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Darkover 22 - Die Weltenzerstoerer

Titel: Darkover 22 - Die Weltenzerstoerer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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gegen das Feuer nicht Ruhe verdient, solange wir frühstücken?«
   »Ihr werdet euer Frühstück gern im Stich lassen, wenn ihr hört, was wir hier haben«, antwortete der Mann, der an die Tür geschlagen hatte. Sein Gesicht war rußbefleckt, die Augenbrauen waren abgesengt, und um eine Hand trug er einen Verband. Er sah über die Schulter zurück. »Bringt den Bre’suin her.«
   Zwei Männer hinter ihm stießen einen sich wehrenden Mann in fremdartiger Kleidung vorwärts. Er hatte Brand- und Schnittwunden und blutete aus vielen kleinen Verletzungen, die nach Kratzern von Dornen aussahen. Der Alte streifte die Frauen und Kinder mit einem schnellen Blick und stieß die Tür zu. Aber ein paar von den Männern, die beim Frühstück saßen, stellten ihre Schüsseln hin und drängten hinaus. Sie schwiegen und warteten grimmig auf eine Erklärung.
   Einer der Männer, die den Fremden festhielten, sagte: »Vater, wir haben ihn dabei ertappt, wie er einen Stapel von Harzästen am Rand des Graublatt-Waldes, keine vier Meilen von hier entfernt, in Brand steckte. Er hatte die Äste wie zu einem Signalfeuer aufgeschichtet, damit die Flammen hoch aufloderten und das grüne Holz erfaßten. Wir brauchten eine Stunde zum Löschen, aber es ist uns gelungen - und wir haben den da zu dir gebracht.«
   »Im Namen Sharras und sämtlicher anderer Götter!« Der Alte starrte den Gefangenen entsetzt und ungläubig an. »Ist der Kerl wahnsinnig? Du - wie heißt du?«
   Der Gefangene antwortete nicht, er verstärkte nur seine Bemühungen, sich loszureißen. »Halt still, oder ich trete dir die Rippen durch das Rückgrat«, drohte einer. Das schien er gar nicht zu verstehen. Er wehrte sich weiter, bis die beiden, die ihn hielten, ihn ruhig und methodisch bewußtlos traten.
   Die Darkovaner betrachteten den am Boden liegenden Fremden und konnten nicht glauben, was sie gesehen und gehört hatten. In den Bergen von Darkover vereint nur ein Waldbrand die sich wild bekämpfenden Stämme und Familien und läßt sogar die Blutrache schweigen. Der Mann, der den Feuerfrieden bricht, wird vom eigenen Herd und vom Tisch seiner Mutter vertrieben. Es gibt ein Dutzend Versionen der Ballade von Narsin, der bei der Brandbekämpfung mit dem Blutfeind seines Vaters zusammentraf, ihn erschlug und dafür von seinen eigenen Brüdern in Stücke gehackt wurde. Daß ein Mann absichtlich einen lebenden Baum anzündete, war so unvorstellbar wie der Gedanke, ein Festessen aus Kinderfleisch aufzutragen. Sie starrten ihn an, und mehrere schlugen Zeichen gegen Unglück und Wahnsinn.
   Der Alte, Ratsmitglied in dem ausgebrannten Dorf, sagte mit gedämpfter Stimme: »Das dürfen die Frauen nicht sehen. Sie haben genug durchgemacht. Jemand soll einen Strick holen.«
   Einer fragte: »Sollten wir ihm nicht ein paar Fragen stellen und herausfinden, warum er das getan hat?«
   »Einem Wahnsinnigen Fragen stellen - wozu? Frag den Fluß, warum er strömt, oder den Schnee, warum er die Sonne versteckt«, erwiderte ein anderer, und ein dritter bemerkte: »Wer so verrückt ist, daß er Feuer legt, ist auch zu verrückt, uns den Grund zu nennen.«
   Der Dorfälteste meinte ruhig: »Ist es wohl möglich, daß er ein Terraner ist? Ich habe gehört, daß sie verrückte Dinge tun.«
   Der junge Mann, der Marilla vom Tod ihres Großvaters berichtet hatte, antwortete: »Ich bin in der Handelsstadt gewesen, Vater, und habe Terraner vor Jahren auch auf Alton-Land gesehen. Verrückt sind sie wohl, aber nicht auf diese Weise. Sie haben uns in die Ferne sehende Augenlinsen gegeben und etwas ganz Neues, Chemikalien … « - er benutzte das terranische Wort - »… um Flammen zu ersticken. Sie würden keinen Wald in Brand stecken.«
   »Das ist wahr«, murmelte einer, und ein anderer sagte: »Ja. Wißt ihr noch, als der untere Carrial-Grat brannte, halfen uns Männer aus der Handelsstadt, das Feuer zu löschen. Sie kamen in einem Luftschiff geflogen.«
   »Dann sind es also nicht die Terraner«, stellte der Alte fest. Er wiederholte: »Holt einen Strick - und kein Wort zu den Frauen!«
   Als die Sonne über den Bergkamm stieg, rot und tropfend vor Wolken und Nebel wie das Auge eines weinenden Zyklopen, hatte der Mann aufgehört zu zappeln und hing schlaff wie eine schwarze Flagge über dem toten Wald.
   Die Dorfbewohner atmeten auf und dachten, vielleicht werde die Serie von Waldbränden jetzt abreißen. Sie konnten in ihren wilden Bergen nicht

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