Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Darkover 21 - Sharras Exil

Titel: Darkover 21 - Sharras Exil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
Vom Netzwerk:
machte kehrt und marschierte aus dem Haus. Marius blickte ihm nach. Er fragte: »Im Namen aller Götter, was hatte das zu bedeuten?«
   Ich konnte nicht darüber sprechen. Ich wich aus: »Das erzähle ich dir morgen.« Blindlings kämpfte ich mich die Treppe zu meines Vaters Zimmer hoch. Andres kam, aber ich achtete nicht auf ihn. Ich warf mich auf meines Vaters Bett nieder und schlief wie ein Toter.
   Aber ich träumte von Dio. Sie weinte und rief meinen Namen, als man sie aus dem Krankenhaus wegholte und mir entführte.

Als ich aufwachte, war mein Kopf klar, und ich schien mich wieder in seinem alleinigen Besitz zu befinden. Es war wie bei einer beliebigen Familienzusammenkunft geworden; Marius kam, setzte sich auf meine Bettkante und redete mit mir, als sei er noch der kleine Junge, den ich gekannt hatte. Ich hatte daran gedacht, ihm von Vainwal Geschenke mitzubringen, und gab sie ihm jetzt: einen Feldstecher, eine Kamera.
   Er dankte mir, aber ich hatte den Verdacht, er sah sie als Geschenke für ein Kind an; einmal sprach er von ihnen als »Spielzeug«. Aber was wäre das richtige Geschenk für einen Mann gewesen? Eingeschmuggelte Blaster vielleicht, die eine Verletzung des Vertrags darstellten? Schließlich war Marius terranisch erzogen worden. Gehörte er zu jenen, die in dem Vertrag einen dummen Anachronismus sahen, die kindische Ethik einer im barbarischen Zeitalter stecken gebliebenen Welt? Ich argwöhnte außerdem, dass er nur wenig um unsern Vater trauerte. Das machte ich ihm nicht zum Vorwurf; Vater hatte Marius vor langer Zeit schon im Stich gelassen.
   Ich sagte, ich hätte im terranischen HQ etwas zu erledigen, ohne ihnen mehr darüber zu erzählen.
   »Immerhin hast du sieben Tage Zeit«, meinte Jeff nach dem Frühstück. »Die offizielle Übergabe der Domäne ist bis zum Ende der rituellen Trauer um Kennard verschoben. Und jetzt handelt es sich nur noch um eine Formalität - sie haben dich als seinen Erben anerkannt, als du fünfzehn warst.«
   Es blieb noch die Frage, ob sie Marius anerkennen würden.
   »Diese sturen Fanatiker«, schimpfte Andres. »Den Wert eines Mannes von der Farbe seiner Augen abhängig zu machen!«
   Oder von der Farbe seines Haars… Diesen Gedanken fing ich von Jeff auf, der an die Zeit dachte, als es in Arilinn fast nur das echte Comyn-Rot gegeben hatte. Nur halb im Scherz sagte ich: »Vielleicht sollte ich meins färben - und Marius’ auch -, damit wir mehr nach Comyn aussehen.«
   »Meine Augen könnte ich doch nicht ändern«, meinte Marius, und mich durchfuhr ein plötzlicher Schmerz, als ich an die veränderlichen Meeresfarben in Dios Augen dachte. Aber Dio hasste mich jetzt, und das war alles vorbei, und wer konnte ihr einen Vorwurf daraus machen?
   »Man wird Einspruch erheben und mich fordern«, stellte ich fest. »Und ich - verdammt ich kann nicht mit einer Hand - kämpfen.«
   Wie zu erwarten war, erklärte Marius: »Ein blöder Anachronismus heutzutage, etwas so Wichtiges wie die Herrschaft über eine Domäne mit einem Schwertkampf zu entscheiden.«
   Andres - wir hatten darauf bestanden, dass er sich mit uns zu Tisch setzte; er war nicht nur Corydom , sondern während eines großen Teils unseres Lebens auch unser Vormund und Pflegevater gewesen - fragte sachlich: »Wäre es vernünftiger, es mit Blastern auszukämpfen oder in die gegenseitigen Domänen einzufallen und Krieg zu führen?«
   Jeff lehnte sich auf seinem Stuhl zurück; eine halb leere Tasse stand vor ihm. »Ich habe einmal im Turm gehört, warum die formelle Herausforderung zum Schwertkampf als Brauch eingeführt wurde. Es hat eine Zeit gegeben, als man den Kampf um die Herrschaft über eine Domäne mit der Gabe dieser Domäne führte - und derjenige, dessen Laran stärker war, gewann. Damals züchteten die Domänen Männer und Frauen wie Vieh um dieser Gaben willen - und die Alton-Gabe kann, wenn sie voll vorhanden ist, töten. Ich bezweifele, ob Gabriel sich in dieser Art von Duell gegen dich versuchen will.«
   »Nach dem gestrigen Abend bin ich mir gar nicht so sicher, ob ich siegen würde, wenn er es täte«, antwortete ich. »Ich hatte vergessen, woher die Comyn-Immunität stammt.« In Arilinn fochten Matrix-Mechaniker und -Techniker in der Ausbildung manchmal Scheinkämpfe mit Laran aus, aber mich hatte man schon als Jungen gelehrt, meins zu beherrschen. Echte Kämpfe mit Laran waren verboten.
   Der Vertrag wurde nicht geschlossen, um Blaster

Weitere Kostenlose Bücher