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Darkover 25 - Der Sohn des Verraeters

Titel: Darkover 25 - Der Sohn des Verraeters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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ausgebildeter Kämpfer mit ein paar Illusionen und Schatten erschrecken?« »Es sind nur Menschen, Lew, und alle Menschen, Männer wie Frauen, fürchten sich vor dem Dunkel in ihrem Innern.
    Wir müssen nichts weiter tun, als es zu wecken. Sicher, sie mögen uns technisch überlegen sein, aber sie wissen nicht, was wir alles haben, und das ist unser Vorteil.« Sie nickte energisch. »Und mit diesen Matrixfallen, welche die Macht ihrer Einbildung noch vergrößern, werden sie wahrscheinlich kapitulieren, ohne dass auch nur ein Schuss abgefeuert werden muss.« »Wahrscheinlich hast du Recht, und ich mache mir nur unnötige Sorgen.« »Ja, ja, ich weiß. In deinem Alter solltest du am Kamin sitzen, ein Buch lesen und Pfeife rauchen.« Lew sah sie böse an, entsetzt von dem Bild, das sie gezeichnet hatte. »So habe ich es nicht gemeint.« Dann merkte er, dass sie ihn nur neckte, und zwang sich zu einem Lächeln.
    In diesem Augenblick betrat Rafe Scott den Raum, er kniff nachdenklich die Augen zusammen. »Unsere Späher auf dem Dach melden, dass rund siebzig Terraner in der Uniform der Föderation auf die Burg zumarschieren. Wenigstens verkleiden sie sich nicht, so dass wir nicht so tun müssen, als wüssten wir nicht, wer kommt.« »Siebzig? Das sind weniger, als ich dachte. Bewaffnung?« »Die üblichen Seitenwaffen, Kampfhelme und anzüge sowie zwei kleine Energiekanonen, das scheint schon alles an Bewaffnung zu sein.« »Kanonen?« »Ja, aber nur keine Sorge. Ich erinnere mich, dass die Dinger schon im Depot standen, als ich noch im Hauptquartier war, aber meines Wissens hat sie seit mindestens zehn Jahren niemand ausprobiert. Sie dienen wahrscheinlich mehr der optischen Wirkung als einem Einsatz, da Belfontaine meiner Ansicht nach ohnehin nicht mit ernsthaftem Widerstand rechnet.« »Ist die Stadtwache in Stellung?«
    Rafe nickte. »Sie sind hinter dem Feind, jedoch außer Sichtweite. Belfontaine hätte dran denken müssen, seinen Rückzug zu decken, aber er war schon immer ein eigensinniger Bursche. Wenn sich die Truppe zurückziehen will, können wir sie eine Weile aufhalten, solange sie nicht zu schießen anfangen.« »Wann sollen wir unsere Arbeit beginnen?”, fragte Valenta leise.
    »Wir sollten uns wahrscheinlich jetzt schon mal vorbereiten, doch ich würde gern warten, bis sie fast am Tor sind, bevor wir sie richtig angreifen«, antwortete Lew, dem die Sache trotz seiner hartnäckigen Ängste allmählich Spaß machte.
    Wenigstens hatte er etwas Konkretes zu tun!
»So nahe?« Sie klang ein wenig zweifelnd.
    »Sie haben nichts dabei, womit sie die Mauern durchbrechen könnten, Valenta, und ich glaube, dass Belfontaine wirklich mit einer sofortigen Aufgabe rechnet. Nach all den Mittelkürzungen durch die Föderation bleibt ihnen nicht viel an fortschrittlicher Bewaffnung, und was sie besitzen, ist fast schon veraltet, auch wenn es auf Darkover immer noch ziemliche Macht hat.« Rafe sprach so gelassen, dass es die beiden anderen beruhigte.
    »Ich bin gespannt, welchen Vorwand Belfontaine für einen Angriff auf die Burg geltend machen wird«, sinnierte Lew. »Ist er bei ihnen, oder ist er im sicheren Hauptquartier geblieben?« Rafe schnaubte leise. »Ich habe ihn vom Dach aus gesehen, er stolziert daher wie ein Zwerggockel und hat sich mit einem Kampfanzug voller Ordensbänder herausgeputzt, die er sich nicht verdient hat.« Er zeigte auf ein Fernglas, das ihm um den Hals hing, das Instrument hatte er vor Jahren im Hauptquartier requiriert und bei seinem Abschied nicht zurückgegeben.
    Er brachte es oft mit in die Burg und ging mit den Kindern aufs Dach hinauf, von wo aus sie zu ihrem Vergnügen ganz Thendara überblicken konnten. Lew fühlte, wie sehr sich Rafe freute; offenbar hatte auch er noch ein paar Rechnungen mit Belfontaine zu begleichen. Jetzt nahm Margueridas Vater die geistige Energie von Menschen wahr, die durch die fast verlassenen Straßen heranrückten, unter ihnen Belfontaine. Er strömte selbst auf diese Entfernung Zuversicht aus, ganz zu schweigen von einer gewissen Rechtschaffenheit seiner Absichten. Seine Männer teilten seine Gemütslage jedoch nicht ganz, und Lew bemerkte hier und da Zweifel, kleine Eruptionen von Unbehagen, welche die wartenden Leroni sicher zu ihrem Vorteil nutzen würden.
    Eine solche Strategie wäre Lew niemals eingefallen, denn es handelte sich um den Plan eines Empathen, und gerade dieses Laran hatte er nie als etwas angesehen, das sich offensiv einsetzen ließ. Aber

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