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Darkover 21 - Sharras Exil

Titel: Darkover 21 - Sharras Exil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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betrunkenen Eindruck«, sagte ich, »und ich fürchte, die meisten Leute werden ihn auch für betrunken halten.«
   »Wenn wir erst verheiratet sind«, erklärte Linnell mit sanftem Lächeln, »werde ich aufpassen, dass ihm niemand mehr so etwas antun kann. Derik ist nicht in jeder Beziehung dumm, Lew. Nein, brillant ist er nicht, er wird bestimmt immer jemanden wie Regis - oder dich, Lew - brauchen, der ihn in politischen Angelegenheiten führt. Aber er weiß, dass er nicht sehr hell ist, und er ist bereit, sich führen zu lassen. Und ich werde dafür sorgen, dass es nicht Merryl ist, der ihn führt.«
   Linnell mochte aussehen wie ein zartes, blumenhaftes, zerbrechliches junges Mädchen, aber hinter all dem steckte eine Menge gesunder Menschenverstand und auch ein starker praktischer Sinn. Ich bemerkte: »Ein Jammer, dass du nicht Oberhaupt der Domäne bist, Schwester. Dich hätte man niemals mit Beltran verheiraten können.« Ich drehte mich um und sah Kathie, die mit Rafe Scott getanzt hatte, und hoffte, sie sei vernünftig genug gewesen, ihm nichts zu sagen. Und hinter ihr stand der Harlekin, der mich so tief beunruhigte… verdammt noch mal, wer war er?
   »Lew, wer ist Kathie wirklich? In ihrer Nähe wird mir ganz merkwürdig zu Mute. Es liegt nicht so sehr daran, dass sie wie ich aussieht… es ist, als sei sie ein Stück von mir… ich weiß immer schon im Voraus, was sie tun wird… Jetzt zum Beispiel weiß ich, dass sie sich umdrehen wird - siehst du wohl? Und sie kommt hier entlang… und dann meine ich, und das Gefühl ist wie ein Schmerz, ich müsse sie umarmen, sie berühren. Ich kann mich nicht von ihr fern halten! Aber wenn ich sie tatsächlich berühre, muss ich mich von ihr zurückziehen, weil ich es nicht ertrage… « Linnell rang nervös die Hände, kurz davor, in hysterisches Lachen oder Weinen auszubrechen, und Linnell gehörte nicht zu den Mädchen, die sich wegen Kleinigkeiten aufregen. Wenn etwas sie so angriff, war es ernst. Was geschieht, wenn Cherillys Duplikate sich begegnen?, fragte ich mich.
   Nun, bald würde ich es erfahren. Als der Tanz zu Ende war, ging Kathie auf Linnell zu, und wie ohne eigenen Willen begann Linnell, sich in ihre Richtung zu bewegen. Spielte Kathie meiner kleinen Cousine irgendeinen bösartigen mentalen Streich? Aber nein, Kathie hatte keine Ahnung von den darkovanischen Kräften, und auch wenn sie potenzielles Laran besaß, konnte nichts die Barriere durchdringen, die ich um ihren Geist gelegt hatte.
   Linnell berührte beinahe schüchtern Kathies Hand, und sofort legte Kathie einen Arm um Linnells Taille. So gingen sie eine oder zwei Minuten lang weiter, aber dann machte Linnell sich mit einer plötzlichen nervösen Bewegung los und kam zu mir.
   »Da ist Callina«, sagte sie.
   Die Bewahrerin in ihrem sternenbesetzten Kostüm schritt hochmütig durch das Gewimmel von Leuten, die neue Tanzpartner suchten oder unterwegs zum Büffet waren.
   »Wo bist du gewesen, Callina?«, fragte Linnell. Sie betrachtete das Kleid kummervoll, aber Callina dachte nicht daran, eine Erklärung oder Rechtfertigung abzugeben. Ich fasste nach ihren Gedanken, doch ich spürte nur die fremde, steinerne Wesenheit, die ich ein- oder zweimal in Callinas Nähe wahrgenommen hatte, eine geschlossene und verriegelte Tür, vor Eindringlingen gut geschützt.
   »Oh, Derik hat mich aufgehalten. Ich musste mir irgendeine lange, betrunkene Geschichte anhören - hast du mir nicht erzählt, er trinke niemals, Linnie? Er kam nie damit zu Ende… der Wein besiegte ihn schließlich. Möge er niemals vor einem schlimmeren Feind fallen! Ich beauftragte Merryl, seinen Leibdiener zu suchen und ihn in seine Räume bringen zu lassen. Deshalb wirst du für den Mitternachtstanz einen anderen Partner finden müssen, Darling.« Sie blickte gleichgültig im Saal rundum. »Ich werde wohl mit Beltran tanzen; Hastur winkt mir. Wahrscheinlich hat er vor, jetzt mit der Zeremonie zu beginnen.«
   »Soll ich mit dir kommen?«
   Callina antwortete, immer noch mit dieser eisigen Gleichgültigkeit: »Ich will dieser Farce in nichts den Anschein einer echten Eheschließung verleihen, Linnie. Und ebenso wenig will ich jemanden von meinen Verwandten mit hineinziehen… Was meinst du, warum ich dafür gesorgt habe, dass Merryl uns aus dem Weg ist?«
   »Oh, Callina… « Linnell wollte sie an sich ziehen, aber Callina trat zurück und ließ Linnell mit ausgebreiteten Armen, verletzt und

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