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Darkover 22 - Die Weltenzerstoerer

Titel: Darkover 22 - Die Weltenzerstoerer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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»Sklave!«
   »Gefangener!«
   »Hastur!«
   So toste es durch sein Gehirn. Der Stein flog. Regis stöhnte und bedeckte das Gesicht mit den Händen. Der Stein ging mitten in der Luft in Flammen auf und verschwand in einem Funkenregen. Von der Menge stieg ein leises »Ahhh!« auf. Bevor Schreck und Staunen erstarben, ließ sich Regis von seiner Leibwache die Stufen zu der Sondermaschine hinaufdrängen. Drinnen warf er sich in einen Sessel und bemerkte zu niemandem im besonderen: »Verdammt, ich könnte mich hinsetzen und heulen.«
   Und er wußte, das alles würde sich auf dem Landeplatz von Arilinn wiederholen: Wachen, Murren, Mengen, Groll, vielleicht sogar Steinwürfe.
   Es gab nichts, was er dagegen unternehmen konnte.

Weit im Osten von den Handelsstädten und den Terranern erheben sich die Kilgardberge und jenseits von ihnen die Hyaden und die Hellers, Höhenzug um Höhenzug, auf deren dichtbewaldeten Hängen Menschen und Nichtmenschen leben. Ein Mann könnte monatelang zu Fuß unterwegs sein oder sein ganzes Leben dort verbringen und nie ans Ende der Wälder oder der Berge kommen.
   Ein grauer und regnerischer Morgen sah auf die Stätte der Katastrophe nieder. Eine Gruppe von Männern, eingehüllt in zerlumpte, zerrissene und angesengte Pelzkleidung, schleppte sich bergab auf die Ruinen eines Dorfes zu. Die Mauern eines Steinhauses standen noch, regennaß und grell weiß, die geschwärzten Überreste eines Dutzends abgebrannter Holzhäuser umgaben es. Zu diesem noch vorhandenen Obdach lenkten die Männer ihre Schritte.
   Hinter ihnen lagen drei Meilen verkohlter Wald, von dem immer noch Rauchwolken in den mit Graupeln vermischten Regen aufstiegen. Seufzend und taumelnd vor Erschöpfung traten sie unter das Dach, und einer legte den halbverbrannten Kadaver eines Hirschs auf den Fußboden. Er winkte mit dem Kopf, und eine abgearbeitete Frau in Kittel und Umhang aus vom Rauch beschädigten Pelz kam und hob ihn auf. Der Mann sagte müde: »Besser, du kochst das, was übrig ist, bevor es verdirbt. Wir werden diesen Winter wenig Fleisch zu schmecken bekommen.«
   Die Frau nickte. Zum Sprechen war sie zu müde. An der hinteren Steinwand schliefen ein Dutzend kleine Kinder auf Fellen und einer bunten Zusammenstellung von Kissen und alten Kleidern. Einige von ihnen hoben neugierig den Kopf, als die Männer hereinkamen und die kalte Luft sorgfältig ausschlossen, aber keins von ihnen gab einen Laut von sich. Sie alle hatten in den letzten zwei Wochen zuviel gesehen.
   Die Frau fragte: »Ist etwas gerettet worden?«
   »Ein halbes Dutzend Häuser am Rand der Graublatt-Stadt. Wir werden mit vier Familien im Haus leben müssen, aber zu frieren brauchen wir nicht. Im Naderling-Wald ist kein Dach mehr heil.«
   Die Frau schloß krampfhaft die Augen und wandte sich ab. Einer der Männer berichtete: »Unser Großvater ist tot, Marilla. Nein, er ist nicht im Feuer umgekommen. Er wollte unbedingt mit den übrigen den Brand bekämpfen, obwohl ich ihn anflehte, es nicht zu tun. Ich sagte, ich würde seinen und meinen Anteil leisten. Dann versagte sein Herz. Beim Abendessen fiel er tot um.«
   Die Frau, kaum mehr als ein Mädchen, begann leise zu weinen. Sie hob eins der kleinsten Kinder auf und legte es sich automatisch an die Brust. Ihre stummen Tränen fielen auf das strubbelige Köpfchen nieder.
   Eine ältere Frau, der das graue Haar in langen Strähnen um das Gesicht hing, kam und nahm einen Löffel von einem Gestell am Feuer. Sie sah aus, als sei sie vor drei Tagen aus dem Schlaf gerissen worden und habe seitdem keinen Augenblick Zeit gefunden, sich zu waschen und das Haar zu kämmen, und so war es in der Tat. Sie füllte einen groben Nußbrei in Holzschüsseln und reichte sie den Männern, die sich setzten und wortlos zu essen begannen. Nichts war zu hören als das Schluchzen der jungen Frau und die Seufzer der erschöpften Männer. Ein Kind wimmerte im Schlaf nach seiner Mutter. Draußen trommelte Hagel mit einem unaufhörlichen Zischen gegen die hölzernen Fensterläden.
   Es klang wie eine Explosion in dem stillen Raum, als jemand an die Tür hämmerte und laut rief. Zwei der kleinsten Kinder wachten auf und fingen vor Schreck an zu schreien.
   Einer der Männer, älter als die übrigen und mit dem undefinierbaren Aussehen von Autorität, ging an die Tür und öffnete sie einen Spalt. Er fragte: »Im Namen aller Götter, was soll dieser Lärm? Haben wir nach acht Tagen Kampf

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