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Darkover 25 - Der Sohn des Verraeters

Titel: Darkover 25 - Der Sohn des Verraeters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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vom Winter geschwärmt, und manchmal, wenn er vom Schnee sprach, wurde er richtig poetisch.
Ich habe ihn nie verstanden und dachte, er übertreibt, so wie man es macht, wenn man weit weg von zu Hause ist. Als wir zum Beispiel vor neun Jahren mit Amaury und Terese Renney besuchten, war ich verblüfft, wie klein das Pfarrhaus war, denn in meiner Erinnerung war es viel größer gewesen. Verglichen mit einer durchschnittlichen Unterkunft der Föderation war es natürlich riesig – sieben Schlafzimmer und zwei Salons. Aber die Decken kamen mir niedriger vor und die Zimmer nicht so geräumig wie in meiner Erinnerung. Jetzt glaube ich dagegen, dass mir Herm nicht einmal eine wahre Vorstellung davon vermittelt hat, wie anders Darkover ist – ich fürchte, die Hellers sind höher, als er sagte, und kälter dazu.« Sie schauderte leicht und blickte in Richtung Norden.
    »Du gewöhnst dich daran. So wie ich. Inzwischen kann ich mir gar nicht mehr vorstellen, in einem oder vielleicht zwei Zimmern zu leben wie während meiner Universitätszeit. Meine Eltern hatten ein Haus auf Thetis, mit breiten Veranden, von denen man auf den Ozean blicken konnte. Es kam mir groß und prächtig vor, aber es hätte ohne weiteres in eine winzige Ecke von Burg Comyn gepasst. Das erscheint mir jetzt alles wie ein Traum, ein angenehmer allerdings – einer, in dem es nach Blumen und Salzwasser riecht.« Sie gestattete sich einen Seufzer für die Welt, die sie bestimmt nie wieder sehen würde. »Wir werden uns für eine Nacht anspruchslos einrichten, aber mit anständigen Feldbetten und jeder Menge Decken, so dass ich verspreche, du wirst nicht erfrieren und dir nicht einmal eine Erkältung holen. Und mit ein wenig Glück haben wir deinen Hermes wieder, und du kannst dich an ihn kuscheln.« »Der kann von Glück reden, wenn ich ihn nicht mit einer dünnen Decke auf dem Boden schlafen lasse, für all den Ärger, den er mir gemacht hat.« Ihre tiefe Stimme klang verzerrt von widerstreitenden Gefühlen. Es waren so viele, dass Marguerida sie nicht auseinander halten konnte, ohne ungebührlich in ihre Gedanken zu dringen.
    »Ich will dir auf keinen Fall in deine ehelichen Beziehungen hineinreden, Kate, aber du solltest nicht zu hart gegen ihn sein. Er ist eben ein darkovanischer Mann, und die werden dazu erzogen, selbstherrlich zu sein, ihre Frauen wie zerbrechliche Porzellanfiguren zu behandeln und die meiste Zeit zu tun, was ihnen passt. Er kann nichts dafür, dass er sich nicht mit dir bespricht, genauso wenig, wie du nicht anders kannst, als dich darüber zu ärgern.« »Porzellanfigur! Ja, genau so fühle ich mich von Herm behandelt, seit wir hier sind – ich konnte es nur nicht benennen. Und ich verstehe es überhaupt nicht.«
    »Das liegt an unserer Geschichte, Kate. Darkover hat eine geringe Bevölkerungszahl, und jahrhundertelang war die Kindersterblichkeit sehr hoch. Deshalb wurden die Frauen strengstens beschützt – an manchen Orten mehr als an anderen. Oben in den Trockenstädten werden sie zum Beispiel wie Verbrecher in Fesseln gelegt. Einiges davon hat sich seit der Ankunft der Föderation geändert, aber nicht in einem Maße, wie ich es gern hätte. Auch heute noch genießen Frauen hier nicht viel Freiheit, es sei denn, sie wählen den Weg der Entsagenden, und der ist nicht leicht.«
    »Du meinst diese Frauen am Ende des Zugs? Gisela hat mir ein bisschen von ihnen erzählt. Wir haben sogar Witze gemacht, dass ich mich ihnen anschließen kann, wenn es mit Herm nicht klappt. Sie sehen eisenhart aus.« »Ja, das sind die Entsagenden.« »Es gibt so vieles, das ich nicht verstehe, und das macht mich wütend, und ich fühle mich noch mehr … na, egal. Erzähl mir von dieser Rhu Fead. Wenn sie so bedeutend ist, warum gibt es dann keine Stadt oder einen größeren Ort in der Nähe? Und überhaupt, warum begrabt ihr eure Könige dort und nicht in Thendara, wenn das die Hauptstadt ist, wie du sagst? Ich werde noch wahnsinnig bei dem Versuch, aus diesem Planeten schlau zu werden, auf den mich mein Mann so mir nichts, dir nichts ge worfen hat.«
    Marguerida lachte laut und nickte. »Das leuchtet mir absolut ein, liebe Kate. Mit einem Wort lautet die Antwort: Tradition. Alle wichtigen Dinge auf Darkover werden altehrwürdigen Traditionen entsprechend erledigt, an deren Ursprünge sich kein Mensch mehr erinnert. Und eine davon ist eben, dass unsere Herrscher in der Rhu Fead beerdigt werden, was zunächst einmal ein ganz besonderer Platz ist. Sie

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