war Callina Beltrans Gattin, die Ehe eine gesetzliche Tatsache. Ich sah mich nicht um, ob Dio in meiner Nähe war. Die Wahrheit ist, dass ich in diesem Moment ihre Existenz vergessen hatte, so sehr nahm ich teil an Callinas Qual.
   Der Tanz, der auf eine Verlobung folgte, war der Tradition zufolge immer ein Tanz für verheiratete oder verlobte Paare. Callina führte Beltran auf die Tanzfläche, aber sie berührten sich nur mit den Fingerspitzen. Ich sah, dass Javanne und Gabriel lächelnd der Mitte des Saals zustrebten. Der Regent verbeugte sich vor einer ältlichen Witwe, einer entfernten Verwandten Callinas, und sie schritten hinein in den gemessenen Reigen.
   »Regis«, fragte Linnell fröhlich, »willst du heute wieder jede unverheiratete Frau in den Domänen enttäuschen?«
   »Besser, ich enttäusche sie jetzt als später, Verwandte«, gab Regis lächelnd zurück. »Und ich stelle fest, dass du nicht tanzt - wo steckt unser königlicher Cousin?«
   »Er ist krank - irgendwer hat ihm von einem Punsch gegeben, in dem mehr steckte, als Derik wusste«, antwortete Linnell, »und Merryl hat ihn weggebracht. So habe ich nun weder einen Verwandten noch einen Liebhaber, der mit mir tanzen könnte - es sei denn, du möchtest tanzen, Lew? Du bist eher mein Bruder, als Merryl es je gewesen ist«, setzte sie mit einer Spur Verärgerung hinzu.
   »Verzeih mir, Linnell, ich möchte lieber nicht«, bat ich. Ob ich immer noch ein bisschen betrunken war? Mir war nicht gut, mein Magen rebellierte. War das nur das übliche Unbehagen eines Telepathen, wenn er zu eng von Menschenmassen umgeben ist?
   »Sieh mal, sogar Dyan tanzt mit der Witwe des alten Waffenmeisters«, sagte Linnell, »und Dio mit Lerrys - ist er nicht ein großartiger Tänzer?« Ich folgte ihrem Blick. Bruder und Schwester tanzten in so enger Umarmung, dass sie hätten Liebende sein können, und am liebsten wäre ich wütend auf die Tanzfläche gestürmt und hätte Lerrys daran erinnert, dass Dio mein war… Aber ich war unfähig, mich zu bewegen. Wenn ich versuchte zu tanzen, würde ich bestimmt hinfallen, und doch hatte ich nur ganz wenig von diesem mit Alkohol versetzten Fruchtgetränk gehabt.
   Regis verbeugte sich vor Linnell. »Ich werde mit dir als Deriks Stellvertreter tanzen, Cousine, wenn es dir recht ist. Anscheinend bin ich Deriks Erbe - möge seine Regierung lange währen«, setzte er mit schiefem Lächeln hinzu.
   »Nein, ich möchte lieber nicht«, sagte sie, eine Hand auf seinem Arm, »aber du könntest für diesen Tanz hier bleiben und mit mir plaudern… Lew, kennst du den Mann da in dem Harlekin-Kostüm? Wer ist die Frau, die er bei sich hat?«
   Zuerst sah ich den Harlekin, der mir schon aufgefallen war, nicht, dann entdeckte ich ihn. Seine Partnerin war eine hoch gewachsene Frau mit dunkelkupfernem Haar, wundervollen dicken Locken, die ihr bis zur Mitte des Rückens fielen. Ihr Tanz führte sie jetzt auf mich zu und plötzlich - obwohl die Frau maskiert war - erkannte ich sie, erkannte ich beide, auch ihn hinter der scheußlichen Harlekin-Maske.
   Thyra! Keine Maske hätte sie vor mir verbergen können… die Matrix an meiner Kehle brannte mit Sharras Feuer. Ich stand

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