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Darkover 25 - Der Sohn des Verraeters

Titel: Darkover 25 - Der Sohn des Verraeters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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unerwarteten Verrat gewesen sein. O nein, noch war die Sache keineswegs ganz verloren für ihn.
    Belfontaine biss sich auf die Unterlippe. Er sehnte sich danach, sein Wissen hinauszuposaunen, diesen selbstgefälligen Ausdruck aus Lew Altons verrunzeltem Narbengesicht zu tilgen, ihm zu sagen, dass seine Tochter tot war! Aber er durfte diesen Vorteil nicht so billig verschleudern. Sollte Alton ruhig eine Weile denken, er habe die Oberhand. Der Wein war sehr gut, und er schien ihm langsam wieder zu einem klaren Kopf zu verhelfen.
    »Sicher dachten Sie das, aber da ich mit Ihrem Besuch gerechnet habe, beschloss ich, ein guter Gastgeber zu sein und auf Sie zu warten.« »Sie haben … mit mir … gerechnet?« Der Wein verwandelte sich in seinem Mund zu Essig.
    »Natürlich. Sie haben sich eingeredet, Burg Comyn würde eine leichte Beute sein. Sie haben uns immer unterschätzt, Lyle. Das ist Ihr tödlicher Fehler.« »Tödlich? Was haben Sie mit mir vor?« »Na, Sie werden eine Weile mein Gast sein.« Lew Altons Gesicht war feierlich, aber in den Augen des Comynherrn flackerte ein Licht, bei dem Belfontaine nicht wohl war. »Und später werde ich Sie an die Föderation ausliefern – immer vorausgesetzt, es kommt noch jemand, um Sie abzuholen. Sollen die sich um Sie kümmern. Es kann natürlich sein, dass mein Schwiegersohn andere Pläne mit Ihnen hat, wenn er zurückkommt – aber ich versichere Ihnen, sie werden nicht allzu barbarisch sein.« Das war zu viel. Er konnte sich keinen Augenblick länger beherrschen. »Da werden Sie aber lange warten müssen, denn er wird nicht zurückkommen! Er ist tot, genau wie alle anderen Teilnehmer des Zuges!« Alton wirkte ungerührt, nicht die Spur ängstlich. »Aber, aber, Lyle. Es wäre klüger gewesen, nicht zuzugeben, dass Sie darüber Bescheid wissen. Wesentlich klüger.« Belfontaine fühlte, wie ihm das Blut aus dem Gesicht wich.
    Die Ohren dröhnten ihm, und ihm wurde schlecht. Mit großer Mühe schluckte er den Speichel, der sich in seinem Mund gesammelt hatte, und schrie; »Sie dummer Bastard – Ihre Tochter ist tot!« Zu seinem Erstaunen und seiner Wut bestand Lew Altons einzige Reaktion in einer leichten Belustigung. »Nein, kleiner Mann, das ist sie ganz gewiss nicht!«

25
    Während die Kutsche die Straße entlangratterte, rutschte Domenic auf seinem Platz vor und zurück. Er saß mit dem Rücken zum Kutscher, und die Vorwärtsbewegung des Gefährts drohte ihn ständig von der Bank zu schieben. Herm und Katherine, die ihm gegenübersaßen, hingen schweigend ihren Gedanken nach. Man brauchte kein Laran , um zu merken, dass die beiden viel zu bereden hatten, und Domenic wünschte, er wäre in der Kutsche mit Illona und Großvater Gabriel gefahren, damit die Aldarans ihre offensichtlich benötigte Ungestörtheit gehabt hätten.
    »Bitte, es ist nicht zu übersehen, dass ihr viel zu besprechen habt«, sagte er schließlich, als er ihr gespanntes Schweigen nicht länger ertrug. »Wenn ihr so tun könnt, als ob ich nicht hier wäre dann werde ich mich bemühen, nicht zu lauschen.« Daraufhin wandte er den Kopf und blickte aus dem Fenster auf die Beine des Gardesoldaten, der neben dem Fahrzeug ritt.
    Herm ließ eine Art Knurren hören, ein Geräusch, das Domenic inzwischen sehr vertraut war. »Ich wünschte, es wäre so einfach, Neffe.« Katherine sah ihren Mann von der Seite her prüfend an. »Es ist so einfach – nur willst du gar nicht mit mir sprechen, du willst mich bloß mit deinem Charme dazu bringen, dass ich die letzten Tage vergesse. Domenic ist nicht das Problem, Herm. Du bist das Problem!« »Was ist nur in dich gefahren, Kate? Ich sagte doch, dass es mir leid tut!« Kaum bin ich ein paar Tage weg, scheint sie ein völlig anderer Mensch zu sein – einer, den ich überhaupt nicht kenne.
    »Es reicht nicht, dass es dir Leid tut, das weißt du genau!« Sie hielt inne und schien ihre Entschlossenheit, vielleicht auch ihre Nerven zu sammeln. »Warum läufst du ständig weg?« »Wie bitte?« Herm wurde knallrot, als hätte sie einen wunden Punkt getroffen, für den er sich schämte.
    »Etwa nicht? Vermeidest du es denn nicht nach Kräften, irgendwem zu nahe zu kommen, selbst mir? Ich weiß nicht, warum ich es nicht schon früher bemerkt habe. Obwohl, das stimmt gar nicht. Ich habe es gewusst, und es war einer der Gründe, warum ich dich geheiratet habe – umso törichter von mir.« »Das wirst du erklären müssen, Katherine, denn ich habe keine Ahnung, wovon du

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