Darkover 25 - Der Sohn des Verraeters
verfügte. Natürlich würde er jederzeit als Einheimischer durchgehen, aber er hatte Darkover gründlich satt, und er war nun schon seit fünf Jahren hier.
Ein Lächeln breitete sich langsam auf seinem Gesicht aus.
Er machte kehrt und lief den Hügel hinab, in Richtung des Lagers, wo die Techniker ihre Ausrüstung aufgebaut hatten. Er wusste jetzt, was er zu tun hatte, und es war so nahe liegend und einfach, dass er kaum begreifen konnte, warum es ihm nicht früher eingefallen war. Zur Hölle mit Granfell, Belfontaine und allen andern – er würde sich jetzt nur noch um Mutter Vancors kleinen Jungen kümmern.
Auf halbem Weg nach unten sah er, dass ihm Miles Granfell entgegenkam, und er lächelte. Der Narr hatte keine Ahnung, dass Vancof von Belfontaine den Be fehl bekommen hatte, ihn zu töten, und er machte es ihm offenbar leicht. Seine Pechsträhne ging endlich zu Ende.
»Ich wollte dich gerade holen«, sagte Granfell beim Näherkommen. Vancof nickte und machte noch ein paar Schritte nach unten, dann stieß er ihm mit einer knappen Bewegung ein Messer in den Hals, wobei er die Neigung des Geländes ausnutzte, um Granfells überlegene Körpergröße wettzumachen. In dessen grauen Augen flackerte etwas wie Überraschung auf und seine Hände zuckten krampfartig. Ein Gurgeln drang aus dem weit geöffneten Mund, und aus der Wunde schoss ein Strahl Blut, das sich auf seine Kleidung ergoss. Dann knickten Granfells Knie ein, er ging zu Boden und rutschte den Hang hinunter, bis ein Baum den leblosen Körper aufhielt.
Vancof beugte sic h über die Leiche, um sich zu vergewissern, dass der Schweinehund wirklich tot war, und zog das Messer heraus. Er wischte die Klinge an Granfells Gewand ab und versetzte dem Toten obendrein noch einen Tritt. Dann schlenderte er leise pfeifend davon.
Kurz darauf erreichte er das Lager und sah sich so beiläufig um, als wäre er der sorgloseste Mensch der Welt. Die meisten Soldaten hatten bereits ihre Position bezogen, und er sah nur noch ein paar Techniker, die darauf warteten, dass sich etwas tat. Sie achteten nicht auf Vancof, als er zu den beiden schweren Fliegern schlenderte, die sie in der Nacht zuvor von den Hellers hierher gebracht hatten.
Er stieg in den unbewachten ersten Flieger, schloss mit einem Knopfdruck die Tür und setzte sich an die Instrumente.
Es dauerte nur einige Sekunden, bis alle Anzeigen aufleuchteten – die Maschine war leicht zu fliegen, er hatte es früher schon getan. Der Motor summte, während er die Koordinaten für den Raumhafen in Thendara eingab.
Vancof hörte einen dumpfen Schlag an der geschlossenen Tür und einen sehr gedämpften Ruf. Dann erhob sich der Flieger mühelos in die Luft und schwebte über die Bäume hinweg.
Vancof erhaschte einen letzten Blick auf das Lager und den lang gestreckten Trauerzug auf der Straße. Für einen Moment glaubte er, eine Explosion auf der Straße zu erkennen, und fragte sich, was da wohl vor sich ging. Dann zuckte er die Achseln und beschleunigte sein Fluggerät.
Marguerida hörte Danilo neben ihr einen Schrei ausstoßen. Er deutete zum Himmel, und sie sah kur z die schimmernden Umrisse eines Fliegers, der über den Bäumen emporstieg. Bevor sie sich noch richtig fragen konnte, ob der Angriff etwa aus der Luft erfolgte, hörte sie ein Geheul, und eine Gruppe Männer brach aus dem Unterholz vor ihr. Sie waren nach darkovanischer Art gekleidet, mit gedämpft braunen oder grünen Übergewändern, ihre Gesichter verbargen sie unter Tüchern.
Sie griffen die vordersten Gardisten an, wobei sie mit ihren Stöcken auf die Beine der Pferde zielten.
Aber die Gardisten ließen sich nicht aus der Fassung bringen. Sie trieben ihre Reittiere zusammen und nutzten sie zu Verteidigung und Angriff zugleich. Die Pferde bäumten sich auf und traten nach den Angreifern, während ihre massigen Leiber gleichzeitig den Reitern Schutz boten. Die Gardesoldaten begannen ihre Schwerter und Speere wirkungsvoll zu schwingen und hieben auf Köpfe und Schultern ein. Man hörte den schnalzenden Laut von Bogensehnen, und ein Schwall von Pfeilen flog in Richtung Wald. Nach den Schreien zu urteilen, fanden mehrere ihr Ziel.
Geschickt gemacht, dachte Marguerida, während sie sich den Reithandschuh von der Hand riss und den Seidenhandschuh darunter abstreifte. Genauso hätten es echte Banditen angestellt, wenn sie zu Fuß gegen Berittene antreten müssten.
Hinter sich hörte sie Rufe, als die Lenker der Fuhrwerke und Kutschen ihre Gefährte in
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