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Darkover 25 - Der Sohn des Verraeters

Titel: Darkover 25 - Der Sohn des Verraeters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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tun. Danke, Katherine für alles!.« Giselas Hände strichen über die Pelzdecke auf ihrem Schoß, und ihr Blick wurde leicht wässrig. Sie ließ die Schultern entspannt sinken und grübelte vor sich hin. Dann richtete sie sich auf, beugte sich vor und ergriff Katherines Hände. In ihren grünen Augen standen Tränen. »Du hast mir endlich Hoffnung gegeben.«

8
    Herm Aldaran setzte sich auf die Bettkante, beugte sich vor und zog sich die Stiefel aus. Er wackelte genüsslich mit den Zehen, dann legte er sich mit ausgestreckten Armen auf die Tagesdecke. Er sah zu den Bettvorhängen und der Stuckdecke hinauf und genoss die absolute Stille. Katherine war weggefahren, und er wusste nicht, wo die Kinder steckten, aber er war zu ausgelaugt, um sich Sorgen zu machen. Stundenlang hatte er mit Lew Alton, Mikhail und Danilo Syrtis-Ardais zusammengesessen, und der Mund tat ihm weh vom vielen Reden. Er war völlig ausgetrocknet und hätte sich gern einen Krug gutes Bier gegönnt, brachte aber nicht die Energie auf, nach einem Diener zu läuten. Stattdessen schloss er die Augen und versuchte sich zu entspannen.
    Alles in allem war er zufrieden. Mikhail Hastur war gereift, er war nicht mehr der grüne Junge, den er vor mehr als zwei Jahrzehnten gekannt hatte, und auf seinen Schultern schien ein kluger Kopf zu sitzen. Regis’ Erbe hatte sich seit Jahren auf die Aufgabe vorbereitet, die nun vor ihm lag. Wenn irgendjemand Darkover durch die bevorstehenden Schwierigkeiten führen konnte, dann er. Mikhail hatte Herm aufmerksam zugehört und von Kenntnis zeugende, gescheite Fragen gestellt.
    Unglücklicherweise ließ sich nicht genau erraten, was die Föderation als Nächstes tun könnte, obwohl es alle Teilnehmer der Besprechung versucht hatten. Herm hoffte, sie würden Darkover einfach übersehen, bezweifelte jedoch, dass ihnen die Expansionisten derart entgegenkamen. Und Lew Alton hatte alarmierende Dinge über Lyle Belfontaine erzählt, den derzeitigen Stützpunktkommandanten, darunter seine Forderung, Herm als Feind der Föderation auszuliefern, damit er ihn in verhaften könne. Herm versuchte, die ganze Idee von der heiteren Seite zu nehmen, aber die Eingeweide hatten sich ihm vor Angst zusammengezogen, als er davon hörte. Jahrelang hatte er mit dieser Art Schrecken gelebt, und er hatte geglaubt, ihm entronnen zu sein, sobald er die sichere Zuflucht Darkover erreicht hatte. Was für ein Narr er doch gewesen war – die Föderation würde ihn gewiss nicht in Frieden lassen!
    In Zeiten wie diesen wünschte er sich, er könnte die AldaranGabe vorsätzlich aktivieren, aber im Gegensatz zu anderen Formen des Laran war es beinahe unmöglich, sie ohne den Gebrauch gewisser gefährlicher Substanzen gewaltsam zu stimulieren. Es war durchaus möglich, dass er mehr sah, als ihm lieb war, oder Dinge herausfand, die er gar nicht wissen wollte.
    Von wegen nach Hause kommen, um Ruhe und Frieden zu finden! Warum war er überhaupt in die Politik gegangen, und wann würde man ihn endlich daraus entlassen? Er lachte leise in sich hinein, weil er wusste, dass er niemals aufhören konnte, sich einzumischen und zu intrigieren. Es lag ihm im Blut, wie eine seltsame Krankheit, und nach allem, was man hörte, war es möglicherweise sogar genetisch bestimmt. Seine jüngere Schwester Gisela war vom gleichen Schlag, und er fragte sich, was genau sie wohl jetzt wieder im Schilde führte. Er hatte sie nun zweimal gesehen und beide Male deutlich den Eindruck gewonnen, dass sie auf Ärger aus war. Sie legte eine Zurückhaltung an den Tag, der er misstraute, wie er es schon getan hatte, als sie noch Kinder waren. Er kannte diesen Gesichtsausdruck, diese katzenartig verengten grünen Augen, die nichts Gutes verhießen. Und es würde eine Weile dauern, bis er ihr diesen gemeinen Streich mit Katherine am Vorabend verzieh. Er wollte nicht, dass sie die Aldarans blamierte oder ihrem leidgeprüften Ehemann noch mehr Kummer bereitete, als sie es vermutlich schon getan hatte. Gisela gehörte einfach anständig der Hintern versohlt, nur war es leider Jahre zu spät für dieses Heilmittel. Wenn ihr Vater sie doch nur nicht abwechselnd verzogen und vernachlässigt hätte!
Ein leises Rascheln von Stoff ließ ihn die Augen öffnen. Katherine betrat das Schlafzimmer und lächelte ihm zu. Ihre
    Wangen waren gerötet, und sie roch nach frischer Luft. »Was hast du gemacht?« Er setzte sich auf und betrachtete sie. Sie trug typisch darkovanische Kleidung, grüne Jacke und Hemd

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