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Darkover 22 - Die Weltenzerstoerer

Titel: Darkover 22 - Die Weltenzerstoerer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Wesen.
   Andrea nahm die Schutzhülle aus unzerstörbarer Plastik von dem Päckchen. Der Inhalt sah wie gräulicher Staub mit schwarzen Bröckchen aus. Auch das ist lebendig, dachte sie. Nun, so ist das Leben. Andere Zeiten - und andere Raubtiere.
   Wer wird überleben? Kann ich die Würfel stark genug beschweren? Dies - sie betastete die lebendige Erde Darkovers - oder dies?
   Sie füllte den grau-schwarzen, übelriechenden Staub in das Loch und deckte ihn zu. Dann wischte sie sich sorgfältig die langen Finger ab und ging ins Lager zurück.
   Ein Bild stieg in ihrem Geist auf. Der kristalline schwarze Virus arbeitete unter dem Boden, tötete alle Kleinstlebewesen, Würmer, Nematoden, alles, was Erde fruchtbar macht, breitete sich aus, wuchs, vermehrte sich, bis das sterbende Land völlig steril war.
   Was hätte ich mit Leuten gemacht, die meine Wälder vergifteten?
   Warum hätte ich irgend etwas tun sollen? Wir brauchten unsere Wälder nicht mehr. Aber andererseits brauche ich keine Träne um die zu vergießen, die nach uns kamen. Wenn sie an der Reihe sind, weggefegt zu werden - nun, dann werden sie gehen, wie wir gegangen sind.
   Sie hakte in Gedanken eine Liste ab.
   Telepathen.
   Wälder.
   Boden.
   Meer? Nein. Die übrigbleibende Bevölkerung muß sich irgendwie ernähren. Lassen wir das Meer in Frieden. Es wird im Augenblick kaum genutzt, und wenn es auf dem Land nichts mehr zu essen gibt, werden die Wanderungen der Menschen aus den Wäldern an die Meeresküsten schon für genug soziale Unordnung sorgen. Dann arbeitet das bloße Vorhandensein einer Nahrungsmittelquelle in Form eines ungenützten Ozeans für mich. Die Leute müssen nur so weit gebracht werden, daß sie um die technische Hilfe bitten, die ihnen das Meer zur Ausbeutung und zum Rohstoffabbau erschließt.
   Langsam wanderte sie auf das Lager zu. Ein vertraut riechendes Rauchwölkchen trieb mit dem Duft von kochendem Essen auf sie zu. Sie sah, daß Menella und ihrs Gefährtin sich um das Feuer bewegten; ihre Assistenten beobachteten die Mädchen, aber merkwürdigerweise ohne Begehren. Die Freien Amazonen verwirrten Andrea ein bißchen. Sie schienen den Trick heraus zu haben, mit Männern zusammenzuleben, ohne Verlangen oder Groll zu erwecken, als könnten sie nur durch ihre Willenskraft zu Männern werden…
   - Gefährlicher Boden! Laß das!
   Die Anstrengung, einen immer wiederkehrenden, gefährlichen Gedankengang abzuschalten, machte ihr Gesicht leer. Geistesabwesend faßte sie nach oben und pflückte eine Handvoll Blätter und Knospen, die sich im Frühlingsregen zu flaumgefüllten Schoten entwickelten. In alter Gewohnheit schälte sie die Schoten bis auf die weichen Fasern ab und drehte sie mit ihren langen Fingern zum Faden.
   Immer noch an ihrem Faden spinnend, kam sie ins Lager. Plötzlich wurde ihr bewußt, was sie tat. Sie knüllte den Faden zusammen, warf ihn weg und trat ans Feuer.
   Betont fröhlich sagte sie: »Was das kocht, riecht aber gut. Wann essen wir?«

6
David Hamilton hatte eine Krankenhaus-Uniform bekommen, den weißen Synthetik-Kittel mit dem rot und blauen Äskulap-Stab des Terranischen Medizinischen Dienstes und zwei kleinen Sternen auf dem Ärmel, die Einsatz auf zwei Planeten bedeuteten. Er war überrascht, wieviel besser er sich darin fühlte. Unter anderem bedeutete dieser Kittel, daß er überall auf dem Raumhafen oder im HQ oder in den Krankenhaus-Gebäuden fast vollständig anonym war, nichts als irgendein Arzt des Stabes. Auch erhielt er ungehinderten Zugang zu jeder Test-Ausrüstung, die er brauchte, ohne daß er erst über Jason Allison einen Antrag stellen mußte.
   Regis Hastur erbot sich in der herzlichsten Form, ihnen allen die Stadt zu zeigen, und Missy, Conner und Rondo nahmen die Einladung an, während David im Krankenhaus blieb.
   So hatte er von seinen Gefährten heute noch nichts gesehen und den Tag damit verbracht, die Daten der Untersuchungen mit der letzten verblüffenden Entdeckung, daß Missy ein Chieri war, durchzugehen. War auch sie ein funktionierender Hermaphrodit? Jetzt fiel ihm auf, daß er, ohne sich dessen bewußt zu sein, von Anfang an Missy als »sie« bezeichnet hatte, obwohl seine erste Unsicherheit über Kerals Geschlecht nur teilweise beigelegt worden war. Er saß allein an einem Tisch in der Cafeteria und hielt schon eine ganze Weile die beiden Karten vergleichend nebeneinander. Missy zeigte alle Merkmale eines Chieri, die

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