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Darkover 21 - Sharras Exil

Titel: Darkover 21 - Sharras Exil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Laran habe. Lew… « Er kam um meinen Sessel herum und blieb vor mir stehen. »Erinnerst du dich an mich?«
   Ich stellte meine Augen mit Mühe auf ihn ein, sah bernsteingoldene Augen, merkwürdige Augen… Marjories Augen! Rafe Scott zuckte unter der Qual zusammen, die mir die Erinnerung bereitete, aber er trat näher und umarmte mich. Er sagte: »Ich werde Raivannin für dich auftreiben. Ich glaube, du brauchst es.«
   »Was tust du in der Stadt, Rafe?« Er war ein Kind gewesen, als ich ihn, zusammen mit Marjorie, in den Sharra-Kreis hineingezogen hatte. Wie ich trug er das unauslöschliche Mal, Feuer und Verdammnis… nein! Ich schloss meine Abschirmung mit einer Anstrengung, die mich totenbleich werden ließ.
   »Weißt du nicht mehr? Mein Vater war Terraner, Captain Zeb Scott. Einer von Aldarans zahmen Terranern.« Er sagte es mit einem zynischen Verziehen der Lippen, zu zynisch für einen so jungen Menschen. Er war in Marius’ Alter. Ich war jetzt jenseits aller Neugier angelangt, obwohl ich Regis’ Bericht gehört hatte und wusste, dass er Marius’ Freund war. Er blieb nicht, sondern ging hinaus in die regnerische Nacht, einen darkovanischen Mantel über den Kopf gezogen.
   Jeff saß auf der einen, Marius auf der anderen Seite neben mir. Wir sprachen nicht viel; ich war dazu nicht in der Verfassung. Ich brauchte meine ganze Energie, um mich unter allem, was auf mich einstürmte, nicht zusammenzukrümmen.
   »Jeff, du hast mir noch gar nicht erzählt, wie du in die Stadt gekommen bist.«
   »Dyan hat mich geholt«, antwortete er. »Ich will die Domäne nicht, und das sagte ich ihm auch. Aber er meinte, ein weiterer Anspruch werde nützliche Verwirrung stiften und den Rat hinhalten, bis Kennard zurückkehren könne. Ich glaube nicht, dass er dich erwartete.«
   »Ganz bestimmt nicht«, pflichtete Marius ihm bei.
   »Von mir aus. Ich kann ohne Dyans Zuneigung leben, Bruder«, sagte ich. »Er hat mich nie leiden können… « Doch immer noch verwirrte mich dieser Augenblick des Rapports, als ich ihn mit den Augen meines Vaters sah…
   … Lieber, geliebter geschworener Bruder… ein- oder zweimal, wie es unter Jungen so geht, auch Liebende… Ich verscheuchte den Gedanken. In gewissem Sinn war es Neid. Einsam unter den Comyn, hatte ich nur wenige Bredin gehabt, noch weniger, denen ich in einer Krise solche Zuneigung hätte anbieten können. War es möglich, dass ich meinen Vater darum beneidete? Seine Stimme, seine Gegenwart tobte in meinem Geist…
   Ich sollte Jeff erzählen, was geschehen war. Seit Kennard die latente Alton-Gabe, die Gabe des erzwungenen Rapports, in mir mit Gewalt erweckt hatte, als ich fast noch ein Kind war - seit diesem Augenblick war er da gewesen, hatten seine Gedanken meine eigenen überwältigt, mich erstickt, mir nicht genug freien Willen gelassen, bis ich mich losriss. Die Katastrophe der Sharra-Rebellion hatte mich dann gelehrt, diese Freiheit zu fürchten. Und im Sterben hatte seine unglaubliche Kraft meinen Geist in einem Ansturm genommen, dem ich nicht widerstehen, gegen den ich mich nicht abschirmen konnte…
   Von einem Geist verfolgt, die Hälfte des Gehirns besetzt von den eingebrannten Erinnerungen eines Toten…
   Sollte ich nie etwas anderes sein als ein Krüppel, verstümmelt an Geist und Körper? Scham hinderte mich daran, Jeff um mehr Hilfe zu bitten, als er mir bereits hatte zuteil werden lassen…
   Jeff sagte sachlich: »Wenn du Hilfe brauchst, Lew, ich bin hier«, aber ich schüttelte den Kopf.
   »Ich bin ganz in Ordnung, brauche Schlaf, das ist alles. Wer ist jetzt Bewahrerin in Arilinn?«
   »Miranie von Dalereuth; ich weiß nicht, aus welcher Familie sie kommt - sie spricht nie darüber. Janna Lindir, die zu deiner Zeit in Arilinn Bewahrerin war, hat Bard Storn-Leynier geheiratet, und sie haben zwei Söhne. Aber Janna hat sie in Pflege gegeben und ist als Chef-Überwacherin nach Neskaya zurückgekehrt. Wir brauchen starke Telepathen, Lew; ich wünschte, du könntest zurückkommen. Allerdings wird man dich, wie ich annehme, im Rat brauchen… «
   Meine Reaktion darauf ließ ihn erneut zusammenzucken. Ich kannte den Zustand, in dem ich mich befand, ebenso gut wie er; jede flüchtige Regung wurde mit voller Kraft ausgestrahlt. Andres merkte, wie sehr es Marius belastete, obwohl er Terraner und ohne jedes erkennbare Laran war. Schließlich hatte er seit der Zeit vor meiner Geburt mit einer Telepathen-Familie

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