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Darkover 25 - Der Sohn des Verraeters

Titel: Darkover 25 - Der Sohn des Verraeters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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umliegenden Gebäude wandern, ob dort Späher zu entdecken waren. Angeblich hätte ihm sein Kampfhelm die Anwesenheit von Personen anzeigen müssen, weil ihre Körperwärme ein Signal auslöste, aber der einheimische Stein schien diese Funktion außer Kraft zu setzen. Typisch – immer wenn man ein Gerät wirklich brauchte, ließ es einen im Stich. Es war wie ein Gesetz.
    Seine wachsende Angst unterdrückend, rückte Lyle Belfontaine weiter vor, seine Stiefel und die seiner Begleiter hallten im Takt von den Pflastersteinen der breiten Straße wider. Das regelmäßige, rhythmische Geräusch begann seine Nerven langsam zu besänftigen. Er wusste, dass Männer, die in eine Schlacht zogen, oft nervös waren, und nicht anders. entschied er, erging es ihm eben jetzt. Das war nichts, worüber er sich Sorgen machen müsste.
    Nun stand er am Fuß zweier breiter Treppen, die zum Haupteingang der Burg führten. Er hielt einen Moment inne, sah zu dem großen, mit Schnitzereien verzierten Portal hinauf und freute sich schon darauf, es zu zerstören. Er bellte ein Kommando in seinen Helm, und zwei Gruppen rückten auf der Treppe nach oben vor. Alles lief wie geplant, und Belfontaine gestattete sich ein Lächeln hinter seinem Visier.
    Er bewunderte, wie tüchtig seine Leute vorankamen, ihr großartiges Zusammenspiel, während sie die erste Treppenflucht nahmen. Doch dann schienen die Männer zu zögern, und er sah einen mit dem Panzerhandschuh gegen den Helm schlagen, als wäre irgendetwas mit dem Mechanismus nicht in Ordnung.
    Bevor sich Belfontaine fragen konnte, was los war, spürte er unter dem Helm ein Jucken über seine Kopfhaut kriechen.
Es schien etwas mit vielen Beinen zu sein – eine Art Insekt.
    Wie war das verdammte Biest nur unter seinen Helm gekommen? Und er konnte nicht an es heran, ohne das blöde Ding abzunehmen! Er schüttelte den Kopf nach einer Seite, um zu vertreiben, was immer da sein mochte, und spürte, wie der Juckreiz zunahm. Es fühlte sich an, als wären mehrere große Krabbelviecher auf seinem Schädel unterwegs, und er bekam eine Gänsehaut trotz der Wärme des Kampfanzugs. Bilder von Tausendfüßlern stiegen in ihm auf, die Sorte, die auf Lein III weit verbreitet war. Vielleicht waren die Anzüge von einem einheimischen Insekt befallen worden, und seine Körperwärme hatte sie geweckt. Er unterdrückte einen Schauder und versuchte, sich wieder auf die Helmanzeige zu konzentrieren.
    Hier stimmte doch etwas nicht! Noch vor einer Minute hatte er jeden einzelnen der achtzehn Soldaten auf der Treppe lokalisieren können, indem er lediglich auf die farbigen Lichtpunkte in seinem Display schaute, und jetzt waren acht von ihnen nicht mehr da! Einfach verschwunden! Blöde Apparate!
    Die Dinger waren angeblich idiotensicher, aber natürlich streikten sie, wenn man sie am dringendsten brauchte! Verflucht sollte die Föderation dafür sein, dass sie ihm eine Ausrüstung gab, die seit Jahren völlig veraltet war! Er schüttelte den Helm mit beiden Händen – das Ding musste einen Wackelkontakt haben. Doch seine Reparaturversuc he machten die Sache keinen Deut besser.
    Ein dünner, klagender Laut ertönte über die Funkverbindung. Sekundenlang war Belfontaine wie taub, während sich der Schrei in seine Trommelfelle bohrte, bevor er gurgelnd verstummte. Dann gingen alle Leuchtanzeigen in seinem Helm auf einmal an und ließen einen Wirrwarr von Punkten vor seinen schmerzenden Augen tanzen. Ringsum hörte er Schreie, die durch die dicke Isolation seines Helms drangen.
    Noch einmal gab es einen Lichterregen, dann verloschen sämtliche Helmanze igen. Der widerliche Geruch verschmorter Kabel stieg ihm in die Nase, und er versuchte, das Ding vom Kopf zu bekommen, ohne die Schnallen zu lösen, mit denen es am Kampfanzug befestigt war. Rauch begann das Visier zu trüben, während er mit dem Mechanismus kämpfte, der seinen Helm an Ort und Stelle hielt.
    Nach einer Ewigkeit, wie ihm schien, obwohl es in Wirklichkeit nur ein paar Sekunden waren, gelang es Belfontaine trotz der Handschuhe die Schnallen zu öffnen. Er zog sich den Helm vom Kopf und schnappte nach Luft. Der kalte Wind schlug ihm ins Gesicht, aber es war zunächst ein wunderbares Gefühl. Die Mischung aus Rauch und Wind ließ seine Augen tränen und er blinzelte einige Male.
    Eine chaotische Szene spielte sich vor ihm ab. Erstaunt verfolgte er, wie die achtzehn Männer, die den Absatz zwischen den beiden Treppen erreicht hatten, schrien und an ihren Helmen und

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