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Darkover 22 - Die Weltenzerstoerer

Titel: Darkover 22 - Die Weltenzerstoerer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Arilinn-Turm zu.
   Es wurde immer langsamer, und schließlich blieb es stehen. Es wandte sich der Menge zu und sagte etwas, das wie eine Bitte klang. Die Stimme war hell und klar und schön, wie es in der Legende hieß, aber die Worte waren völlig unverständlich, und die Menschen standen einfach da und gafften. Schließlich sagte ein alter Mann in der Robe eines Gelehrten: »Laßt mich durch; ich glaube, es spricht eine sehr alte Form der Casta . Ich habe sie in alten Büchern geschrieben gesehen, und obwohl ich bisher nie versucht habe, sie zu sprechen, will ich es jetzt tun.« Die Menge machte Platz für den alten Mann. Er verbeugte sich tief vor dem Nichtmenschen. »Ihr erweist uns Gnade, Edler. Wie können wir Euch dienen?«
   Das Chieri antwortete langsam, als seien die.Worte von langem Nichtgebrauch rostig geworden: »Ich bin - sehr Fremder hier diesem Ort. Ich bin gewesen… « ein Wort, das niemand verstand. »Es ist ein Hastur hier. Kannst du mich führen an den Ort, wo er ist?«
   Der alte Gelehrte erwiderte: »Wenn Ihr mir folgen wollt, Edler«, und ging auf den Turm zu. Später erzählte er seinen Freunden »Es sah mich an, und ich merkte, daß es sich fürchtete , auf eine Art fürchtete, die keiner von uns je kennengelernt hat. Ich zittere immer noch an allen Gliedern, wenn ich mir soviel Angst vorstelle! Was es wohl gewollt haben mag?«
   Regis Hastur saß in seinem Zimmer im Arilinn-Turm beim Frühstück. Gleich darauf wollte er mit dem Flugzeug, das ihn hergebracht hatte, zurückfliegen nach Thendara. Ein junger Matrix-Arbeiter des Turms, ein Junge von siebzehn oder achtzehn, kam an seine Tür.
   »Vai dom… «
   Regis drehte sich um und fragte höflich: »Wie kann ich dir dienen, Marton?«
   »Lord, unten am Tor ist ein Chieri und möchte mit Euch, mit dem Hastur sprechen.«
   »Ein Chieri?« Regis lachte. »Die Sprache von Arilinn führt mich manchmal immer noch in die Irre. Ich habe dich mißverstanden. In Thendara würden wir Kyrri sagen, einer der nichtmenschlichen Diener hier. Kannst du feststellen, was es von mir will?«
   »Nein, mein Lord, kein Kyrri.« Marton entsetzte sich. »Als ob ein Kyrri so unverschämt wäre! Nein, Lord Regis, ein Chieri, ein Wesen von dem alten Schönen Volk des Waldes.«
   Verblüfft meinte Regis: »Wenn das ein Scherz ist, kommt er in einem sehr unpassenden Augenblick.« Aber ein zweiter Blick auf den Jungen überzeugte ihn, daß Marton ebenso überrascht und ungläubig war wie er selbst. Er erhob sich ohne weiteres Zögern und stieg ins Erdgeschoß des Turms hinunter.
   Ein Chieri! Schon zur Zeit seines Großvaters war erzählt worden, nur noch wenige dieser ältesten Rasse auf Darkover hätten überlebt und versteckten sich im tiefsten Wald. Niemals seit Menschengedenken war eins aus dem Wald herausgekommen. Es gab nur merkwürdige Geschichten über Menschen, die sich im Wald verirrt hatten oder verletzt oder von der Nacht überfallen worden waren. Ihnen hatten fremdartige Hände und sanfte Stimmen mit Freundlichkeit geholfen. Man hatte sie auf den richtigen Weg gebracht, und mehr war nicht gewesen.
   Regis trat aus dem dunklen Gang unten im Turm in das blasse Licht der aufgehenden Sonne, und dort sah er zum ersten Mal ein Chieri.
   Es stand auf dem Pflaster, abgesondert von einem kleinen staunenden Kreis aus bepelzten Kyrri-Dienern, uniformierten Stadt-Gardisten und ein paar Passanten, und sah fast wie ein hochgewachsener junger Mann oder auch ein langaufgeschossenes junges Mädchen aus, nur daß die Gesichtszüge ein bißchen zu dünn, zu blaß, zu zart waren, um menschlich zu sein. Es war fast einen Kopf größer als Regis. Sein üppiges Haar schimmerte silbrig-golden. Langsam wandte es sich Regis zu, und es bewegte sich mit einer Schönheit und einer Grazie, die den Menschen nicht gegeben ist. Regis hob die Augen und begegnete dem Blick des Chieri.
   Die Augen des Chieri waren von einem sehr hellen Grau mit silbrigen Lichtern in den Tiefen, und als Regis in diese nichtmenschlichen Augen sah, hörte er auf, in Begriffen wie Staunen und Ehrfurcht und Verehrung und alten Legenden zu denken. Er erkannte, daß dies Chieri nichts als ein junges Geschöpf war, sehr verwirrt von dem fremdartigen Anblick der Stadt, sehr jung, sehr wild und sehr verängstigt. In spontaner Sympathie streckte er die Hände aus und sagte auf Casta , der archaischen und wenig benutzten Sprache der Comyn-Domänen: »Du armes Ding, wie bist du

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