Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Darkover 21 - Sharras Exil

Titel: Darkover 21 - Sharras Exil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
Vom Netzwerk:
entsetzt, erstarrt, betrachtete meinen geschworenen Feind und fragte mich verzweifelt, was Kadarin hergebracht hatte, hierher ins Herz Thendaras, während ein Preis auf seinen Kopf gesetzt war und sowohl die Terraner als auch die Comyn ihn zum Tode verurteilt hatten! Ich fasste den Dolch an meinem Gürtel mit meiner guten Hand, ich wünschte, ich hätte die mir hinderliche künstliche Hand nicht angelegt. Kadarin und Thyra tanzten tollkühn zusammen auf dem Maskenball der Comyn!
   Aber jetzt, nach Beendigung des Tanzes, war Demaskierung. Ich riss mir meine Larve mit der mechanischen Hand ab; die gute lag fest auf dem Dolch. Glaubte er, ich würde ihn nicht angreifen, weil wir uns inmitten eines Ballsaals befanden?
   Und jetzt sah ich, dass auch Regis ihn erkannt hatte. Ich tat einen einzigen Schritt nach vorn; Regis hielt mich entschlossen am Arm zurück.
   »Ruhig, Lew«, murmelte er. »Er will, dass du das tust, dass du ihn angreifst, ohne nachzudenken… «
   Die brennende Matrix an meiner Kehle wurde plötzlich lebendig, und in meinen Gedanken zischelte eine Stimme:
   … ich bin hier! Ich bin hier… all dein Zorn, all die Wut unerfüllter Lust, lass sie sich gegen sie wenden, um mir zu dienen, dass ich brenne, brenne…
   Sharra! Die Stimme Sharras flüsterte wie ein fanatischer Geist in meinem Gehirn, alles, was sich an Frustration in mir angehäuft hatte, wollte hochspringen, um mich zu betrügen… Thyras Augen brannten in meinen, die rote Flamme ihres Haars schien um sie hochzulodern! Und plötzlich war Thyra von Feuer umgeben, sie wurde größer und größer, sie wuchs bis in die Kuppel der Halle über uns hinaus, während Kadarins lange, schlanke Hand, die Hand eines Chieri , das Schwert aus der Scheide riss und hob, das Schwert…
   Es rief mich. Ich hatte es unfreiwillig durch die halbe Galaxis mitgeschleppt, weil ich es nicht zurücklassen konnte, und jetzt rief es mich, zog mich zu sich… mir war kaum bewusst, dass ich meinen Dolch zurück in die Scheide gleiten ließ. Mein Platz war an Kadarins Seite, ich musste der Göttin Kraft leihen, all meine Wut, mein Entsetzen, meine Enttäuschungen durch das Schwert in sie einströmen lassen… meine Hand wanderte zu der Matrix an meinem Hals. Eine Frau, an deren Namen ich mich nicht erinnerte, starrte mich mit großen blauen Augen an… Sie flüsterte einen Namen, den ich nicht länger mit meiner Person in Verbindung brachte, aber sie bedeutete mir nichts, und ein junger Mann mit dem Gesicht eines Erbfeindes… Hastur, er war Hastur… der Erbfeind, der Erste, der fallen musste! Seine Hand umklammerte meinen Arm. Ich stieß ihn mit unheimlicher Kraft von mir, so dass seine Knie einknickten und er zu Boden fiel. Und die ganze Zeit hämmerte dies Gemisch aus Hass und Furcht, aus Liebe und Abscheu in meinem Gehirn… Ich tat einen Schritt, dann noch einen auf die Stelle zu, wo die Göttin über mir flammte.
   Ich muss zurück… zurück zu Sharra, zurück zu der Unsterblichen, die sich auf ewig in Flammen über mir erhebt, muss mich in dem reinigenden Feuer verbrennen… sie war da, Marjorie, sie rief mich aus den Flammen Sharras heraus, diese zwingenden bernsteinfarbenen Augen, diese Kaskaden roten Haars, das wilde Funkenschauer versprühte, und der Geruch nach brennendem Stoff, wie ich nach ihr brannte mit Lust und Entsetzen…
   Der Mann, von dem ich wusste, dass er mein Erbfeind war, packte mich jetzt mit beiden Händen, während ich mich Schritt für Schritt durch die Schreie der lärmenden Menge dahin durchkämpfte, wo Sharra brannte…
   »Nein, verdammt noch mal, Lew«, keuchte er. »Du wirst nicht gehen, und wenn ich dich zuvor töten und dir einen sauberen Tod geben muss… « Er stach nach mir mit dem Dolch, zog eine blutige Linie über meinen guten Arm. Der Schmerz ließ mich wanken, ich kam halbwegs wieder zu mir, erkannte, was geschah.
   »Regis - hilf mir«, hörte ich mich stöhnen.
   »Deine Matrix - gib sie mir!« Ehe ich ihn daran hindern konnte, schnitt er mit dem Dolch den Riemen durch, an dem ich meine Matrix um den Hals trug. Mein Körper spannte sich in Erwartung der unerträglichen Qual… einmal hatte Kadarin mir die Matrix abgerissen, und ich war in Krämpfe verfallen … aber noch durch den Lederbeutel und die seidene Umhüllung spürte ich die Berührung…
   Das Bild Sharras schwankte, sank… Ich wusste nicht, was Regis tat, aber es war, als löse er Faden um Faden den Ruf Sharras aus

Weitere Kostenlose Bücher