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Darkover 22 - Die Weltenzerstoerer

Titel: Darkover 22 - Die Weltenzerstoerer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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einmal durch den Kopf gehen lassen. Oder Sie vergessen die Medizin und suchen sich einen Job im Forstdienst auf irgendeiner unbewohnten Welt. Einer sehr unbewohnten.«
   David seufzte. Er hatte gewußt, daß es so kommen würde, und wenn neun Jahre des Studiums und der Arbeit umsonst gewesen wären, kam es nicht sehr darauf an, wohin er ging.
   »Wo ist Darkover?« fragte er. »Hat man dort einen guten Medizinischen Dienst?«

3
Die Menschenmenge sah ihn, umringt von Wachen, auf das Landefeld hinausschreiten. Es war gegen Abend und eisig kalt. Nur ein paar rote Wolken zeigten noch, wo die Sonne untergegangen war, und ein beißender Wind pfiff von den scharfzähnigen Klippen hinter Thendara herab. Normalerweise wären zu dieser Stunde nur wenige Leute auf der Straße gewesen. Die darkovanischen Nächte beginnen früh und sind so kalt wie die legendäre neunte Hölle. Dann suchen die meisten Menschen die Wohltat eines geheizten und beleuchteten Raums und überlassen die Straßen dem Schnee und dem unvermeidlichen schlecht beratenen Terraner aus der Handelsstadt.
   Aber dies war etwas Neues, und die Darkovaner auf der Straße vergaßen darüber ihre eigenen Angelegenheiten. Sie folgten der Gruppe und ließen das einzigartige, häßliche Gemurmel hören, das ein Terraner auf einer feindlich eingestellten Welt vielleicht als erstes zu identifizieren lernt.
   Einer der vier terranischen Wachen spürte die Unruhe, spannte die Muskeln an und griff an seine Waffe. Es war keine drohende Bewegung, nur eine automatische, er wollte sich überzeugen, ob die Waffe da war, falls er sie brauchte. Aber der Gefangene sagte: »Nein.« Der Terraner zuckte die Schultern. »Es ist Ihr Hals, Sir.« Damit ließ er die Hand sinken.
   Regis ging weiter, eingekeilt von Wachen, horchte auf das Gemurmel und erkannte, daß es ebenso gegen ihn gerichtet war wie gegen die Terraner, die ihn schützten. Ob die Leute glauben, mir gefällt das, dachte er fast amüsiert. Ich habe mich buchstäblich zu einem Gefangenen in meinem eigenen Haus gemacht, nur um dies Schauspiel, eine Schande für unsere Welt, zu vermeiden. Ein Hastur von Hastur wagt es nicht mehr, frei durch seine eigenen Straßen zu gehen. Es ist mein Leben, das ich aufgebe, meine Freiheit, nicht ihre. Meine Kinder, nicht ihre, wachsen unter den Augen von bewaffneten terranischen Posten auf. So werde ich ständig daran erinnert, daß eine Kugel, ein Messer, eine seidene Schnur oder eine einzige Giftbeere in ihrem Abendessen die Hastur-Linie für immer auslöschen kann.
   Und was werden sie sagen, wenn sie erfahren, daß Melora, die mein Kind erwartet, die Zeit bis zur Geburt in der Medizinischen Abteilung der Terraner verbringen wird? Ich höre es schon. Ich habe versucht, das geheimzuhalten, aber ich hatte genug Mühe, ihre Familie zu überzeugen, und so etwas sickert immer durch. Auch wenn Liebe zwischen uns bestanden hätte, wäre sie damit beendet gewesen. Melora wollte nicht einmal mit mir sprechen, als ich sie das letzte Mal besuchte, und das Schlimme daran ist, daß ich es ihr nicht verübeln kann. Sie starrte nur kalt über meinen Kopf weg und erklärte, sie und ihre ganze Familie seien dem Willen Hasturs wie immer gehorsam. Und ich erkannte, daß das bißchen an Verständnis und Freundlichkeit, das ein paar Monate lang zwischen uns geherrscht hatte, für immer verschwunden war.
   Es wäre leicht, alle Frauen zu verdammen, aber ich darf nicht vergessen, daß die Frauen, die mich lieben, unter einer infernalischen Belastung stehen - das hat für alle Frauen gegolten, die unglücklich genug waren, einen Hastur zu lieben, bis hin zu der Gesegneten Cassilda selbst, meiner hundertfachen Ururgroßmutter - jedenfalls sagte das die Legende.
   Und nicht die geringste Belastung ist für sie dies verdammte Selbstmitleid!
   Er seufzte, versuchte zu grinsen und sagte zu Danilo, der neben ihm ging: »Jetzt wissen wir, wie sich die Mißgeburt auf dem Jahrmarkt vorkommt.«
   »Abgesehen davon, daß wir unsern Brei und unser Fleisch nicht dafür bekommen, daß wir zuhören müssen«, brummte Danilo.
   Die Menge teilte sich, um sie durchzulassen. Auf ihrem Weg zu der Sondermaschine spürte Regis inmitten der Neugierigen jemanden mit einer erhobenen Hand. Ein geworfener Stein? Er hörte die wütenden Gedanken:
   »Unser Herr, ein Hastur, Gefangener der Terraner?«
   »Hat er sie darum gebeten, ihn auf diese Weise von seinem Volk abzuschneiden?«
  

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