Darkover 22 - Die Weltenzerstoerer
wissen, daß sich diese Szene oder eine sehr ähnliche in den Tausenden von Meilen Wald im letzten Jahr wenigstens ein Dutzend Male abgespielt hatte.
Das wußte niemand außer der Frau, die sich Andrea Closson nannte.
»Darkover. Das ist ein komischer Planet, wissen Sie. Wir haben ein paar Fußbreit Boden zu Handelszwecken gepachtet, wie wir es überall in der Galaxis tun. Sie kennen das übliche Vorgehen. Wir lassen die Regierungen in Ruhe. Wenn die Bewohner der verschiedenen Welten unsere technischen Errungenschaften gesehen haben, werden sie es für gewöhnlich leid, unter Hierarchien oder Monarchien zu leben, und bitten von selbst darum, in das Imperium aufgenommen zu werden. Es ist beinahe eine mathematische Formel. Man kann es vorausberechnen. Nur auf Darkover klappt es nicht. Wir wissen nicht genau, warum, aber sie sagen, wir hätten einfach nichts, was sie haben wollen… «
Wiederholung einer von Politikern auf Darkover häufig ausgesprochenen Klage durch einen unzufriedenen Legaten des Terranischen Imperiums.
»Ihr werdet sie unterbringen, ihnen das Beste zu essen geben, was ihr habt, und sie gut behandeln«, schärfte Danilo Syrtis der kleinen Gruppe schwärzlicher Berg-Darkovaner ein.
Dabei wies er auf vier Terraner in der Uniform der Raumpolizei. Den stummen Protest ignorierend, den er spürte, fuhr er fort: »Es ist der Wille Hasturs und… « In einer rituellen Geste faßte er den Griff seines kleinen Dolchs. »Ich soll euch sagen: Eine Beleidigung gegen einen dieser Männer wird gerächt werden, als sei es eine Beleidigung gegen Regis Hastur selbst.
» Vai dom Syrtis, müssen wir zusehen, wie der Vertrag an unsern eigenen Feuerstätten verletzt wird?« fragte ein Mann. Danilo stieg das Blut ins Gesicht. »Nein.« Er wandte sich an die Terraner. »Sie werden Ihre Waffen nicht brauchen. Besser, Sie geben sie mir.«
Widerstrebend händigten die Männer ihm einer nach dem anderen ihre Schocker aus, und Danilo reichte sie an einen Darkovaner in der grün und schwarzen Uniform der Stadtgarde weiter. »Verwahre sie, bis wir zurückkehren.«
Mit gesenktem Kopf ging er in Richtung des Arilinn Turms zurück, der sich am Rand des kleinen Landefeldes erhob. Dort wartete Regis auf ihn zusammen mit ihrem gemeinsamen Cousin Lerrys Ridenow, einem Mann Anfang der Vierzig, hochgewachsen, rothaarig und melancholisch. Sein langes Gesicht trug einen zynischen Ausdruck. Lerrys begrüßte Danilo lässig, küßte Regis auf die Wange und sagte: »Du hast es also geschafft hierherzukommen. Ich dachte, du würdest in deinem weichen Nest in der Terranischen Zone bleiben wie ein Wurm in einem Seidenballen.«
»Eher wie ein Kaninchen, das in seinem eigenen Bau von einem Wiesel belagert wird«, antwortete Regis und folgte Lerrys in den Turm. Er meinte, noch nie solche Erleichterung verspürt zu haben. Hier drinnen konnte ihn nichts berühren, und er brauchte keine Angst zu haben, was aus seiner Welt oder seiner Familie werden sollte, wenn das Messer oder die Kugel eines Attentäters sein Herz fand. Lerrys fragte: »Es ist also wahr? Man hält dich in der Terranischen Zone gefangen? Als ich das Gerücht hörte, sagte ich, nicht einmal die Terraner könnten dich gegen deinen Willen festhalten. Dann haben sie eine neue Waffe gegen dich?«
»Nein, ich habe um Schutz gebeten.« Regis nahm aus Danilos Hand ein Glas entgegen. »Danke, das tut gut. Was, du willst nicht vorkosten, ob es vergiftet ist?«
Mit einem Blick des Entsetzens riß Danilo das Glas wieder an sich. Regis schlug ihm lachend den Arm nach unten. »Ich habe Spaß gemacht, Puddinggehirn. Dani, ich muß über all das lachen, oder ich werde meine Zehen hochstellen und tot spielen!«
»Mir kommt es gar nicht zum Lachen vor«, bemerkte ein Mann aus einer Ecke des Raumes, »daß du deine Gefängniswärter als geehrte Gäste behandeln mußt, nur um dein elendes Leben ein bißchen länger zu erhalten, Regis.«
»Laß ihn in Ruhe, Rannirl«, sagte Lerrys, »und Schluß mit dem allem. Er hat genug Ärger gehabt, und er steht mitten im Schußfeld. Dein Kopf ist so wertlos, daß niemand Interesse hat, einen Preis darauf zu setzen. Entschuldige, Regis, ich habe damit angefangen, und dabei wollte ich nur fragen: Steht es jetzt wirklich so schlimm in Thendara?«
An Regis’ Stelle antwortete Danilo: »Es ist schlimmer, als du dir vorstellen kannst, aber es stecken nicht die Terraner dahinter.«
»Aber Raumpolizei hier? In
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